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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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»Tja, ich wollte das eigentlich mehr unter vier Augen abwickeln, aber ich schätze, ihr ändern könnt es ruhig mithören.«
    »Was abwickeln, Ajax?« fragte ich.
    »Meinen Rücktritt«, sagte er. »Er scheint mir als der einzig anständige Ausweg, nach dem, was heute geschehen ist.«
    »Das hätte doch jedem passieren können.« Ich zuckte die Achseln.
    »Nett von dir, das zu sagen, Jungchen«, meinte Ajax mit einem Lächeln. »Aber ich kann die Schrift an der Wand deutlich erkennen. Ich bin zu alt, um jemandem noch nutze zu sein. War wohl Zeit, daß ich mir das selbst eingestand.«
    Ich registrierte unwillkürlich, wie er die Schultern hängen ließ und von einer Mattigkeit befallen war, von der auf Tauf noch nichts zu spüren gewesen war.
    »Laß dir keine grauen Haare über meine Bezahlung wachsen«, fuhr Ajax fort. »Ich habe nichts getan, folglich gehe ich davon aus, daß du mir auch nichts schuldest. Wenn mich nur jemand auf Tauf zurückbefördern würde. Ich werde euch nicht weiter stören und lasse euch euren Krieg so führen, wie er geführt werden muß.«
    »Ja, Ajax«, seufzte Aahz, stand auf und streckte ihm die Hand hin. »Wir werden dich vermissen.«
    »Moment mal!« hörte ich mich mit kalter Stimme sagen. »Willst du mir erzählen, daß du deinen Vertrag brichst?«
    Ajax Kopf flog ruckartig hoch.
    »Von einem echten Archäer hätte ich besseres erwartet«, schloß ich.
    »Ich würde das nicht Vertragsbruch nennen, Jungchen«, begann der alte Bogenschütze vorsichtig, »eher eine Trennung im gegenseitigen Einvernehmen. Ich bin einfach zu alt ...«
    »Alt?« fiel ich ihm ins Wort. »Ich wußte, daß du alt bist, als ich dich angeheuert habe. Ich wußte, daß du alt bist, als ich meine Strategie für morgen um deine Schießkunst herum angelegt habe. Ich wußte, daß du alt bist, Ajax, aber daß du ein Feigling bist, wußte ich nicht!«
    Irgend jemand ganz in meiner Nähe holte tief Luft, doch ich konnte nicht feststellen, wer es war. Meine Aufmerksamkeit war auf Ajax gerichtet. Er war nicht mehr der niedergeschlagene, alte Mann, sondern ein stolzer, zornerfüllter Krieger, der drohend über mich gebeugt stand.
    »Söhnchen«, knurrte er. »Ich weiß, daß ich alt bin, denn in meinen jüngeren Jahren hätte ich dich für diese Äußerung umgebracht. Nie in meinem Leben bin ich vor einem Kampf davongelaufen, und niemals habe ich einen Vertrag gebrochen. Wenn du morgen ein paar Schießaufträge hast, dann werde ich sie ausführen. Vielleicht siehst du dann, was es heißt, einen echten Archäer auf deiner Seite zu haben!«
    Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und stapfte davon in die Dunkelheit.
    Es war ein wohlerwogenes Risiko gewesen, doch ich mußte feststellen, daß mir angesichts des Zorns des Alten immer noch der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Ich bemerkte ebenfalls, daß die übrige Gruppe mich erwartungsvoll ansah.
    »Wahrscheinlich wundert ihr euch alle, warum ich das getan habe«, sagte ich mit einem Lächeln.
    Ich hatte auf eine Antwort gehofft, doch das Schweigen dauerte an.
    »Ich weiß eure Ratschläge zu schätzen, und hoffe, daß ihr sie mir auch weiterhin zukommen laßt. Aber ich bin der Anführer dieser Truppe und habe damit die endgültige Entscheidung zu treffen.«
    Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Aahz eine Augenbraue hochzog, schenkte ihm aber keine weitere Beachtung.
    »Alle einschließlich Aahz sagten, wenn ich ihn gehen ließe, nach Tauf zurückschickte, würde ihm kein Leid geschehen. Ich bin anderer Auffassung. Es hätte ihn um das eine beraubt, das die Jahre ihm belassen haben ... seinen Stolz. Es hätte seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, daß er ein alter, nutzloser Mann geworden sei.«
    Ich ließ meinen Bück über meine Zuhörer schweifen. Keiner konnte mir in die Augen sehen.
    »Er kann ums Leben kommen. Na und? Dieses Risiko nahm er in jedem Krieg, den er ausgefochten hat, auf sich. Ich würde ihn eher in ein Gefecht schicken in dem Bewußtsein, daß dies seinen sicheren Tod bedeutet, als ihn zu dem tödlichen Leben eines abgewirtschafteten Kneipenherumhängers zu verdammen. Auf diese Art hat er eine Chance, und als sein Arbeitgeber fühle ich mich verpflichtet, ihm diese Chance zu geben.«
    Ich machte eine Pause, um Luft zu holen. Nun schauten sie mich alle wieder an und lauerten auf meine folgenden Worte.
    «Und noch eines«, knurrte ich. »Ich möchte kein Wort mehr davon hören, daß er nutzlos sei. Der alte Mann geht immer noch besser mit

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