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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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weiteren Schritten erreichte sie die Höhle.
    Sie leuchtete umher, bis sie einen weiteren Gang gefunden hatte. »He, ihr da oben«, rief sie in die Richtung, aus der sie gekommen war. »Mir nach.«
    Sie bekam eine stark hallende Antwort, die sie als Ja verstand. Daraufhin bewegte sie sich auf den zweiten Durchgang zu und leuchtete hinein, aber der Strahl der Taschenlampe verlor sich in der Dunkelheit, ohne das Ende erreicht zu haben. Sie ging weiter.
    Der Geruch des Bullen schwächte sich langsam ab, das Atmen bedeutete keine Mutprobe mehr. Dafür roch es nach Drachenblut, an dem stets eine Spur Schwefel haftete, nach warmer Erde und verbranntem Fleisch.
    Je weiter sie in den Stollen hineinlief, desto mehr spürte sie, wie die Wände Wärme abstrahlten. Die Stiefel wateten durch Asche, gelegentlich trafen sie auf etwas Metallisches.
    Da leuchtete ihr Talisman schwach auf.
    Sie ist da und lauert! Sofort blieb sie stehen und hob den Schild vor sich, damit sie dahinter abtauchen konnte. »Y Ddraig Goch«, rief sie in den dunklen Gang und richtete die Lampe auf den Boden. »Hier ist Großmeisterin Silena. Erinnerst du dich an mich?«
    Es blieb ruhig, aber der Splitter an ihrer Kette glomm: Die Drachin näherte sich.
    »Wir haben gemeinsam gegen Gorynytsch gefochten. Vor zwei Jahren, am Triglav. Es hat den Anschein, dass das Schicksal uns wieder zu Verbündeten machen könnte.« Silena schluckte, ihr Unwohlsein hatte sich noch immer nicht gelegt. Ich hoffe, ich muss ihr nicht vor die Füße kotzen.
    Die Stille dauerte an.
    »Y Ddraig Goch, wir wissen von deinem Kampf gegen den asiatischen Drachen. Er ist auch unser Feind«, rief sie. »Es steckt mehr dahinter als ein Überfall auf dich.« Das Leuchten des Talismans hatte sich nochmals verstärkt. Ein paar Meter, weiter ist sie nicht entfernt. Silena leuchtete mit der Lampe nach vorne.
    Augen so groß wie Räder funkelten auf. Der Schädel der roten Drachin füllte beinahe den gesamten Stollen aus. Sie öffnete das Maul und stieß ein warnendes Fauchen aus. Natürlich erinnere ich mich an dich, Drachentöterin. Ich beobachte dich, seit du auf meiner Insel lebst.
    Silena hielt den Griff des Schilds umschlossen. »Du hast meine Worte gehört?«
    Ja. Und ich glaube dir sogar. Ddraig schloss die Kiefer klackend. Sind das Freunde, die sich nähern, oder noch mehr Drachenjäger, die meinen Tod wollen? Die Ersten, die kamen, stellten sich dumm an.
    »Freunde, Ddraig.« Silena konnte sich gut vorstellen, dass die Nachricht über den Drachenkampf einige Männer angelockt hatten, die gutes Geld mit einem Kadaver verdienen wollten. Pech für sie, dass sich die rote Bestie als überaus wehrhaft erwiesen hatte.
    Sag ihnen, dass sie in der Höhle bleiben sollen. Wir brauchen sie nicht.
    »Leida«, rief Silena. »Bleibt, wo ihr seid, hörst du? Ddraig möchte euch nicht in ihrer Nähe haben.« Wieder erhielt sie eine kurze Bestätigung und wandte sich erneut Ddraig zu. »Wir suchen nach dem Drachen, der dich angegriffen hat«, erklärte sie und schilderte, was sie, das Officium und Fayence in den letzten Monaten bemerkt hatten. »Um Genaueres zu erfahren, brauchen wir einen dieser Spione lebend. Wir sind nicht dazu in der Lage, ihn zu fangen. Du schon.«
    Ich tue es. Die Drachin klang gereizt.
    Silena senkte dennoch den Schild, da die Wut nicht gegen sie gerichtet war. »Es freut mich sehr, dass du uns helfen möchtest …«
    Ich helfe nicht euch. Ich helfe mir seihst, unterbrach sie die Drachenheilige. Ihr werdet im Gegenzug den Drachen, den sie im Zirkus Nie-Lung nannten, für mich aufspüren und töten, sollte es mir seihst nicht gelingen. Wenn ich mit eurer Arbeit zufrieden bin, Ddraig schob sich etwas mehr nach vorn, liefere ich dir einen Altvorderen, Drachentöterin.
    Silena wusste sofort, wen sie meinte. »Es ist der gleiche Drache, der damals nicht zur Schlacht am Triglav erschien.«
    Ja. Du hast es dir gut gemerkt. Ddraig grollte zornig. Er war es, der mir Nie-Lung sandte. Dieses fliegende Geweih hat es mir selbst offenbart, weil es dachte, es könnte mich besiegen. Ihre Augen richteten sich auf Silena. Das sage ich dir, Drachentöterin, damit du vor dem Franzosen gewarnt bist: Sein Name ist Vouivre, er trägt sein karfunkelrotes Auge auf der Stirn, und seine Schuppen glitzern in der Sonne diamantengleich. Solltest du ihn treffen, höre nicht auf das, was er dir sagt oder verspricht. Er kennt keine Ehre.
    »Kein Drache kennt Ehre«, rutschte es Silena heraus.
    Habe ich mich am

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