Drachenkaiser
Oberst: Sie fliegen nach Berlin und informieren den Kaiser über alles. Nehmen Sie sich Leichen der Drachenanbeter mit, die Unterlagen aus Voss‘ Tresor, die Karten und machen Sie Bilder…«
»… haben wir schon getan. Vorhin, aus der Luft.«
»… und fliegen Sie los. Ich akzeptiere Ihre Entscheidung. Für die Skyguards.« Sie zeigte auf ihre Männer. »Havock’s Hundred nehmen sich noch einen Stollen vor.« Ihre Männer gaben laut Zustimmung.
Litzows Züge drückten seine Besorgnis aus. »Ich kann Sie nicht davon abhalten, warne aber ausdrücklich!«
»Es geht nicht anders.« Leida hatte sich entschlossen und reichte ihm die Hand. »Ich wünsche Ihnen mehr Glück als mir, Oberst.«
»Die Götter des Kampfes mögen mit Ihnen sein, Mrs. Havock.« Er schlug ein, danach salutierte er und lief mit seinen Leuten zur landenden Lena. Leida führte ihre Einheit indessen zum herabgelassenen Container der Ramachander.
Die Beweisakten wurden übergeben, und Minuten später verließ die Ramachander den Himmel über Palmnicken.
»Welcher Kurs, Boss?«, fragte der Offizier und erhöhte die Leistung der Maybachmotoren in den Maschinengondeln.
»Nach Südwesten. Schauen Sie auf der Karte nach einem Ort namens Wieden, irgendwo im Schwarzwald.« Leida hatte sich intuitiv entschieden. Es war ein kleines Silberbergwerk, das nicht mehr ausgebeutet wurde und weit abseits lag.
So weit abseits, dass man den größten Lärm darin veranstalten konnte, ohne dass er von einem Menschen wahrgenommen wurde. Der beste Platz, um die lautesten Drachen zu beherbergen. Das wird sich mit Sicherheit lohnen.
Sie verlangte von ihrem Versorgungsoffizier eine Aufstellung der Munition sowie der vorhandenen Bomben und sah sie durch. Ihre Leute waren großzügig mit dem Material umgegangen, aber für einen weiteren Einsatz sollte es noch reichen.
Anschließend rief sie die Mannschaft zusammen. Dort sprach sie ehrende Worte für diejenigen der Havock’s Hundred, die gefallen waren. Allen voran Grimson.
Beim Reden kam es ihr in den Sinn, dass es nicht die letzten Verluste sein würden. Aber jemand muss es tun, dachte sie. Silena hätte es nicht anders gemacht.
14. Februar 1927, Hauptstadt Beijing, Kaiserreich China
Die Sonne schien in den Innenhof und wärmte Silena und Ahmat, die in bequemen hellen Kimonos unter den Arkaden an einem Tisch saßen. Sie fragten sich gegenseitig die Pläne und Bilder der Verbotenen Stadt ab, in der sie sich mit geschlossenen Augen bewegen konnten. Silena gab den Startpunkt und das Ziel vor, Ahmat beschrieb, welchen Weg er dafür wählte, danach wechselten sie ab.
»Es ist faszinierend«, sagte sie und deutete auf die Zeichnung. »Inzwischen brenne ich darauf, die Verbotene Stadt zu betreten, damit ich sie mit eigenen Augen sehen darf.«
»Nichts geht über die Pyramiden«, hielt Ahmat dagegen und grinste. »Warst du schon mal in Ägypten?«
»Nein. Aber ich sollte das bald tun«, gab sie zurück und lächelte ihn ein wenig zu lange an. Schnell sah sie wieder auf den Plan. »Achthundertneunzig große und kleine Paläste, Tausende von Räumen.« Auf den Bildern, die Zhiao ihnen gegeben hatte, waren geschnitzte Marmorbalustraden und glasierte Dachziegel zu sehen. »Ich kann mir die Ausmaße schwer vorstellen.« Jemand hatte errechnet, dass die Verbotene Stadt etwas über siebenhunderttausend Quadratmeter einnahm; umgeben wurde sie von einer zehn Meter hohen Mauer und einem etwas mehr als fünfzig Meter breiten Wassergraben. »In diesen Palästen leben Hunderte von Hofdamen, Eunuchen, Soldaten …« Sie hatte begriffen, warum Zhiao ihnen vorschreiben wollte, wann sie den Drachenkaiser wo angriffen. »Wir könnten monatelang dort herumlaufen, ohne ihm zu begegnen.«
»Ich bin auch beeindruckt. Trotz der Pyramiden, das gebe ich zu.« Ahmat warf ihr die Zeichnung von der Halle der höchsten Harmonie zu. »Stell dir vor, wir müssten ihn darin angreifen.«
Silena las die Maße, die hinten notiert waren. Fünfunddreißig Meter hoch, das Dach wurde von vierundzwanzig Säulen getragen, und der Drachenthron stand mitten im Raum. »Viel Platz.« Sie fand es einen Hohn, dass der Thron von zwei Elefanten bewacht wurde, die ausgerechnet den Frieden symbolisierten. stand mitten im Raum. »Viel Platz.« Sie fand es einen Hohn, dass der Thron von zwei Elefanten bewacht wurde, die ausgerechnet den Frieden symbolisierten.
»Das wäre mir am liebsten.« Er nahm sich einen neuen Stapel Bilder und sichtete sie.
Silena
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