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Drachenfutter

Drachenfutter

Titel: Drachenfutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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erklärte Aahz mit einem Achselzucken. »Nun, Claude, als erste Vertreter von Possiltum, die in Kriegszeiten mit einem Vertreter Eures Imperiums sprechen können, haben wir das Vergnügen, Euch zur bedingungslosen Kapitulation aufzufordern.«
    Das entlockte dem Offizier ein Lächeln.
    »Kapitulation?« kicherte er. »Vor einem Krüppel und einem Halbwüchsigen? Ihr müßt verrückt sein. Selbst wenn ich die Befugnis hätte, dergleichen zu tun, so käme mir das nicht in den Sinn.«
    »Na schön.« Aahz schüttelte den Kopf wie zu spöttischer Selbstkritik. »Das hätten wir uns denken können. Einer der an der Spitze einer Nachschubeinheit steht, kann in einer solchen Armee nicht viel zu sagen haben, wie?«
    Wir hatten diese besondere Soldatengruppe zur Annäherung ausgesucht, weil es sich dabei um eine Nachschubeinheit handelte. Das bedeutete, daß sie leicht bewaffnet und mit etwas Glück nicht gerade eine Elitekampftruppe waren.
    Doch Aahz Spitze traf ins Schwarze. Der Offizier lächelte nicht mehr, sondern fuhr mit der Hand zu seinem Schwertgriff. Mir fiel auf, daß ich schon wieder an Ajax' Deckung denken mußte.
    »Ich habe gerade genug Befugnis, um Euch beide vorzuknöpfen«, zischte er.
    »Befugnis vielleicht«, gähnte ich. »Aber ich bezweifle ehrlich gesagt, daß Ihr die Stärke besitzt, uns Widerstand zu leisten.«
    Ich fühlte mich keineswegs so sicher, wie ich auftrat. Die Leibwache hatten es ihm gleichgetan, so daß nun alle drei Gegner bereitstanden, ihre Waffen zu ziehen.
    »Na gut«, knurrte Claude, »Ihr seid gewarnt. Wir schaffen nun unsere Wagen hierher, und wenn Ihr dann immer noch da seid, habt Ihr die Folgen einzig und allein Euch selber zuzuschreiben.«
    »Einverstanden!« meinte Aahz gehässig. »Sagen wir morgen Mittag?«
    »Morgen?«
    Der Offizier runzelte die Stirn. »Warum denn nicht jetzt gleich?«
    »Nun kommt aber, Claude«, mahnte ihn Aahz. »Wir reden hier vom ersten Gefecht einer neuen Schlacht. Gewiß wollt Ihr doch ein wenig Zeit, um Euch Eure Taktik zurechtzulegen.«
    »Taktik?« wiederholte Claude nachdenklich.
    »... und um Euren Vorgesetzten zu melden, daß Ihr den Eröffnungszug macht«, meinte Aahz beiläufig.
    »... und um Verstärkung anzufordern«, ergänzte ich. »Sofern Ihr natürlich nicht den ganzen Ruhm auf Euch häufen wollt.«
    »Ruhm?«
    Das war es. Claude stürzte sich auf das Wort wie ein Täufler auf ein Goldstück. Aahz hatte recht gehabt, als er behauptete, daß Nachschuboffiziere das Schlachtfeld selten zu sehen bekamen.
    »Ich ... äh ... glaube kaum, daß ich Verstärkung anfordern werde«, murmelte er.
    »Seid Ihr da ganz sicher?« spottete Aahz. »Die Chancen stehen nur hundert zu eins für Euch.«
    »Aber er ist nun mal ein Zauberer«, lächelte Claude. »Ein guter Offizier kann nicht allzu vorsichtig sein. Außerdem wäre es sinnlos, zu viele Offiziere ... äh, Soldaten in ein kleineres Scharmützel zu verwickeln.«
    »Claude«, erklärte Aahz voll mißgünstiger Bewunderung. »Ich sehe, Ihr seid ein militärischer Geist ohnegleichen. Sieg oder Niederlage, jedenfalls freue ich mich darauf, Euch als Gegner zu haben.«
    »Ich mich ebenfalls, Sir«, gab der Offizier mit gleicher Höflichkeit zurück. »Sagen wir also morgen Mittag?«
    »Wir werden hier sein.« Aahz nickte.
    Daraufhin drehte sich der Offizier um und marschierte schnell auf sein Lager zu, die beiden Leibwachen stapften pflichtbewußt neben ihm her.
    Unsere Kameraden überschütteten uns mit Fragen, als wir wieder hinter die Baumreihe kamen.
    »Alles klar, Boß?« erkundigte sich Brockhurst.
    »Irgendwelche Schwierigkeiten?« drängte Tanda.
    »Es war ein Klacks«, prahlte Aahz. »Stimmt's, Kerlchen?«
    »Na ja«, begann ich bescheiden. »Ich war etwas besorgt, als sie zu ihren Schwertern greifen wollten. Ich hätte mich zu Tode geängstigt, wenn ich nicht gewußt hätte, daß Ajax ... sagt mal, wo steckt eigentlich Ajax?«
    »Der ist da oben in den Büschen«, informierte mich Gus und deutete mit seinem kräftigen Daumen auf ein Dickicht am Rande der Baumgruppe. »Er sollte schon wieder hier sein.«
    Als wir Ajax fanden, war er tief eingeschlafen um seinen Bogen gekuschelt. Wir mußten ihn mehrmals schütteln, ehe er wach wurde.

18
»Und eh' ich in die Schlacht zog, Mama, dachte ich an dich ...«
SONNY BARKER
    Eine lange, schleimige Zunge fuhr aus der Dunkelheit auf mich herab, begleitet von einer Fahne übelsten Mundgeruchs, wie sie nur einen Ursprung haben konnte.
    »Gliep!«
    Ich begann

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