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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Unterhändler sollte bald eingetroffen sein, Mylady«, meldete sich Canterburry. »Wir sollten pünktlich sein.«
    »Werden wir, Lord Craig. Wir sind ja fast da«, beruhigte sie ihn.
    Sie waren auf dem Weg zum Bootham Bar, wobei Bar Tor und nicht Pub bedeutete, was Fremde gelegentlich bei ihrem ersten Aufenthalt verwirrte. Sie hatten es als Treffpunkt ausgewählt, weil sich einst eines der vier Eingangstore des ehemaligen römischen Kastells an dieser Stelle befunden hatte. Hoplitus hatte es sich gewünscht: eine Toranlage, die beinahe zweitausend Jahre auf dem Buckel hatte. Natürlich war das Bar über die Jahrhunderte verändert worden, doch seine Geschichte zählte.
    Schon von Weitem sahen sie die fünf Männer, die sie treffen wollten. Vier trugen Smoking, einer bevorzugte den sportlichen, hellen Dress. Sie standen mitten auf dem Pflaster und sahen sich um. Sie konnten wohl nicht fassen, dass die belebte Stadt in wenigen Tagen wie ausgestorben dalag. Und die Queen konnte es ebenso wenig und schien es nicht dulden zu wollen.
    Hoplitus sagte etwas, der Professor übersetzte. »Einer von ihnen ist ein Medium. Er nimmt an, es ist der Mann, der in der Mitte steht, der zweite rechts vom eigentlichen Vermittler.«
    Shamus wunderte sich. »Woher weiß unser alter römischer Freund, dass der Vermittler nicht in der Mitte steht?«
    »Als Taktiker würde er niemals den wichtigsten Mann in die Mitte stellen und ihn zu einem besonderen Ziel machen«, kam es prompt. Shamus und Ealwhina grinsten.
    Sie blieben zwei Meter vor der Delegation der Queen stehen und deuteten eine Verbeugung an.
    Jenseits des Tores wartete eine Meute von Reportern und Kameramenschen hinter einer Absperrung, die das Militär errichtet hatte. Fotoapparate klickten unablässig, leise ratterten die Filmspulen. Scheinwerfer wurden auf sie gerichtet. Die Lichtkegel gingen durch die Geister hindurch und beleuchteten die Straße und Häuser hinter ihnen.
    Soldaten hatten sich auf der anderen Seite der Absperrung postiert, umklammerten sichtlich unwohl ihre Gewehre in dem Wissen, dass sie nichts gegen diese Gestalten taugten.
    »Guten Abend, Gentlemen«, begrüßte Ealwhina die Abordnung. »Wir haben von Ihrem Wunsch erfahren, mit uns zu sprechen.«
    »Sie sind die Anführerin dieser … Phänomene?«, erkundigte sich der Mann in der Mitte voller Liebenswürdigkeit. Er war um die vierzig, trug helle Hosen, ein weißes Hemd und ein beigegrau kariertes Sportsakko. Auf den kurzen schwarzen Haaren saß eine Schirmmütze, um den offenen Kragen lag ein locker geknotetes Halstuch. Sein Gesicht war glatt rasiert.
    Du gefällst mir. »Sie haben mich dazu auserkoren. Snickelway ist mein Name, das sind die Herren Shamus, Canterburry und Augustus, die mich beraten werden und als Zeugen fungieren. Wir sind vermutlich die demokratischste Stadt im gesamten Kingdom«, fügte sie mit einem Lachen hinzu. »Und Sie sind?«
    »Eric Tremaine, Medium und Mitglied der Society of Psychical Research sowie von Ihrer Majestät bestellter Gutachter zu den Vorgängen in York.« Er zeigte nach links. »Meine Kollegen Forbes und Bernau«, der Arm schwenkte herum, »die Männer Ihrer Majestät, Sir Pommeroy und Sir Fitzgerald, die uns als Zeugen dienen.« Er sah Ealwhina an. »Lassen Sie mich sagen: Sie sind ein ganz außergewöhnliches Geschöpf, Lady Snickelway! Ich bin begeistert!«
    »Wie wahr«, warf Shamus schmunzelnd ein. »Sie haben einen neuen Bewunderer, Mylady.« Der Professor übersetzte lachend, und sogar Hoplitus fiel in die Heiterkeit ein.
    Tremaine freute sich. »Das nenne ich doch einen guten Anfang! Nun, Ihre Majestät sorgt sich um die Stadt, die ein Schmuckstück in ihrem Reich ist, und möchte erfahren, was die Geister zu tun gedenken.«
    »Wir bleiben in York. Verlassen können wir es nicht, das wurde bereits von uns untersucht.« Ealwhina sah zu den Fotografen und winkte. Ihr werdet kein einziges Foto von mir bekommen. Geister kann nicht jeder ablichten.
    »Aber die Menschen, die hier lebten: Was wird aus ihnen?« Tremaine wies auf die Häuser. »Wie sollen sie in ihre Heimat zurückkehren?«
    »Wir haben nichts gegen die Sterblichen. Sie müssen sich mit unserer Existenz arrangieren, das ist alles«, erwiderte sie freundlich. »Es wird Ihre Majestät freuen zu hören, dass wir den Beschluss gefasst haben, mit York weiterhin im British Empire zu verbleiben und uns nicht loszusagen. Im Gegenzug fordern wir einen Sonderstatus: Wir anerkennen die Herrschaft von Viktoria

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