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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Fürst!« Er blätterte weiter. »Hier haben sie einen Nachruf und einige Stationen aus dem bewegten Leben des jungen Mannes abgedruckt.« Er las die Zeilen quer, und seine Aufregung stieg. »Weib, er ist reich! Ihm gehören mehr als ein Dutzend Zeppeline, die …«
    »Ja, Mann. Beruhige dich. Erst sollten wir ihn zur Polizei bringen.«
    Grigorij packte Lasse bei den Schultern. »Steht da, wo ich zu Hause bin?«
    »Bilston. In der Nähe von Edinburgh, wird hier geschrieben«, sagte er nach einigem Suchen. »Schottland.«
    »Und ist da irgendwas über meine Frau geschrieben?«, schrie er Lasse lallend an. »Lebt sie noch?«
    Lasse überflog den Artikel mehrmals. »Nein, ich kann nichts von einer Frau lesen, die ums Leben gekommen ist.«
    Grigorij schloss erleichtert die Lider. Dann lebt sie noch! Die Liebe zu seiner Gemahlin war gewaltig, das spürte er. Und er brauchte sie an seiner Seite, vermisste sie und sehnte sich nach ihr. Ich hatte einen Streit mit ihr …
    Ole sah auf die Uhr. »Die Telegrafenstation beim Pfarrer hat noch eine halbe Stunde geöffnet. Damit können wir eine Nachricht senden.«
    »Oh, ich freue mich für dich… Sie… Eure Hoheit!« Tilda schlug die Hände zusammen. »Der Anblick seiner Frau wird ihm bestimmt bald seine Erinnerung bringen.« Sie erhob sich. »Lasse, sag ihm, dass wir wissen, wer er ist, und wir seine Familie benachrichtigen. Sie warf sich den einfachen Mantel über. »Wir gehen zur Telegrafenstation.«
    Seine Erinnerungen versuchten, ihm ihr Gesicht zu zeigen, aber noch schufen sie nur die Umrisse. Bald sehe ich sie! Grigorij öffnete die Augen, sprang von seinem Stuhl auf und umarmte die Männer und die Frau der Reihe nach. »Wenn ich wirklich reich bin, wie es heißt, bezahle ich euch allen so viel Geld, dass niemand mehr arbeiten muss!«
    »He, Olof, das wird dich freuen: Er hat gesagt, dass er seinem Retter so viel Geld bezahlen will, dass er ein gemachter Mann ist«, sprach Lasse.
    »Da ist dir aber mal ein Goldfisch ins Netz gegangen«, meinte Ole neidlos und prostete ihm mit der Tasse zu.
    »Und er hat ein wertvolles Leben gerettet«, fügte Tilda hinzu und gab ihrem Gatten einen schmatzenden Kuss. »Das zählt mehr als jeder Schein, den er uns geben wird.«
    »Sicher, sicher.« Olof stülpte sich die Kappe auf den Kopf. »Nehmen werde ich sein Geld dennoch. Es ist schön, wenn Ehrenhaftigkeit und Gutes belohnt werden.«
    Langsam ergibt sich ein Bild! Grigorij folgte ihnen zur Telegrafenstation und nahm kurzerhand die Flasche Wodka mit.
    Aber eine Empfindung hatte sich bei allem größer werdenden Glück und aller Erleichterung nicht gelegt: Jemand brauchte ihn dringend, und er nahm an, dass es sich dabei um seine Gemahlin handelte. Es musste schnell gehen.
     
17. Januar, York, Grafschaft Yorkshire, im Nordosten des Königreichs Großbritannien
    Lady Ealwhina Snickelway wanderte durch die Shambles, Seite an Seite mit Sir Shamus und dem römischen Legionär, dessen Name Marcus Hoplitus Augustus lautete, wie sie inzwischen wussten; hinter dem Legionär marschierte der Geist von Lord Craig Canterburry, eines Professors für Altertum und römische Geschichte, der fließend Latein sprach und als Übersetzer diente. Er trug einen Smoking und einen hohen Zylinder. Sie musste grinsen. Wir sind ein buntspleeniges Epochentrüppchen.
    Ein schneidender Wind heulte durch die einsamen Gassen, der die vier Gestalten jedoch nicht weiter störte. Nichts Irdisches vermochte ihnen etwas anzuhaben.
    Ealwhina störte, dass sie durch ihren Tod und ihr Dasein als Spuk ihre Garderobe nicht mehr wechseln konnte. Aber es hätte schlimmer kommen können. An ihre neue Aufgabe hatte sie sich gewöhnt, und sie sah diese inzwischen als große Ehre und nicht als Bürde, trotz der sehr verschiedenen Strömungen und Ansichten, die es innerhalb der fünfhundert Geistwesen gab. Fingerspitzengefühl und Durchsetzungsvermögen brachte sie mit, angesehen war sie unter den befreiten Seelen ebenfalls. Das angemessene Amt für eine Lady. »Mir scheint, York ist zu einer echten Geisterstadt geworden«, sagte sie nach einer Weile. »Kaum mehr Lebende innerhalb der Mauern.«
    »Wundert Sie das, Mylady?« Sir Shamus grüßte einen der bunt bemalten Kelten, der an ihnen vorbeilief. »Die Menschen haben Geister akzeptiert, solange sie um Mitternacht auftauchen und eine Stunde später verschwinden. Aber sich eine Stadt mit ihnen zu teilen, rund um die Uhr, ist für die meisten zu viel des Guten.«
    »Der

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