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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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entscheiden, was mit York geschieht. Sobald alles unterschrieben ist und ich mich nicht mehr strafbar mache, wenn ich einen Fuß über die Stadtgrenze setze, kehre ich zu Ihnen zurück.« Tremaine las an den Zügen der Geister ab, dass sie es nicht gewusst hatten. »Oh, die Queen hat untersagt, dass Briten, die vorher nicht hier lebten, nach York ziehen dürfen.«
    »Dieser Passus«, schnarrte Shamus, »muss geändert werden.«
    Ealwhina kam ein Einfall, aber sie behielt ihn für sich und wartete, bis Tremaine sich außerhalb der Hörweite befand. »Ich ahne, wie wir einfacher der Grenzbindung entgehen: Wir lassen York einfach wachsen und sich ausdehnen!«
    »Verstehe«, sagte Canterburry unverzüglich. »Je mehr sterbliche Einwohner die Stadt hat, umso mehr Platz brauchen sie. Der Rat kann das Stadtgebiet erweitern lassen und diese neuen Areale bebauen.«
    »Eine Theorie, mehr ist es nicht«, meinte Shamus dazu. »Es kann funktionieren. Wir kämen nur sehr langsam voran.«
    »Das hängt davon ab, wie viel Land die Stadt kauft, oder?« Ealwhina war mit ihrer Eingebung zufrieden. »Aber Sie haben recht, Sir Shamus. Wir sollten die klügsten Köpfe darauf ansetzen, wie wir uns weiter bewegen können als bis zur Stadtmauer.« Sie sah Pommeroy und Fitzgerald zurückkehren. Was werden wir wohl zu hören bekommen?
    Die beiden Lords blieben vor den Geistern stehen und deuteten erneut eine Verbeugung an. »Ihre Majestät, Queen Viktoria die Zweite, hat York die von Ihnen verlangte Eigenständigkeit zugesichert, wenn die Stadt weiterhin im Verband des Empires bleibt«, sprach er getragen. »Sollte sie sich, aus welchen Gründen auch immer, dafür entscheiden, sich loszusagen oder sich gar einem anderen Land anzuschließen, hat dies die sofortige Zerstörung zur Folge. Ihre Majestät ist der festen Überzeugung, dass damit auch das Ende der Geistwesen besiegelt ist.« Pommeroy sah ihnen der Reihe nach ins Gesicht. »Sie tragen damit Verantwortung für sehr viele Menschen und ihre Heimat, Mylady und Gentlemen. Sind Sie sich dessen bewusst und wollen Sie diese in der Tat übernehmen?«
    »Ja«, antwortete Ealwhina stellvertretend für alle.
    Pommeroy streckte die Hand aus. »Dann beglückwünsche ich Sie hiermit im Namen Ihrer Majestät und heiße York im Verband des Vereinten Königreichs herzlich willkommen. Den zusätzlichen Vertrag, den Sie mit Ihrer Majestät abschließen, lasse ich Ihnen zukommen.«
    »Danke sehr, Lord Pommeroy. Nachdem unser schönes York nun ein rechtmäßig zugehöriges Mitglied des Empires und des Commonwealth ist, wird es den Menschen sicherlich wieder erlaubt sein, hierherzuziehen?«
    »Selbstverständlich, Mylady Snickelway.« Er schüttelte auch die Hände der anderen drei. »Doch nehmen Sie mir es nicht übel, wenn ich offen sage: Wer möchte in einer Stadt leben, in der über fünfhundert Seelen von Selbstmördern, Verurteilten und anderen traurigen Menschen umhergehen? Mir wäre es zu gefährlich.«
    »Wir sind alle harmlos. Jetzt. Wir haben gelernt, Lord Pommeroy.« Ealwhina brachte die beiden Unterhändler bis zum Tor und zeigte sich den Reportern und Kameramännern aus der Nähe. Rasch verkündete sie das Ergebnis der Verhandlungen und die Zukunft der Stadt, während die Lords sich aufs Nicken beschränkten. »York ist ein freier Ort und heißt jeden Mann, jede Frau und jedes Kind willkommen. Keine Stadt ist sicherer, denn unsere Verbrecher wurden bereits hingerichtet. Es kann Ihnen gar nichts mehr geschehen. Ich schwöre, dass tote Verbrecher harmlose Verbrecher sind.« Sie erntete die ersten Lacher für so viel Selbstironie. »Bald geben wir bekannt, in welchem Maße wir die Steuern senken, um einen Umzug in unsere Stadt möglichst interessant zu machen. Abweisen werden wir höchstens neue Geister. Davon haben wir schon genug.« Wieder lachten die Journalisten, dieses Mal lauter. Sie lächelte ihnen zu. »Ladies und Gentlemen, ich sehe schon: Sie haben nicht damit gerechnet, dass eine Spukgestalt sich völlig normal verhalten kann. Ich stehe Ihnen gern zur Verfügung, wenn Sie Fragen haben.«
    Viele Arme flogen in die Höhe, die Reporter riefen ihre Fragen alle gleichzeitig. Der Chor der Schreiber sang das ewig gleiche Lied der Wissbegier.
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14. Januar 1927, nahe Palmnicken (Ost-Preußen), Königreich Preußen, Deutsches Kaiserreich
    Das Bernsteinbergwerk Anna, das Leida ausgesucht hatte, steuerten sie nicht direkt an. Der Ort Palmnicken war viel zu klein, mehr als

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