Drachenfutter
vorsichtig zurück.
»Gut!« lächelte Aahz. »Und wenn du jemanden anheuern wolltest, der den Kampf für sich austrägt, wohin würdest du dann gehen?«
»Auf den Bazar von Tauf.« Der Keiler zuckte die Achseln.
»Das weiß ich selbst!« knurrte Aahz. »Aber wohin auf dem Bazar?«
»Ach so!« rief der Keiler, als er plötzlich verstand. »Etwa zwanzig Reihen weiter in dieser Richtung, dann cirka dreißig Reihen nach rechts. Dort hängen die Söldner herum.«
»Zwanzig, dann dreißig nach rechts«, wiederholte Aahz aufmerksam. »Danke!«
»Ein Finderlohn wäre besser angebracht als Dank«, sagte der Keiler mit einem Lächeln und hielt uns die offene Handfläche entgegen.
»Da hast du wohl recht!« stimmte Aahz ihm zu und kehrte unserem Wohltäter den Rücken.
Der Keiler zögerte einen Moment, dann zuckte er mit den Schultern und ging seines Weges. Ich hätte ihm sagen können, daß Perfekter im allgemeinen und Aahz im besonderen nicht gerade für ihre Großzügigkeit berühmt sind. »Wir gehen zwanzig Reihen hier entlang, dann dreißig nach rechts«, informierte uns Aahz.
»Hm. Wir haben es gehört.« Tanda schnitt eine Grimasse. »Warum hast du ihn denn nicht direkt danach gefragt?«
»Meine Methode ist schneller«, erwiderte Aahz selbstgefällig.
»Tatsächlich?« fragte ich skeptisch.
»Hör zu, Bürschchen«, schalt Aahz. »Möchtest du uns durch diese Menagerie führen?«
»Also ...« Ich trat den Rückzug an.
»Dann halt den Mund und laß mich machen, okay?«
In Wirklichkeit ließ ich mich nur allzu gerne von Aahz leiten, wo immer er uns auch hinführen mochte. Zum einen war er dann damit beschäftigt, uns einen Weg durch die Menge zu bahnen. Zum anderen hatte ich dann so gut wie nichts zu tun und konnte den Anblick des Bazars genießen, während ich ihm folgte.
Doch so sehr ich mich auch bemühte, es gab einfach zu vieles zu sehen für ein einziges Augenpaar.
In einer Bude debattierten zwei Täufler mit einem elefantenköpfigen Wesen über einen Schädel oder zumindest etwas, das ich für einen Schädel hielt. In einer anderen Bude bereitete ein Täufler eine Vorführung für ein buntgemischtes Publikum vor und lockte Wolken aus grünen, schwebenden Bläschen aus einem Holzkasten.
Einmal wurde uns der Weg durch eine Bude versperrt, an der man Ringe verkaufte, die Lichtpfeile verschossen. Zwischen der Vorführung des Verkäufers und den Kunden, die ihre Erwerbung ausprobierten, war tatsächlich kein Durchkommen.
Aahz und Tanda verlangsamten ihren Schritt jedoch nicht, sondern gingen unbekümmert weiter zwischen den Blitzen hindurch. Wie durch ein Wunder blieben sie unversehrt.
Ich biß die Zähne zusammen, packte Gliep am Ohr und folgte ihnen auf dem Fuße. Und wieder trafen uns die Energie-Strahlen nicht. Offensichtlich würde ein Täufler niemals einen potentiellen Kunden verletzen oder zulassen, daß dergleichen an seinem Stand geschah. Es war gut, das zu wissen.
Doch die Blitzringe erinnerten mich an etwas anderes. Als wir das letzte Mal mit Tanda zusammen gewesen waren, hatte Aahz ihr einen Ring geschenkt, mit dem man ein manngroßes Objekt durch Hitzestrahlen auf der Stelle versengen konnte. Es stimmt ..., ich sagte, er schenkte ihn ihr. Sie denken vielleicht, daß dies ein Ausdruck seiner tiefen Gefühle für sie war. Meiner Auffassung nach war er einfach krank. Jedenfalls fiel mir der Ring nun wieder ein, und ich war neugierig, was aus ihm geworden war.
Als ich etwas schneller ging, um den Abstand zwischen mir und den beiden an der Spitze zu verringern, konnte ich lediglich feststellen, daß sie tief in ein Gespräch verwickelt waren. Das auf dem Bazar herrschende Getöse vereitelte jeden Versuch, jemanden ernsthaft zu belauschen, doch es gelang mir, beim Gehen gelegentlich Brocken ihrer Unterhaltung aufzuschnappen.
»... gehört ... fürchterlich teuer, oder?« hörte ich Tanda sagen.
»... sind ihr Geld wert ...«, erwiderte Aahz.
Ich schob mich ein bißchen näher heran, um besser zu hören.
»... glaubst du eigentlich, daß hier jemand zu finden ist?« erkundigte sich Tanda.
»Bei den vielen Kneipen?« gab Aahz zurück. »Nach allem, was ich weiß, ist das eine ihrer Lieblings ...«
Den Rest der Debatte bekam ich nicht mehr mit. Ein kniehohes, vielarmiges Scheusal huschte plötzlich über meine Füße und duckte sich unter einer Zeltklappe hindurch, dicht gefolgt von zwei äußerst frustriert wirkenden Täuflern.
Ich beachtete die Verfolgungsjagd und die folgenden
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