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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Unterhaltungen seiner Retter wurden leiser und gingen in den Schreien von Verletzten und Sterbenden unter, die er hörte. Laut krachte es, eine Detonation schien sich direkt vor ihm zu ereignen. Er meinte, die Druckwelle zu spüren. Sterbenden unter, die er hörte. Laut krachte es, eine Detonation schien sich direkt vor ihm zu ereignen. Er meinte, die Druckwelle zu spüren.
    Kelig, kindlich. Alkohol und Koffein verschlimmerten die Wirkung. Die Eindrücke nahmen ihn zu sehr mit. Habe ich meine Frau schreien hören?
    »Nennt sich das nicht Amnestie?«, grübelte Ole laut.
    »Amnesie«, verbesserte ihn Olof und betrachtete die Zeichnungen. »Ach, er malt schon wieder einen Wal.«
    »Einen Wal mit einer Gondel am Bauch?« Lasses Gesicht hellte sich auf. »Das soll ein Luftschiff sein, wie sie von Stockholm nach Sankt Petersburg fliegen!«
    Grigorij sah ihn an. Sankt Petersburg! Das Gesicht einer älteren Frau erschien vor ihm, die nicht seine Gemahlin war, das spürte er. Dennoch liebte er sie … Und schon sah er sich auf einem freien Feld stehen, mit einem schweren Säbel in der Rechten, bei strömendem Regen. Ihm gegenüber stand ein Offizier, wie er an der Uniform erkannte. Sekundanten in langen schwarzen Mänteln und mit Hüten auf dem Kopf beobachteten sie schweigend. Grigorij und der Mann entboten sich den Fechtgruß, dann attackierte der Gegner ihn mit Wut im Gesicht und Kraft im Arm. Grigorij stieß die Spitze zur Seite, schlug dem Mann den Handschutz des Säbels ins Gesicht und stach ihm die Klinge durch den rechten Arm. Das Duell war gewonnen. Achtlos ließ er die Waffe fallen und drehte sich zur Kutsche um, die seine war. Hinter dem Fenster sah er das Gesicht einer jungen blonden Schönheit, die ihm zulächelte, während er einen Flachmann aus seiner Tasche zog, ihn aufdrehte und einen langen Schluck daraus nahm. Er knöpfte sich das Hemd auf … Nein, das ist nicht meine Frau. Grigorij rieb sich die Stirn und fluchte, weil er die Narbe berührt hatte. Es sind Erinnerungen aus verschiedenen Zeiten. Er wunderte sich, was er alles getan hatte. Duelle, ein ständiger Liebhaber schöner Frauen und der Drogen. Grigorij zeichnete weiter.
    Tilda brachte den neuen Kaffee. »Dann hat man ihn aus einem Zeppelin geworfen. Ein Mordanschlag! Das ist doch spannend.«
    »Niemals. Der Aufschlag hätte ihn umgebracht«, gab Lasse zu bedenken. »Schaut mal, jetzt malt er noch Feuerwerk dazu.«
    »Einen Augenblick!« Tilda schlug auf den Tisch. »Ich habe eine Meldung gelesen, vor einigen Tagen, in der Stockholms-Tidningen.
    Ist nicht erst ein Zeppelin abgeschossen worden? Vielleicht will er uns das mitteilen.«
    Grigorij nickte. »Ja«, sagte er begeistert zu Lasse und trank Wodka. Der Schnaps floss in die Erinnerungslöcher und spülte das Versunkene nach oben. »Ja, ein Zeppelin.« Jetzt konnte er das Wort aussprechen und grinste.
    »Ich suche die Tidningen!« Olof lief zum Stapel der alten Zeitungen, die sie zum Feuermachen benutzten. »Ich habe sie!« Er schlug die Seite auf, auf der ein Illustrator ein brennendes Luftschiff gezeichnet hatte, das auf einen Garten stürzte. »Hier steht, dass die Anastasia in Oranienbaum niedergegangen ist, nachdem sie von Kronstadt aus mit Raketen beschossen worden war. Laut dem Verfasser kamen alle Passagiere ums Leben, inklusive Grigorij Wadim Basilius Zadornov. Ein russischer Fürst«, er senkte die Zeitung und sah ihn an, »und bekannter Hellseher.«
    Grigorij schluckte, sein Herz schlug schneller. Bei dem Namen Anastasia hatte in ihm etwas geschwungen, war etwas erklungen wie das Echo einer herrlichen Melodie. Er setzte sich aufrecht auf seinen Stuhl. Meine Frau trägt diesen Namen!
    »Ha!«, machte Tilda freudig. »Habe ich es dir nicht gesagt, Mann? Hättest mal auf ihn hören sollen.«
    Olof drehte die Zeitung, sodass er die Zeichnung des Zeppelins sehen konnte. »Deins?«
    »Da!«, rief er und sprang auf. »Da!« Noch mehr Bilder tauchten auf. Er sah wieder die ältere Frau. Sie ist meine Mutter. Ich habe sie in der Stadt besucht, und auf dem Rückweg nach … wohin habe ich gewollt?
    »Das heißt Ja«, übersetzte Lasse fachkundig.
    »So weit hätte ich es auch noch verstanden.« Tilda war erleichtert. »Ich halte es für gesichert, dass wir Zadornov gefunden haben.«
    Ole machte ein ratloses Gesicht. »Und warum ist er nicht mit dem Zeppelin abgestürzt?«
    »Ist das meine Sorge?«, gab Olof zurück und strahlte. »Fürst, Weib. Hast du gehört? Er ist ein russischer

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