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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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des Imperiums in einer groben Linie, die in beiden Richtungen bis über den Horizont hinaus reichte.
    Glücklicherweise war das Heer nicht in Bewegung, was unsere Kundschafterei erheblich erleichterte. An der ganzen Frontlinie entlang waren in regelmäßigen Abständen Wachen aufgestellt, aber da sie nicht weit von den Feldlagern entfernt waren, überschritten wir die Linie einfach, ohne ihnen zu nahe zu kommen und entgingen so der Entdeckung.
    Von Zeit zu Zeit konnten wir an ein Lager näher herankriechen oder einen Baum erklimmen, um besser zu sehen. Aahz schien sehr in seine eigene Gedanken versunken, sowohl wenn wir die Soldaten direkt beobachteten, wie auch wenn wir unseren Standort wechselten. Da ich ihm nicht mehr als ein gelegentliches Grunzen oder etwas ähnlich Einsilbiges entlocken konnte, widmete ich mich meinen eigenen Beobachtungen.
    Die Soldaten waren ungefähr gleich gekleidet. Zu der Standardausrüstung gehörten offensichtlich ein Lederhelm, ein Brustschild, ein derber, knielanger Uniformmantel, Sandalen, ein Schwert, zwei Speere und ein großes, rechteckiges Schild. Allem Augenschein nach hatten sie nicht die Absicht, demnächst weiterzuziehen, denn sie hatten Zelte aufgestellt und brachten die meiste Zeit damit zu, ihre Waffen zu schärfen, Rüstungen zu reparieren, zu essen oder einfach umherzuschlendern. Gelegentlich erschien ein metallgepanzerter Soldat, vermutlich ein Offizier und brüllte die anderen an, worauf diese lustlos Aufstellung nahmen und mit den Drills begannen. Gewöhnlich erschlafften ihre Trainingsmaßnahmen, sobald der Offizier verschwunden war.
    Gelegentlich sahen wir einzelne Belagerungsgeräte, die gebaut waren, um dicke Steine oder Speere über weite Entfernungen zu schleudern, obgleich wir sie niemals in Aktion erlebten. Die einzigen Ausrüstungsgegenstände, die offenbar mit gewisser Regelmäßigkeit benutzt wurden, waren die Signaltürme. Jedes Feldlager besaß einen davon, eine wackelige Angelegenheit aus zusammengeschnürten Pfählen, die sich etwa sechs Meter in die Höhe schoben und eine kleine, quadratische Plattform trugen. Mehrmals am Tag bestieg ein Soldat in jedem Lager dieses Gerüst, dann gaben sie sich mit Fahnen und Standarten Zeichen. Die Türme dienten auch als Wäscheständer und waren von Zeit zu Zeit mit flatternden Uniformjacken geschmückt.
    Alles in allem sah es nach einer unglaublich langweiligen Existenz aus. Und meiner Schätzung nach gab es tatsächlich nur noch eines, das anödender war, als Soldat des Imperiums zu sein, nämlich mehrere Tage ununterbrochen damit zuzubringen, die Soldaten des Imperiums zu beobachten.
    Ich machte eine entsprechende Bemerkung gegenüber Aahz, während wir bäuchlings auf einem grasbewachsenen Hügel lagen und mal wieder ein Feldlager beobachteten.
    »Du hast vollkommen recht, Bürschchen«, gab er geistesabwesend zu. »Soldat zu sein ist ein ziemlich stumpfsinniger Job.«
    »Und was ist mit uns?« hakte ich nach, um das Gespräch in Gang zu halten. »Was wir machen, ist auch nicht gerade rasend aufregend, weißt du!«
    »Du suchst etwas Aufregendes?« fragte er mich und sah mich zum ersten Mal seit Tagen richtig an. »Dann will ich dir was sagen. Warum schlenderst du nicht einfach da runter und bittest den diensthabenden Offizier, dir einen kurzen Abriß ihrer Operationsmethoden zu geben? Ich möchte wetten, daß das die Sache entschieden lebhafter für dich macht.«
    »Sooo gelangweilt bin ich nun auch wieder nicht!« korrigierte ich hastig.
    »Dann halte doch den Mund und laß mich das hier auf meine Weise zu Ende bringen.« Aahz lächelte und setzte seine Studien fort.
    »Was auf deine Weise zu Ende bringen?« bohrte ich weiter. »Was versuchen wir hier eigentlich zu erfahren?«
    Aahz seufzte.
    »Wir kundschaften den Feind aus«, erklärte er geduldig. »Es stehen schon genügend Faktoren gegen uns, ohne daß wir unvorbereitet den Kampf antreten.«
    »Wieviele Informationen benötigen wir denn?« brummelte ich. »Dieses Feldlager unterscheidet sich kaum von den letzten fünf, die wir uns angesehen haben.«
    »Das liegt daran, daß du nicht weißt, wonach du schauen mußt«, schalt Aahz. »Was hast du denn bis jetzt über die Gegenseite in Erfahrung gebracht?«
    Ich war auf die Frage nicht vorbereitet, nahm die Forderung jedoch bereitwillig an.
    »Hm ... sie sind ziemlich viele ... sie sind gut bewaffnet ... hm ... und sie haben Katapulte ...«
    »Das ist alles?« spottete Aahz. »Brilliant! Du und Badaxe geben

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