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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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lauschte und hörte rhythmisches Wummern, das von den Pumpen stammte, dann eine Art Gewittergrollen. Gelegentlich gab es einen Schlag von einem sehr schweren Gegenstand. Der Stollen wird an einer anderen Stelle erweitert.
    »Alles klar.« Der Mann sprang in die Lore und von da auf den Boden, dann ging er zu einer weiteren Schalttafel, die sich in einem ‚ mannsgroßen Käfig befand. Er öffnete die Tür, trat ein und schloss sie hinter sich. »Brauchst du keine Ohrenschützer?« Er streifte sich eine Fliegerkappe über und überprüfte den Sitz des Mikrofons.
    »Wieso?«, antwortete sie. »Wird gleich gesprengt?«
    Er drückte lachend einige Knöpfe.
    Klackend leuchteten Lampen an der Wand auf und rissen den Gang aus der Schwärze. Leida schätzte, dass er mindestens einen Kilometer weit reichte und über zahlreiche Abzweigungen verfügte. Die Schienen führten in jeden dieser Stollen.
    Kaum war es hell geworden, ertönte ein vielstimmiges dumpfes Brüllen.
    Ein Brüllen, dass Leida sehr genau kannte. Drachen! Vereinzelt hörte sie erwartungsvolles Fauchen aus weiter Entfernung, das sie als die Laute von kleineren, jüngeren Geschuppten identifizierte. Der Fels bebte von den Stimmen der Geschuppten, die Loren vibrierten auf den Schienen. Entsetzt hielt sie sich die Hände auf die Ohren. Was geht hier vor?
    Jemand berührte sie an der Schulter, drehte sie und machte sie auf die verkabelte Fliegerkappe aufmerksam, die außerhalb des Käfigs an einer Wandhalterung hing. Leida zog sie sich hastig auf, und das Kreischen der Bestien wurde erträglich. Sie wandte sich zu dem Mann um und hob den Daumen.
    Er grinste und kehrte an die Schalttafel zurück. »Lore eins: heute eine Kiste, zwei Rinderhälften«, funkte er aus seinem Käfig heraus.
    Sie hatte schlagartig begriffen, dass dies hier keine Bombenschmiede war. Das erklärt, weswegen es kaum mehr Drachen gibt, dachte sie. Sie haben sie vor unserer Nase weggeschnappt und sie in Sicherheit gebracht. Sie erinnerte sich an die vielen Bergwerke, die Voss gekauft hatte. By Jove! Er hat sie alle mit Geschuppten vollgestopft! Sie warf die Bestellung nach kurzem Zögern in das Vehikel. Ich füttere Drachen, anstatt sie zu töten.
    Kaum war sie fertig, drückte der Mann einen Knopf, und die Lore wurde von einem Haken so weit gezogen, dass sie die abschüssige Strecke hinabrauschte. Sie fuhr bis zur ersten Abzweigung und bog nach rechts ab.
    »Lore zwei: drei Kisten, vier Hälften.«
    In ihrem Kopf schwirrte es durcheinander. Leida wollte am liebsten sofort handeln, nach oben fahren und das Bergwerk sprengen … Sie mahnte sich zur Ruhe. Ich brauche Gewissheit. So lange spiele ich mit.
    »He! Ist der Empfang schlecht?«, hörte sie die ungehaltene Stimme des Mannes. »Ich will wieder hoch. So schön ist es auch wieder nicht hier unten.«
    Leida hob wieder den Daumen. »Wackelkontakt«, sagte sie knapp.
    »Alles klar: Lore zwei: drei Kisten, vier Hälften.«
    So ging es immer weiter, bis selbst Leida trotz ihrer Muskeln und Ausdauer am Ende ihrer Kräfte und die letzte Lore auf den Weg gebracht worden war. Ratternd verschwand das Vehikel in einem Seitenschacht.
    Da leuchtete eine rote Lampe auf. »Scheiße«, rief der Mann.
    »Was ist?« Leida starrte in den Gang und wartete darauf, dass eine Horde Drachen auf sie zustürmte.
    »Das Drecksding hat sich verhakt. Ist wieder die Weiche in Gang sieben.« Er drückte ein paar Schalter und drehte an Knöpfen. »Scheiße. Nichts zu machen. Du musst raus und nachschauen. Zum Glück ist Gang sieben nicht weit weg. Und es sind nur die Kleinen.« Er deutete den Stollen hinab. »Werkzeugkiste ist da im Spind, und jetzt los. Beeil dich! Wenn sie das Fleisch schon riechen können, aber nicht kriegen, werden sie ungemütlich.«
    Das war die Gelegenheit, sich Gewissheit zu verschaffen. Leida wollte sehen, was ihre Ohren ihr schon lange übermittelten. »Die Kleinen …?« Sie zog das Kabel ab, damit sie die Kappe aufbehalten konnte. Ihr Gehör war schon schlecht genug und musste nicht gänzlich verloren gehen.
    »Mach schon. Ich warte und fahre nicht ohne dich«, sagte er lachend und blieb an der Anzeige stehen.
    Leida nahm die schwere Kiste aus dem Spind und lief los, den abschüssigen Stollen hinab. Ihr verletzter Fuß schmerzte, das Herumwuchten der Fleischbrocken hatte der Wunde nicht gutgetan. An Gang sieben bog sie ab.
    Es war feuchtwarm, und aus einiger Entfernung bemerkte sie den typischen Geruch der Geschuppten, der an Reptilienhäuser

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