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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bringen und abzuheben, was ihm nicht gelang.«
    »Zu geschwächt oder verletzt.« Ddraig und Flucht. Silena konnte es sich kaum vorstellen.
    »Ja.« Fayence ging mit glänzenden Augen los, im Rausch wie ein Jagdhund. Der Rest folgte ihm. »Das Blut stammt von unterschiedlichen Drachen«, referierte er dabei. »Das kann man an den Farben erkennen, nachdem es abgekühlt ist. An den …«
    Leida lachte. »Wir wissen das. Wir sind vom Fach, so wie Sie.« Sie hinkte so gut wie nicht mehr.
    Fayence grinste jungenhaft. »Verzeihung. Ich wollte nicht belehrend wirken.«
    Sie gingen durch das feuchte Gras, immer verfolgt von Lichtkegeln. Im Umkreis von siebzig Schritt gab es keinen dunklen Fleck und keine Möglichkeit, sich vor den Augen der Drachenjäger zu verbergen.
    Die Spur führte sie zu einem stollenähnlichen Eingang, die Ränder waren versengt und schwarz. Fayence musste ihnen nicht erklären, was sich abgespielt hatte.
    Silena suchte nach Spuren. »Zwei Drachen gingen rein, aber nur einer kam raus«, sagte sie dann fragend zu dem Ägypter. »Sehe ich das richtig?«
    »Bodendrachen, egal ob es Kriech-, Wurm- oder Laufdrachen sind, legen meistens einen zweiten Ausgang an, damit sie… Ich habe es schon wieder getan«, sagte er verwundert. »Verzeihen Sie, das ist eine Angewohnheit, weil ich oft mit Nitokris und Nagib unterwegs bin. Sie begleiten mich zwar schon längere Zeit, doch ich achte darauf, dass sie niemals ausgelernt haben.«
    »Wir wissen es zu schätzen«, gab Silena lächelnd zurück. Auch wenn sie mit dem Bund des Ichneumon noch nicht viel anzufangen wusste, erhielt der falsche Arzt immerhin ihre Sympathie. Sie fand es unvorstellbar, dass ein einzelner Krieger ohne Begleiter, besondere Herkunft, Tross oder Mannschaft gegen einen Drachen bestehen konnte. An die Legende von Siegfried hatte sie im Kindesalter geglaubt, danach nicht mehr. Auch sie benötigte bei allem Können Leute, die ihre Maschinen warteten und sich um die Logistik kümmerten. »Wer geht hinein?«
    Leida sah in die Runde. »Ich hätte ja gesagt, Fayence macht die Vorhut, aber da Ddraig dich kennt, Silena, meine ich, du bist die Erste. Wir sind direkt hinter dir.«
    »Gute Überlegung. Aber wenn ein anderer Drache auf mich wartet?« Sie grinste und ließ sich einen Schild geben. »Ich rufe euch, wenn ich euch brauche.« Sie trat in den Stollen und setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Auch hier roch es verbrannt, die Wände waren schwarz. Geräusche vernahm sie keine.
    Das wäre das zweite Mal, dass ich mit einem Drachen, einem Altvorderen, einen Pakt eingehen müsste, anstatt ihn zu töten. Silena hing sich das Amulett vor die Brust, schaltete die Taschenlampe ein und hob den Schild schräg vor sich.
    Die heimlichen Gebieter Europas. Sie erinnerte sich an das Gefühl, gnadenlos ausgelacht worden zu sein, als sie ihr Wissen über die alten Drachen und deren Marionettenherrscher auf den Thronen der Menschheit an die Journalisten weitergegeben hatte. Damals hatte sie tatsächlich gedacht, dass wenigstens einer von ihnen ihr Glauben schenken würde. Heute schwieg sie und beschränkte sich auf den Kampf, darauf hoffend, einen Altvorderen zu stellen.
    Da habe ich einen nach fast zwei Jahren Suche vor mir und passend in die Enge getrieben, und dann darf ich ihn nicht töten.
    Der Weg verlief steil bergab und würde sie in eine Höhle führen, so viel wusste sie noch aus ihrer theoretischen Ausbildung beim Officium. Da sie die Drachen in der Luft stellte, hatte sie sich niemals intensiv mit dem Bodenkampf auseinandergesetzt.
    Ich hätte Brieuc mitnehmen sollen. Er kennt sich aus. Insofern fühlte sich Silena verunsichert: Dies war unbekanntes Terrain.
    Der Lanzensplitter in ihrem Talisman blieb dunkel. Sollte er leuchten, wusste sie, dass sich ein Drache in ihrer Nähe befand.
    Es ging tiefer und tiefer.
    Der Brandgeruch ließ nach, dafür bemerkte sie die strenge Note in der Luft. Moschus, nur wesentlich intensiver, Ambra und Veilchenduft mit Spuren von Harn. Sie hustete und sog noch mehr des Gestanks ein. Hier hatte ein Bulle gehaust, der sich bereit für die Paarung gefühlt hatte, bevor ihn der asiatische Drache getötet hatte.
    Gott, nicht jetzt‘. Durch die intensiven Gerüche wurde ihr mit einem Schlag übel. Sie konnte den Kopf gerade noch zur Seite drehen und erbrach sich.
    Silena spuckte aus, sah an den Wänden und der Decke dünne Kratzspuren und vermutete, dass Ddraig hier mit den Schwingen entlang geschrammt war.
    Nach zwei

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