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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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besänftigend. »Das nächste Mal erwischst du ihn sicher.«
    Großartig. Ein Imp ohne seine Kräfte und jetzt ein alter Bogenschütze, der phantasiert.
    Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir jemand sachte auf die Schulter tippte. Ich drehte mich um und sah den Wasserspeier über mich gebeugt.
    »Ihre Bestellung ist fertig, Sir«, sagte er durch sein Dauerlächeln hindurch.
    »Meine Bestellung?«
    »Ja, wenn Sie bitte hier entlang mitkämen.«
    »Da muß ein Irrtum vorliegen«, begann ich. »Ich habe gar nichts ...«
    Der Wasserspeier war schon wieder gegangen und humpelte zur Theke zurück. Ich überlegte, ob ich einfach nicht reagieren sollte. Dann bedachte ich seine Größe und seinen Gesichtsausdruck und kam zu dem Schluß, daß ich dieses Mißverständnis auf höfliche Weise aus der Welt schaffen mußte.
    »Entschuldigt«, sagte ich zu meinen Schützlingen. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Mach dir keine Sorgen um uns, Boß«, winkte Brockhurst ab.
    Ich war nicht sehr beruhigt.
    Es gelang mir, ohne jemanden oder etwas mit meinem Schwert zu streifen, bis zur Theke zu gelangen, ein Erfolg, der meine Stimmung zum ersten Mal an diesem Nachmittag hob. Entsprechend ermutigt trat ich dem Scheusal gegenüber.
    »Ich ... äh ... kann mich nicht erinnern, etwas bestellt zu haben«, stellte ich höflich fest.
    »Das kann ich Ihnen auch nicht verdenken«, brummte der Wasserspeier durch sein Lächeln. »Es verblüfft mich ohnehin, wie irgend jemand oder irgend etwas den Mist essen kann, den die hier verkaufen.«
    »Aber ...«
    »Ich habe das nur gesagt, um Sie von den beiden loszueisen.« Das Scheusal zuckte mit den Schultern. »Verstehen Sie, ich bin etwas schüchtern.«
    »In welcher Hinsicht denn?«
    »Um Sie um einen Job zu bitten, natürlich!«
    Ich beschloß, daß ich in Zukunft wirklich leiser sprechen mußte. Mein gedämpftes Gespräch mit Brockhurst mußte die Aufmerksamkeit des halben Bazars erregt haben.
    »Sehen Sie ..., äh ...«
    »Gus«, ergänzte der Wasserspeier.
    »Nun ja, Gus, ich stelle eigentlich keine Leute ein ...«
    »Ich weiß. Ihr Partner macht das«, unterbrach mich Gus. »Aber Sie sind nun einmal hier und er nicht, deshalb dachte ich mir, ich haue Sie schon mal an, ehe die Ersatzmannschaft schon voll ist.«
    »Aha!« sagte ich, weil mir nichts besseres einfiel.
    »Ich bin der Ansicht«, fuhr der Wasserspeier fort, »daß wir Ihnen eine Menge nützen könnten. Sie sind Klahder, nicht wahr?«
    »Ich stamme von Klah«, gab ich steif zu.
    »Also, wenn mein Gedächtnis mich nicht trügt, ist die Kriegsführung in jener Dimension technologisch nicht allzu fortgeschritten.«
    »Wir besitzen Armbrüste und Katapulte«, informierte ich ihn. »Zumindest die Gegenseite.«
    »Das sagte ich ja«, stimmte Gus zu. »Praktisch ganz primitiv. Um dieses Heer aufzuhalten, braucht ihr nicht mehr als Luftunterstützung und etwas Feuerkraft. Wir können beides bieten, und wir arbeiten billig, beide zusammen für ein Goldstück.«
    Nun war ich endgültig überzeugt, daß ich den Marktwert der Goldstücke unterschätzt hatte. Doch das Angebot war verlockend.
    »Ich weiß nicht recht, Gus«, erwiderte ich gerissen. »Ajax dort hinten soll ein ziemlich guter Bogenschütze sein.«
    »Bogenschützen!« spottete das Scheusal. »Ich rede von richtiger Feuerkraft. So wie mein Partner sie zu liefern vermag.«
    »Wer ist denn Ihr Partner?« erkundigte ich mich. »Er ist nicht zufällig klein und blau, oder?«
    »Nein«, entgegnete Gus und wies zur gegenüberliegenden Ecke. »Das ist der Gremliner. Der kam mit dem Bogenschützen herein.«
    »Ein Gremliner?« fragte ich und schaute seinem Finger nach.
    Dort hockte tatsächlich auf einem Stuhl in der Ecke ein kleiner, koboldhafter Typ. Bösartige Augen blitzten aus seinem sanften, blauen Gesicht, als er mir schweigend zur Begrüßung zunickte. Unwillkürlich lächelte ich und nickte zurück. Offenbar war ich Ajax eine Entschuldigung schuldig.
    »Ich dachte, Gremliner gäbe es gar nicht«, meinte ich leichthin zu Gus.
    »Viele Leute glauben das«, bestätigte der Wasserspeier. »Aber Sie können ja mit eigenen Augen sehen, daß sie wirklich existieren.«
    Ich war nicht überzeugt. In dem Sekundenbruchteil, da ich meinen Blick abwandte, um mit Gus zu sprechen, war er spurlos verschwunden. Ich war versucht, nach ihm zu suchen, doch Gus redete weiter.
    »Nur einen Augenblick, dann stelle ich Ihnen meinen Partner vor«, sagte er. »Er muß hier irgendwo sein.«
    Bei diesen

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