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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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haben, dass di e se Vorkommnisse irgendwie zusammenhä n gen. Es war eine schreckliche Nacht, doch es gibt keine Beweise für Brandstiftung. Überhaupt keine. Denkt daran.«
    Er schwieg. Die Menge wartete.
    »Aber ich bin eben im Haus der McIntyre s gew e sen, und da drinnen hat es auch ein Feuer gegeben. Das ist eine ernste Angelegenheit. Schon ganz allein de s halb möchte ich mit allen reden – mit den McIntyre s, Mr Cleever, Mr Pilate. Ganz dringend. Und wä h rend ich mich auf die Suche nach ihnen mache, b e wahrt ihr bitte Ruhe.«
    Er brach ab, denn auf einmal gab es einen Sti m mungsumschwung bei den Leuten, den er nicht b e griff. Das Tuscheln hatte wieder angefangen.
    »Das Feuer wird zurückkommen«, sagte ein alter Mann leise.
    »Aus der Erde oder von der Höhle herab«, sagte ein anderer.
    »Und das Siegel ist verschwunden …«, sagte Mrs Gabriel.
    Falls Joe Vernon die Situation überhaupt je im Griff gehabt hatte, so war sie ihm jetzt endgültig en t glitten. Doch mit dem Gefühl der Machtlosigkeit wuchs bei ihm der Drang zu handeln. Zu gern hätte er sich einfach den Ereignissen überlassen, sich der Bewegung ang e schlossen, von der die Menge ang e trieben wurde.
    Ein letztes Mal bat er um Ordnung.
    »Ich werde mich zuerst mal auf die Suche nach Mr Cleever machen«, sagte er, »und ihn fragen, ob er eine Erklärung für all das hat.«
    »Wir kommen alle mit!«, schrie eine wütende Sti m me.
    »Der ist uns eine Erklärung schuldig«, sagte ein anderer.
    Die jüngeren und heißblütigeren Stimmen beku n deten laut ihre Zustimmung, die älteren Leute hielten sich zurück, in ihren Augen waren Zweifel und Angst zu lesen.
    »Findet auch Pilate, den betrügerischen Mistkerl«, sagte jemand von ganz hinten.
    »Der hat heute Morgen seinen Laden dichtg e macht«, sagte ein anderer.
    »Dann werden wir eben mal an seine Tür klopfen. Der wird doch gern mit uns ein kleines Gespräch führen.«
    Die Menge drängte nach vorn.
    Joe Vernon zögerte, dann holte er durch das offene Fenster den Uniformhelm vom Rücksitz. »Na gut. Folgt mir, aber bitte geordnet.«
    Doch auch so musste er vor der nachrückenden Menge joggen. Zuerst kamen die jüngeren Dorfb e wohner, dann die älteren, kopfschüttelnd, aber nicht weniger aufgeregt. Alle liefen über den Anger zu Mr Cleevers Haus. Im Garten schnappten sich ein paar der jüngeren Männer Bambusstöcke von den Bl u menbeeten und hielten sie bereit, während sich alle vor der Haustür versammelten.
    Joe Vernon läutete.
    Schweigen legte sich über die Zuschauer.
    Joe läutete wieder.
    Dann schwoll ein Knurren aus der Menge an, wurde lauter und tiefer, bis schließlich in einem Wutausbruch der erste Schlag gegen die starke E i chentür fiel.

 
     
    40
     
    Auf dem steilen, von der Sommersonne hart geba c kenen Feldweg ging es aufwärts, in Serpentinen ü ber Felsbrocken und tiefe Spurrillen, in denen der Fuß stecken blieb oder sich verdrehte. Mr Hardrakers Tragestuhl war eine schwere Last. Schon mehrere Male hatten sich die Träger abgewechselt, und nur zwei hatten ihn noch nicht getragen: die eine, weil ihr Arm gebrochen, die andere, weil sie an den Hä n den gefesselt war.
    Als auf halber Strecke der Weg eine scharfe Bi e gung oberhalb einer Schlucht machte, schleppten Mr Pilate und Mr Cleever die Last. Sie kämpften sich weiter, die Köpfe entschlossen vorgebeugt, mit off e nen Mündern, und studierten die unerbittliche Vo r wärtsbewegung ihrer Schuhe im Staub. Neben ihnen mühten sich schweißüberströmt die anderen mit m ü de herabhängenden Armen vorwärts. Nur Vanessa Sawcroft besaß genügend Energie, um die Gefangene scharf im Auge zu behalten.
    Sarah ging jetzt hinter der Sänfte her. Zuerst war sie vorangegangen, hatte dann aber, als es immer steiler wurde, alle weit hinter sich gelassen. Da r aufhin hatte man ihr befohlen, direkt hinter dem Tragestuhl zwischen den anderen zu gehen. Ihr G e sicht zeigte keinerlei Regung, aber ihre Gedanken rasten und sie registrierte auch noch die kleinste Ei n zelheit.
    Nach der schrecklichen Nacht auf dem Hardraker-Hof und Michaels Auftauchen und seiner abweise n den Haltung hatte sich Sarah in eine Art verzweifelte Ruhe gerettet. Der Albtraum um sie herum war so grotesk, dass ihr gesunder Menschenverstand dag e gen rebellierte. Sie wollte sich davon nicht überwä l tigen lassen.
    Direkt vor ihr ging Michael. Er schwitzte nicht so sehr wie die anderen – er ließ den Kopf auch nicht so tief hängen –, aber er wirkte

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