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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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hier mit dem Drachen.«
    »Aber du solltest doch dafür sorgen, daß ich nicht in Schwierigkeiten gerate!« widersprach ich.
    »... Genau deshalb nehme ich dich ja auch nicht mit«, sagte sie mit einem Lächeln. »Na, was hast du überhaupt an Waffen dabei?«
    »Nun ...«, sagte ich zögernd, »in Glieps Gepäck befindet sich eine Art Schwert.«
    »Schön!« sagte sie. »Hol es heraus und hänge es dir um. Es wird dir den Pöbel vom Hals halten. Dann ... hm ... wartest du da drinnen auf mich!«
    Sie deutete auf ein zweifelhaft aussehendes Steingebäude mit einem abblätternden Schild an der Vorderseite.
    »Was ist das denn?« fragte ich und beäugte es mißtrauisch.
    »Das gehört zur Kette mit dem gelben Halbmond«, erklärte sie. »Eine Art Restaurant. Bestell dir was zu essen. Die Speisen sind nicht besonders appetitlich, aber halbwegs genießbar.«
    Ich besah mir das Haus eine Weile.
    »Eigentlich«, entschied ich schließlich, »würde ich lieber ...«
    Genau in diesem Augenblick bemerkte ich, daß ich mit mir selbst sprach. Tanda war spurlos verschwunden.
    Zum zweiten Mal in meinem Leben stand ich nun alleine auf dem Bazar von Tauf.

13
»Ran an die Buletten!«
HEINRICH VIII.
    So faszinierend der Bazar auch ist, sich dort alleine wiederzufinden kann ziemlich erschreckend sein.
    Folglich beschloß ich, Tandas Rat zu befolgen und betrat das Gasthaus.
    Zuerst war ich jedoch vorsichtig genug, Gliep an einem der Pfosten des Gasthofs anzubinden und das Schwert herauszuziehen. Unglücklicherweise trug Aahz es gerade, so daß mir nur Garkins altes Schwert blieb, eine Waffe, die gleichermaßen zum Gespött von Dämon und Dämonenjäger geworden war. Doch ihr Gewicht an meiner Hüfte wirkte beruhigend auf mich, obwohl es vielleicht noch beruhigender gewesen, hätte ich gewußt, wie man damit umgeht. Bedauerlicherweise hatte es jedoch bei meinem Unterricht bei Aahz bislang noch keine Stunden im Schwertkampf gegeben. Ich konnte nur hoffen, daß dem zufälligen Beobachter nicht gleich in die Augen sprang, daß ich zum ersten Mal ein Schwert trug.
    Ich blieb im Türrahmen stehen und besah mir das Innere des Gasthauses. So wenig vertraut ich mit gepflegtem Speisen war, begriff ich doch sofort, daß hier nicht die Rede davon sein konnte.
    Einer der wenigen Ratschläge, die mein bäuerlicher Vater mir erteilt hatte, ehe ich von zu Hause fortgelaufen war, lautete, daß man keinem Gasthaus oder Restaurant trauen sollte, das übertrieben sauber wirkte. Er behauptete, je sauberer ein Lokal war, um so zweifelhafter wären Qualität und Herkunft seiner Speisen. Wenn er nur annähernd recht hatte, mußte dieser Gasthof das Allerletzte sein. Er war nicht sauber, er blitzte nur so.
    Ich meine das wörtlich. Grelle Deckenlampen spiegelten sich auf wahllos arrangierten, winzigen Tischen und unbequem aussehenden Stühlen aus glänzendem Metall und einem harten, weißen Material, das ich nicht kannte. An der entgegengesetzten Wand des Gasthauses erstreckte sich eine Theke, hinter der ein großer, steinerner Wasserspeier stand, das einzige dekorative Stück in diesem Raum. Hinter ihm befand sich eine Tür, die vermutlich zur Küche führte. Ein kleines Fenster in dieser Tür gab den Blick auf die Speisezubereitung frei. Diese Zubereitung bestand darin, kleine Fleischpasteten auf dem Herd zu garen, sie in Rollenform zu halbieren, eine Vielzahl bunter Pasten auf das Fleisch zu schmieren und die ganze Scheußlichkeit in Papier zu schlagen.
    Die Beobachtung dieser Vorgänge erhärtete meine vorangegangenen Befürchtungen. Ich erledige die gesamte Kocherei für Aahz und mich, wie zuvor für Garkin und mich und früher für mich ganz alleine. Während ich mir über das Niveau meiner Kochkünste keine Illusionen mache, so weiß ich doch, daß nach einem solchen Umgang mit dem Fleisch die Mahlzeit Beschaffenheit und Geschmack von verkohltem Handschuhleder haben muß.
    Trotz der offenkundig geringen Qualität der Speisen war der Gasthof fast voll besetzt mit Gästen. Das beobachtete ich aus den Augenwinkeln. Und ich bemerkte ebenso, daß ein hoher Prozentsatz von ihnen mich anstarrte. Es kam mir in den Sinn, daß das vielleicht daran liegen mochte, daß ich so lange in der Tür stand, während ich Mut faßte, um einzutreten.
    Ich war nun etwas verlegen, trat in den Raum und ließ die Tür hinter mir zuschwingen. Mit teuflischer Präzision schloß sie sich über meinem Schwert und klemmte es sogleich fest, daß ich beim Weitergehen tölpelhaft

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