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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Unter ihren Füßen tummelten sich mehr Drachen, als die Besten von ihnen in einhundert Jahren erlegen konnten.
    »Bloody shit«, stieß Grimson schließlich hervor und rückte an seiner Mütze herum. »Wisst ihr, was das bedeutet?«
    »Dass die Drachenanbeter schlauer sind, als wir angenommen haben.« Leída dachte darüber nach, wie sie die Pläne durchkreuzen konnten. Die Abkopplung der einzelnen Standorte untereinander würde sich für die Schurken als Nachteil herausstellen. »Wir nehmen einen nach dem anderen hoch. Schnell und hart«, entschied sie. »Wie gut, dass wir die Luftschiffe haben.« Es durfte ihnen dabei kein Fehler unterlaufen, sonst würden Hunderte von Drachen auf einen Schlag von ihren vollständig wahnsinnigen Widersachern freigesetzt werden.
    »Das meinte ich nicht, Boss«, sagte Grimson feixend. »Ich dachte an die fette Prämie.« Er klatschte sich begeistert in die Hände. »Eintausend von den Viechern! Stellt euch mal vor, was wir dabei verdienen!«
    Die Männer lachten leise, und auch Leída konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Pragmatisch wie immer, Grimson. Aber sie durchschaute ihn. Er machte sich mit Galgenhumor über ihre Situation lustig. Zwar steckte ein Hauch Wahrheit in seinen Worten, ernst gemeint waren sie jedoch nicht. Ein Witz gegen den Schock.
    »Die laufen frei herum, Boss? Habe ich Sie richtig verstanden?«, erkundigte er sich ernsthafter. Sie nickte. »Das wird nichts. Wir können uns nicht auf Nahkämpfe einlassen. Die sind zwar klein, aber uns dennoch überlegen.«
    Leída gab ihm recht. Havock’s Hundred waren auf Großdrachen ausgelegt, um sie mit Harpunen zu spicken, die an Ketten hingen. Diese Ketten waren fest im Boden verankert. Rannte der gespickte Drache davon, riss er sich selbst in Fetzen. Aber der Kampf gegen wendige kleine Exemplare in verwinkelten Höhlen, der kostete Leben. Menschenleben. »Ich weiß, was wir tun. Mir nach.«
    Sie traten zurück ins Tageslicht und atmeten die frische Seeluft ein. Endlich wich Leídas Beklemmung, sie fühlte sich befreiter.
    Ein schriller Pfiff erklang aus weiter Entfernung. Der Rauch aus dem Schornstein der Lokomotive verriet, wo genau sie sich befand.
    »Der Neuzugang.« Leidas Überlegungen wurden halbwegs durcheinandergebracht, sie improvisierte. »Grimson, zurück zum Wagen und fahren Sie zur nächsten Gaststätte. Sie rufen den Flughafen in Königsberg an und holen die Ramachander und die Lena her. Die Piloten der Jagdflugzeuge sollen sofort starten und Bomben mitnehmen. Das ganze Gelände soll plattgemacht werden, einschließlich des Zugs. Er steckt voller Drachen, sagen Sie denen das!«
    Er blinzelte. »Äh, und was wird aus Ihnen und dem Rest, Boss?«
    »Wir gehen auch gleich. Aber zuerst müssen wir noch was erledigen. Abmarsch, Grimson.« Der Mann rannte los.
    Leida zeigte auf die Türen in der Wand neben dem Stollen, hinter denen die Generatoren und Pumpen untergebracht waren. »Ich weiß, wie wir die Drachenbrut erledigen. Auf einen Schlag, ohne dass einer von uns in die Schächte steigen muss. Wir lassen die Natur die Arbeit verrichten. Ich glaube nicht, dass Voss hier drin Wasserdrachen bunkert.« Sie ging auf die erste Tür zu. »Lasst die Aggregate laufen, damit sie nicht zu schnell Verdacht schöpfen. Es reicht, wenn wir die Pumpen unbrauchbar machen.«
    Das Schloss der Tür war rasch mit einer Spitzhacke aufgebrochen. In Windeseile zog Leida mit den Männern von Pumpenhaus zu Pumpenhaus und demolierte die Anlagen gründlich, sodass an eine schnelle Reparatur nicht zu denken war. Kein Schalter blieb in der Konsole, Drähte wurden gekappt und herausgerissen.
    Als sie fast fertig waren, erschallte eine Sirene. Der Ausfall des Systems war bemerkt worden.
    »Ladies, zurück in den Tunnel«, befahl Leida und sah auf die Uhr. »Gute Arbeit. Die Flieger müssten jeden Augenblick hier sein. Da drin sind wir vor den Bomben sicher.«
    Sie verließen das hintere Pumpenhaus und hetzten an der Wand entlang, während die Lokomotive auf das Gelände fuhr. Sie hatte zehn überlange Güterwaggons angehängt, auf denen Preußische Bergwerks- und Hütten-AG geschrieben stand. Niemand würde Verdacht schöpfen, während Drachen vor aller Augen quer durchs Kaiserreich gekarrt und in Sicherheit gebracht wurden.
    Aber nicht nur das: Auf dem Wächturm standen plötzlich vier Männer und pflanzten zwei Maschinengewehre auf, Bewaffnete rannten vom Strand her hinauf. Das Eindringen der Fremden war bemerkt worden.
    »Verteidigt

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