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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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strauchelte. Soviel zu meinem Auftreten als Schwertträger.
    Peinlich berührt vermied ich es, den anderen Gästen in die Augen zu sehen und sputete mich zur Theke. Ich wußte nicht so recht, was ich dort anfangen wollte, da ich dem Essen nicht traute, aber vermutlich würden die Leute aufhören, mich anzustarren, wenn ich die Bestellprozedur hinter mich brachte.
    Immer noch in dem Bemühen, ihren Blicken auszuweichen, betrachtete ich demonstrativ den Wasserspeier. Plötzlich ertönte ein knirschendes Geräusch, und die Statue drehte den Kopf, um mich anzusehen. Das war gar keine Statue! Sie hatten ein richtiges Scheusal, das an der Theke bediente.
    Das Scheusal schien aus grobem, grauem Stein zu bestehen, und wenn es seine Flügel bewegte, rieselten kleine Stückchen zermalmten Gesteins zu Boden. Seine Hände waren krallenbewehrt, aus seinen Ellbogen wuchsen geschwungene Dorne. Der einzige versöhnliche Zug, den ich entdecken konnte, war sein Lächeln, das wiederum leicht entnervend war. Es beherrschte sein faltiges Gesicht und schien in sein Gesicht eingeätzt, erstreckte sich bis hinter die Ohren und entblößte eine Reihe spitzer Zähne, die noch länger als Aahzens waren.
    »Ihre Bestellung, bitte?« erkundigte sich das Scheusal höflich, ohne auch nur einmal sein Lächeln aufzugeben.
    »Hm ...« sagte ich und trat einen Schritt zurück. »Ich muß erst darüber nachdenken. Die Auswahl ist so groß.«
    In Wirklichkeit konnte ich die Speisekarte nicht lesen ... falls es sich überhaupt um diese handelte. Hinter dem Scheusal war etwas in einer Sprache in die Wand gemeißelt, die ich nicht entziffern konnte. Ich nahm an, daß es sich um die Speisekarte handelte, denn die Preise waren nicht in die Wand geritzt, sondern mit Kreide über viele ausradierte Stellen geschrieben.
    Das Scheusal zuckte mit den Schultern.
    »Wie Sie wollen«, sagte es gleichgültig. »Wenn Sie sich entschieden haben, rufen Sie einfach. Gus heiße ich.«
    »Das werde ich tun ..., Gus«, sagte ich lächelnd und schob mich langsam wieder zur Tür.
    Zwar war es meine Absicht, mich still hinauszuschieben und draußen mit Gliep zu warten, doch es sollte anders kommen. Noch ehe ich vier Schritte getan hatte, fiel mir schwer eine Hand auf meine Schulter.
    »Skeeve, nicht wahr?« erklang eine Stimme.
    Ich wirbelte herum, beziehungsweise setzte dazu an. Der Versuch wurde vereitelt, als mein Schwert an ein Tischbein stieß. Doch mein Kopf drehte sich weiter, und ich sah mich einem Imp gegenüber.
    »Brockhurst!« rief ich aus, denn ich erkannte ihn sogleich.
    »Ich dachte doch gleich, daß du das bist, als du ... heh!« Der Imp trat einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. »Nun mal langsam! Ich will doch gar keinen Ärger machen.«
    Meine Hand war unwillkürlich zu meinem Schwert gefahren, um es aus dem Tischbein zu ziehen. Offensichtlich hatte Brockhurst diese Bewegung als das Bemühen interpretiert, meine Waffe zu ziehen.
    Das kam mir gelegen. Brockhurst war einer von Isstvans Helfershelfern gewesen, und wir waren nicht in bestem Einvernehmen auseinandergegangen.
    »Ich hege keinen Groll mehr«, fuhr Brockhurst halsstarrig fort. »Das war nur mein Job. Und zur Zeit warte ich auf einen neuen ... und zwar schon eine ganze Weile!«
    Das letzte sagte er mit einem bitteren Unterton, der meine Neugier anstachelte.
    »Dann ist es dir nicht allzu gut ergangen?« erkundigte ich mich vorsichtig.
    Der Imp zog eine Grimasse.
    »Das ist eine Untertreibung. Komm, setz dich. Ich spendier dir ein Milchshake und erzähle dir alles.«
    Ich wußte nicht recht, was ein Milchshake war, war jedoch überzeugt, daß ich keines wollte, wenn es hier verkauft wurde.
    »Hm ... vielen Dank jedenfalls, Brockhurst«, sagte ich und rang mir ein Lächeln ab. »Aber ich möchte lieber nichts.«
    Der Imp hob eine Augenbraue.
    »Immer noch ein bißchen mißtrauisch, wie?« murmelte er. »Na ja, ich kann es dir nicht verdenken. Aber ich werde dir sagen, was wir machen.
    Ehe ich ihn aufhalten konnte, schlenderte er zur Theke.
    »He, Gus!« rief er. »Ich hätte gern noch einen Becher.«
    »Eigentlich ...« begann der Wasserspeier.
    »Danke!«
    Brockhurst war schon auf dem Rückweg und trug seine Erwerbung, eine Art dünnwandigen, durchschimmernden Becher. Er stellte ihn auf einen nahegelegenen Tisch, nickte mir zu und wies mit der Hand auf den Stuhl gegenüber.
    Die Höflichkeit ließ mir keine andere Wahl, als mich zu ihm zu setzen, obwohl mir später der Gedanke kam, daß

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