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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ein feines Paar Strategen ab.«
    »Na schön, dann erklär's mir!« gab ich zurück. »Was hast du denn in Erfahrung gebracht?«
    »Man kann Jahre damit zubringen, sich Militärtheorie aneignen zu wollen, ohne auch nur an der Oberfläche zu kratzen«, entgegnete mein Lehrer streng. »Aber ich will versuchen, dir das Wesentliche in wenigen Worten zu erläutern. Um eine Streitmacht einzuschätzen, wie wir das nun tun, mußt du dir zwei Worte merken: >Sam< und >Fok<.«
    »>Sam< und >Fok<«, wiederholte ich artig.
    Manche ziehen >Salute< vor, aber mir gefallen >Sam< und >Fok< besser«, fügte Aahz so nebenbei hinzu.
    »Großartig«, feixte ich. »Wenn du mir vielleicht noch erklären würdest, was das bedeutet?«
    »Es sind die Anfangsbuchstaben für deine Checkliste«, vertraute Aahz mir an. »>Salute< steht für Standort, Ausrüstung, Leistungskraft, Umfang, Truppenteile und Einsatzzeit. Das ist ja soweit ganz schön und recht, aber es setzt beim Späher keine Urteilsfähigkeit voraus. Ich ziehe >Sam< und >Fok< vor. Sie bedeuten Stärke, Armierung, militärische Bewegung und Formation, Organisation und Kommunikation.«
    »Aha«, antwortete ich und hoffte, daß er nicht damit rechnete, daß ich mir das alles merken würde.
    »Nun wollen wir einmal anhand dieses Gerüsts zusammenfassen, was wir bislang gesehen haben«, fuhr Aahz fort. Stärke: es sind ein Haufen, so daß eine genaue Zählung sinnlos ist. Militärische Bewegung: im Augenblick sitzen sie nur herum.«
    »Soweit bin ich auch selbst gekommen«, erklärte ich ironisch.
    »Der große Schlüssel jedoch«, sprach Aahz weiter, ohne mir Beachtung zu schenken, sind Armierung und Ausrüstung. Wenn man über diesen Punkt nachdenkt, muß man gleichermaßen in Rechnung stellen, was sie haben und was nicht.«
    »Wie war das gleich?« erkundigte ich mich.
    »Was sie haben, sind eine Menge Fußlatscher, Infanterie, eine kleine Artillerie in Form von Katapulten und Bogenschützen, aber nichts, was im geringsten nach Kavallerie aussieht. Das bedeutet, daß sie beim Vorrücken langsamer werden, insbesondere im Kampf. Wir haben also keine schnellen Flankenangriffe zu befürchten, vielmehr wird es ein Mann-gegen-Mann-Kampf werden.
    »Aber Aahz«, setzte ich an.
    »Was nun Formation und Organisation angeht«, fuhr er unbeeindruckt fort, »so haben sie sich über die ganze Gegend verteilt, wahrscheinlich ist die Lebensmittelzufuhr auf diese Weise besser sicherzustellen. Auf der anderen Seite beweist das eine gewisse Selbstsicherheit, sie halten es nicht für notwendig, ihre Kräfte zu massieren. Ich denke, wir sollten uns nun ihrer Organisation zuwenden: es ist eine Sammlung von Kompanien oder Bataillonen, die jeweils unter der Führung von zwei oder drei Offizieren stehen und alle zusammen unter der Oberleitung des Generals.«
    »Aahz ...«, versuchte ich wieder, ihm ins Wort zu fallen.
    »Die Kommunikation scheint ihr schwächster Punkt zu sein«, fuhr er hartnäckig fort. »Wenn eine Armee dieser Größe ihre Truppenbewegungen nicht koordiniert, gerät sie ganz schön in die Klemme. Wenn sie tatsächlich Signaltürme und Läufer zur Nachrichtenübermittlung benutzen, sind wir vielleicht in der Lage, sie ein wenig durcheinander zu bringen.«
    »Und was heißt das nun alles?« unterbrach ich ihn endlich.
    »Hm? Oh, das ist eine knappe Zusammenfassung dessen, wogegen wir kämpfen müssen«, antwortete Aahz unschuldig.
    »Ich weiß, ich weiß«, seufzte ich. »Aber seit Tagen hast du gesagt, du würdest dir einen Plan ausdenken, sobald du gesehen hast, mit wem wir es zu tun haben. Nun hast du es gesehen. Wie lautet nun dein Plan? Wie können wir sie schlagen?«
    »Gar nicht«, gab Aahz ernst zu. »Wenn ich eine Möglichkeit gesehen hätte, hätte ich es dir schon gesagt. Da dem aber nicht so ist, beobachte ich weiter.«
    »Vielleicht gibt es überhaupt keine Möglichkeit«, meinte ich vorsichtig.
    Aahz seufzte.
    »Allmählich fange ich an zu glauben, daß du recht hast. Wenn das stimmt, müssen wir etwas tun, das ich wirklich nicht gern mache.«
    »Du meinst aufgeben?« fragte ich aufrichtig erschrocken. »Nach der gewaltigen Rede von Verantwortungsgefühl, die du mir gehalten hast ...«
    »Woau«, unterbrach mich Aahz. »Ich habe kein Wort von Aufgeben gesagt. Wir werden vielmehr ...«
    »Gliep!«
    Der unmißverständliche Laut erscholl hinter uns und tönte aus dem strauchbewachsenen Graben herauf, wo wir mein Haustier zurückgelassen hatten.
    »Kind!« stöhnte Aahz. »Würdest

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