Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
Vom Netzwerk:
abgeschrubbt zu werden, und ich fände es auch schön, wenn mein Geschirr wieder richtig sitzen würde und gepflegt und geschmeidig wäre.«
    Er war mit seinem Verlust wieder etwas versöhnt, als er entdeckte, dass Curicuillor sie überreichlich mit Vorräten ausgestattet hatte und ihm sogar ein Paar Silberreifen als Geschenk mitgegeben hatte. Laurence kostete es einige Mühe, ihn davon abzubringen, dass man diese sofort durch seine Flügel-Enden stechen sollte. »Ich fürchte, damit könntest du in der Schlacht zu leicht irgendwo hängen bleiben«, sagte Laurence.
    »Ich bin sicher, das könnte ich vermeiden«, sagte Temeraire, »aber es ist leider so, dass ein einziges Paar nicht besonders beeindruckend aussieht. Wenn wir das nächste Mal ein Schiff aufbringen, dann können wir mit dem Prisengeld ja vielleicht ein ganzes Dutzend für mich kaufen, dann würde es auch etwas hermachen.«
    »Du würdest aussehen wie eine Tänzerin in Covent Garden«, sagte Laurence seufzend und warf Granby einen verzweifelten Blick zu.
    »Bei mir solltest du dich besser nicht beklagen«, brummte Granby und seufzte ebenfalls.
    Der Frühling war kalt, aber erfrischend, und sie flogen den restlichen Tag über Land, auf dem sich das Gras im Wind wiegte. Sie sahen unter sich riesige Herden wilder Vikunjas und vereinzelte Dörfer: Churki führte sie an, und die Patrouilledrachen unternahmen keinerlei Versuche, sie zu überprüfen. Churki hatte das gleiche orange-lilafarbene Schuppenkleid wie ihre Mutter, und auch wenn sie nicht ganz so groß wie sie war, konnte sie doch mit jedem Königskupfer mithalten. Sie war gut zwanzig Jahre alt, wie sie Hammond mitgeteilt hatte. »Bis letztes Jahr war ich in der Armee«, sagte sie und ließ einen Blick auf Hammond ruhen, den man nur als beunruhigend bezeichnen konnte. »Und ich habe viele Ehrungen bekommen. Dann bin ich nach Hause zurückgekehrt und habe von meiner Mutter gelernt, wie man einen Ayllu bewirtschaftet und führt, ehe sie in die andere Welt geht. Ich bin jetzt bereit, meinen eigenen Ayllu zu gründen. Und schon bald werde ich damit beginnen, mir meine Leute zusammenzusuchen.«
    Sie hielt kurz inne, dann fügte sie hinzu: »Habe ich das recht verstanden, dass Sie selbst nicht richtig zu Temeraires Ayllu gehören? Und ebenfalls nicht zu Iskierkas oder Kulingiles?«
    »Ich müsste mich eigentlich geschmeichelt fühlen«, sagte Hammond zu Laurence, »aber ich hoffe, dass es mir nicht als Vernachlässigung meiner Pflichten gegenüber unserem Land angerechnet wird, wenn ich ihrem Angebot nicht nachkommen werde. Ich bezweifle sehr, dass sie bereit sein würde, mich hinterher nach England zurückzubegleiten.«
    »Vielleicht kann ich es ihr schmackhaft machen«, bot Temeraire an. »Curicuillor war sehr beeindruckt, dass in England so viele Menschen leben, also würde Churki es vielleicht auch in Erwägung ziehen.«
    »Oh, ah!«, sagte Hammond ziemlich erschrocken: Seine Haut hatte bereits nach dem Tagesflug einen leicht grünlichen Stich, und ganz sicher hegte er nicht den geringsten Wunsch, sich dauerhaft einem Drachen anzuschließen.
    Am nächsten Tag schlug Churki vor, dass Hammond bei ihr mitfliegen sollte, und als er mit schwacher Stimme ablehnte, schnupperte sie an einem hochgewachsenen Busch mit grünen Blättern und sagte: »Brühen Sie sich diese Blätter hier frisch auf, anstatt immer nur diese merkwürdigen getrockneten zu nehmen, die Sie dabeihaben, und Sie werden sich besser fühlen. Oder Sie reißen sich eine Handvoll davon ab und kauen sie.«
    »Ich vertraue darauf, dass Sie es wüssten, wenn ich davon sterben könnte«, sagte Hammond zweifelnd und zupfte zunächst nur ein einzelnes Blatt ab, um es zu Gong Su zu bringen und ihn um seine Meinung zu bitten. Gong Su knabberte daran, spuckte aus und zuckte die Schultern.
    »Es ist immer sicherer, wenn man sie zuerst kocht«, sagte er, und als er die Blätter aufgebrüht hatte, stellte sich heraus, dass der so gewonnene Tee seltsam, aber nicht unangenehm schmeckte. Am Ende des Tages hatte Hammond sieben Tassen davon getrunken und wäre längst tot gewesen, wenn die Blätter auch nur eine Spur von Gift enthalten hätten.
    »Das ist wie ein Wunder«, strahlte er in dieser Nacht. »Wissen Sie, Kapitän, mir ist heute nicht ein einziges Mal übel geworden. Ich fühle mich besser als je zuvor, seitdem wir Neusüdwales verlassen haben und ich jeden einzelnen Tag an Bord eines Schiffes verbracht oder auf dem Rücken eines Drachen gesessen habe.

Weitere Kostenlose Bücher