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Drachenjagd

Drachenjagd

Titel: Drachenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Zuber
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Waffenstillstand geben zwischen uns und seiner Art. Wir werden niemals wieder die Waffen gegen ihn und seinesgleichen erheben und jeden daran hindern, der es dennoch tut. Dafür wird er uns in Frieden an diesem Ort leben lassen. Seid ihr alle einverstanden?«
    Zustimmendes Gemurmel erklang, mehrere Krieger nickten feierlich.
    »Dann soll es so sein«, rief Aidan und wandte sich dem Drachen zu. »Du hast alles gesehen und gehört, Drache. Somit ist unser Pakt besiegelt.«
    Der Drache streckte sich, legte den Kopf in den Nacken und stieß einen Schrei aus, der bis zum Rande des Tals und darüber hinaus zu hören sein musste. Er blieb in dieser Pose stehen, da sahen die atemlosen Helden eine Träne, die aus seinem Auge herauslief und an dem schuppigen Lid versteinerte. Der Drache schloss die Augen und stimmte einen eigenwilligen Singsang an. Ergriffen senkten die Helden den Kopf, sie fühlten, dass dies ein einmaliger, ein historischer Augenblick war. Sie wagten es nicht einmal, zu atmen. Dann war der Drache plötzlich in gleißendes purpurfarbenes Licht gehüllt, das genau so schnell wieder verschwand, wie es erschienen war.
    »Drachenmagie, die Magie der Uralten«, flüsterte Shakrath andächtig und kniete mit gebeugtem Haupt und erhobenen Händen vor dem Drachen nieder.
    Aidan starrte mit vor Erstaunen offen stehendem Mund auf die versteinerte Träne, die wie von Zauberhand in den Händen des Trolls erschienen war. Sie sah wie ein außerordentlich großer Rubin aus und pulsierte beinahe unmerklich, als ob sie lebendig wäre. Aidan legte seine Hände darauf und umschloss sie fest. Sie fühlte sich angenehm warm an, ein Hochgefühl durchzuckte ihn, ein Freudengefühl, das ihn beinahe taumeln ließ.
    Der Drache richtete seinen unergründlichem Blick geradewegs in Aidans Augen. Der Krieger hatte das Gefühl, dass er bis ins tiefste Innere seiner Seele hineinblicken konnte. Er fühlte sich nackt und unvollkommen im Angesicht dieses Jahrtausende alten Wesens.
    » Damit ist unser Pakt besiegelt, Aidan vom Clan der Menschen «, bestätigte der Uralte feierlich. » Diese Träne ist das Unterpfand unseres Paktes, bewahre sie gut. Solange sie existiert, wird keiner aus dem Volk der Uralten diesem Dorf ein Leid antun. «
    Mit einem mächtigen Flügelschlag schwang er sich in die Lüfte.
    Lautes Freudengeschrei begleitete seinen Flug in die Berge wie ein Ehrengeleit.
     
     
    »Ich habe geglaubt, es wäre um dich geschehen«, sagte Bogothar und drückte Aidans Arm. Der Zwerg war sichtlich bewegt.
    »Ich auch, mein Freund, ich auch.«
    Die Helden drängten sich um Aidan, jeder wollte Einzelheiten von seinen Erlebnissen mit dem Drachen erfahren. Aidan beantwortete geduldig all ihre Fragen. Nach einer Weile fiel ihm auf, dass die Elfe nirgends zu sehen war, auch Shakrath war ohne ein weiteres Wort verschwunden.
    »Wo ist Soreena?«, fragte er besorgt.
    »In Sicherheit«, beruhigte ihn der Zwerg. »Ihr Lebensfaden war beinahe zerrissen, aber Shakrath hat ein echtes Wunder vollbracht. Der Troll hat sich heute wahrlich meinen Respekt verdient. Soreena ist zwar sehr schwach, aber sie wird überleben.«
    »Bringe mich bitte zu ihr.«
    »Sicher. Komm, folge mir.«
    Sie gingen in den Keller des Wirtshauses, wo Soreena leichenblass auf einer blutstarrenden Decke lag. Ein dicker weißer Verband mit dunkelroten Flecken umhüllte ihren schmächtigen Körper, ihre Augen waren geschlossen, die Lippen und das Gesicht gespenstisch blass, wie bei einer Toten.
    Shakrath saß neben ihr und wachte über sie. Als er Aidan sah, nickte er ihm freundlich zu.
    »Es geht ihr schon besser. Sie stand mit einem Bein im Elysium, aber ihre Stunde ist noch nicht gekommen.«
    »Danke, Shakrath, für alles.«
    »Ich danke dir, Aidan. Ich habe gehört, was passiert ist. Du hast heute wahrhaft Großartiges geleistet«, sagte der Troll mit feierlicher Miene.
    »Nein« Aidan schüttelte abwehrend den Kopf. »Ich habe nichts Besonderes getan. Ich habe so viele Tote auf dem Gewissen, wie soll ich jemals wieder ruhig schlafen können?«
    »Und noch mehr Lebende«, sagte Bogothar mit einem Grinsen im Gesicht. »Geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Du hast einen Pakt mit einem Uralten geschlossen, wenn das nicht der Stoff für ein Heldenepos ist ...«
    Aidan nickte gedankenverloren.
    Der Eingang verdunkelte sich und der schweigsame Nordländer erschien in der Tür. Er lugte herein.
    »Gut gemacht«, sagte er mit hoher, nasaler Stimme, die in krassem Widerspruch zu seiner

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