Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
der Zweiten und führen entsprechende Steuern an sie ab, die wir wiederum von den Menschen erheben, die in York leben.« Ealwhina wandte sich an Shamus, der ihm einen Stapel vollgetippter Blätter reichte. »Darin steht alles.«
    Tremaine lachte leise. »Bloody hell! Sie haben Mut!«
    »Was soll uns geschehen?« Sie lachte. »Die Geister gehören seit Anbeginn der ersten Tage von York in diese Mauern, sie sind sogar älter als die ältesten Drachen. Wenn jemand einen Herrschaftsanspruch erheben kann, dann ist es unsere Gemeinschaft.« Sie deutete auf die Papiersammlung, die er inzwischen an Sir Pommeroy übergeben hatte. »Wir verpflichten uns darin, sorgsam mit York umzugehen und für Prosperität zu sorgen. Zum Wohle der Menschen und der Geister.«
    »Und bedenken Sie, Mister Tremaine, dass auch unsere Einwohnerzahl wachsen wird«, warf Shamus ein. »Nicht alle Seelen der Yorker Verstorbenen gelangen ins Jenseits. Wir geben ihnen ein neues Zuhause und bewahren sie davor, spukend über die Menschen herzufallen.«
    Der Mann betrachtete die Geister. »Ja, von mir aus sehr gerne. Aber ich bin lediglich der Gutachter. Fitzgerald und Pommeroy vertreten die Krone.« Er deutete eine Verbeugung an. »Darf ich mir die Freiheit nehmen, Sie alle näher zu untersuchen? Die Queen möchte die Gewissheit, dass es sich um ein echtes übernatürliches Ereignis und nicht um die Scharlatanerie ausgebuffter Halunken handelt.«
    Ealwhina stimmte sich mit ihren Begleitern kurz ab. »Sie dürfen, Mister Tremaine.«
    »Besten Dank.« Er winkte in Richtung der Absperrung, und zwei Handkarren wurden von Helfern herangerollt. Darauf standen Apparaturen, deren lange Stromkabel bis zum Stadttor reichten. »Das sind verschiedene Messinstrumente«, erklärte er und schaltete sie der Reihe nach an. Sie quietschten, fiepten und brummten. »Einige von ihnen habe ich selbst entwickelt. Der große Houdini war so freundlich und half mir dabei. Ich war einer seiner besten Schüler, was das Aufspüren von Betrügern angeht.« Er umwanderte die vier, berührte sie an verschiedenen Stellen ihres Körpers. »Interessant. Kalt, aber real. Würden Sie sich bitte demanifestieren, Lady und Gentlemen?«
    Sie taten ihm den Gefallen und wurden vor seinen Augen durchscheinend. Damit sahen sie aus wie ein klassischer Spuk, der in vielen britischen Gruselgeschichten beschrieben wurde.
    Dieses Mal gingen seine ausgestreckten Finger durch sie hindurch. Tremaine atmete einmal durch und schritt beherzt durch alle Geister; dabei schauderte er jedes Mal. Zugleich diktierte er, was er empfand und was er sah, und Kollege Bernau schrieb mit. Pommeroy und Fitzgerald prüften indes den Vertrag, den die neuen Herrscher aufgesetzt hatten.
    Ealwhina sah, mit welcher Akribie Tremaine vorging, wie er nach alter, bester Detektiv- und Forschermanier die unmöglichsten Täuschungserklärungen ausschloss, bis nur noch das Unwahrscheinlichste eine Tatsache sein konnte.
    »Well, well«, sagte Tremaine nach einer guten Stunde, in der er unablässig gefilmt und fotografiert worden war. »Es ist unschwer zu erkennen, dass ich vier übernatürliche Phänomene vor mir stehen habe, wie immer man sie auch bezeichnen möchte«, schloss er seine Untersuchung. »Das haben sowohl die physikalischen als auch die optischen als auch meine eigenen medialen Überprüfungen ergeben. Ich verzichte auf die Inaugenscheinnahme sämtlicher weiterer Phänomene in York, da ich weiß, dass die Erkenntnis die Gleiche sein wird.« Er zog seine Handschuhe an. »Danke. Sie können sich wieder manifestieren, wenn Sie es wünschen.«
    Er klingt wie ein Arzt. Ealwhina fand Tremaine sehr sympathisch. Er wird ja nicht ewig leben. Und wenn er sterben sollte, könnte er das in York tun. Notfalls würde sie dafür sorgen. »Wir haben gern geholfen, um der Wahrheit zu dienen«, erwiderte sie und wurde für die Umstehenden wieder zu einer scheinbar normalen Frau.
    Tremaine unterzeichnete das Protokoll, das Bernau verfasst hatte, und Forbes unterschrieb ebenso. Alle waren sich einig. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich öfter in York blicken lasse? Die berufliche Neugier.«
    »Nein«, sagte sie rasch. »Sie sind herzlich willkommen, Mister Tremaine.«
    »Ich werde nicht der Einzige sein, der in York Untersuchungen anstellen möchte«, warnte er sie. »Sie sollten daran denken, Einreisebeschränkungen für Medien und Parapsychologen einzuführen. Es gibt gewiss jede Menge Blender auf diesem Gebiet, aber vielleicht auch

Weitere Kostenlose Bücher