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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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scharf.
    »Ich hoffe, Ihr habt genügend Zeit mitgebracht?« Ealwhina kam mit sich überein, dass es das Beste war, der Drachin die Wahrheit zu erzählen. Von Anfang an.
    Und so berichtete sie von De Bercy, von Russland, von dem Überfall im Golden Fleece, von Amsterdam und dem Wasserdrachen, von ihrer erneuten Flucht und dem misslungenen Versuch, Yorks verlorene Seelen zu befreien und ins Paradies oder die Hölle zu senden, ohne einmal unterbrochen zu werden.
    Die Turmuhr schlug viermal für die volle Stunde, dann wieder viermal. Sie hatte nicht bemerkt, wie lange sie geredet hatte.
    »Ich danke dir für deinen ehrlichen Bericht. Das waren spannende Abenteuer, Ealwhina.« Ddraig sah zu ihr und ließ die Augen aufleuchten. »Ich weiß, wessen Schädel du gefunden hast: Arsénié Sätra, ein französisches Medium, das nach dem Weltenstein forschte und am Triglav ums Leben kam.« Sie lachte. »Sieh an, wie ironisch das Ganze ist: Sie trug einen kleinen Weltenstein in ihrem Kopf. Dort befand sich nichts anderes als ein solcher Katalysator in Sachen Magie.«
    Ealwhina versuchte, die Empfindung aus der Drachenstimme zu ergründen, konnte jedoch nichts ausmachen. Was wird sie verlangen?
    »Eine Verkettung von Umständen machte dich also zur Herrscherin über York. Du hattest in bester Absicht gehandelt«, resümierte Ddraig. »Gut. Das spricht für dich. Ich mache dich zu meiner Statthalterin, und du sorgst dafür, dass es York gut geht und es Früchte trägt. Sollte es dir nicht gelingen, Geist, zeige ich dir, dass meine Kräfte nicht auf Feuer und Stärke beschränkt sind.«
    »Sehr wohl«, antwortete Ealwhina sogleich und fühlte, wie die Angst von ihr abfiel. Die Macht, die diese Drachin verströmte, hatte sie davor gewarnt, auch nur eine Lüge versuchen zu wollen. Sie zweifelte nicht, dass Y Ddraig Goch bereits seit langer Zeit die Geschicke der Insel lenkte. Ich verzichte darauf, nähere Bekanntschaft mit ihrem Können zu machen. »Ich danke Euch!«
    »Eine Sache noch: Du hast einen Chinesen erwähnt, der dich verfolgte und den du vom Turm gestoßen hast. Er wurde doch auch zu einem Geist?«
    »Ja. Ich denke, ich habe ihn schon einmal gesehen, aber er geht mir aus dem Weg.« Natürlich wollte sie wissen, warum Ddraig ihn suchte, aber sie wagte nicht zu fragen. »Er fürchtet meine Rache, nehme ich an, weil er es war, der mich umgebracht hat.«
    »Finde ihn und bringe ihn hierher. Ich warte.« Ddraig machte es sich auf der Wiese hinter dem Wäldchen bequem.
    Ealwhina verneigte sich und eilte zurück nach York. Sie hat gut reden! Wie soll ich das auf die Schnelle erledigen? Was sie wohl von ihm will? Sie war sich nicht sicher, ob ihre Sucherkräfte erhalten geblieben waren. Sie kannte nicht einmal seinen Namen.
    Bald schwebte sie hoch über York, schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Gesicht des Chinesen. Wo steckst du? Ihr Mächte, zeigt mir einen Hinweis auf ihn! Sie hob die Lider – und erkannte ein helles gelbes Leuchten, das sich in den Shambles bewegte.
    Ich kann es noch! Sie stieß falkengleich hinab und fand den Mann. Seinen rechten Arm hatte er zur Hälfte eingebüßt, als sich die Kugel durch sein Fleisch gebrannt hatte. »Du!«, rief sie ihn an. »Bleib stehen!«
    Der hünenhafte Chinese sah hinter sich und wollte im ersten Moment losrennen, doch er blieb nach drei Schritten stehen. »Ich habe mich gefragt, wie lange es dauert, bis du mich suchen und vernichten kommst«, sagte er zu ihr. »Lass mich in Ruhe, Dängfü. Mein Fluch ist schon schlimm genug.«
    Ealwhina näherte sich ihm langsam. »Wie ist dein Name? Und warum hast du den Stein haben wollen? Für dich? Für jemand anders?«
    »Ich heiße Wu Li«, antwortete er abwartend. »Was ich mit dem Stein wollte, geht dich nichts an.« Er hob den Armstummel, betrachtete ihn, und sein Gesicht zeigte seine Wut. »Ich war zu Lebzeiten ein berühmter Illusionist. Und was wurde aus mir?«
    »Deswegen hast du nach dem Artefakt getrachtet: Du wusstest von seiner Macht.«
    »Mag sein. Es ist gleich, niemand kann es mehr nutzen.« Er hob die Achseln an. »Ich bin gestrandet.«
    Ealwhina mochte das Gejammer nicht länger anhören. Er hatte sich selbst in diese Lage gebracht, weil er nach der Kugel gegriffen hatte. Nun, da er vor ihr stand, spürte sie die ansteigende Lust, seine Seele zu quälen und ihn für ihren Tod leiden zu lassen. Danach, dachte sie. Zuerst muss ich ihn zu Ddraig bringen. Nein, locken! »Jemand möchte mir dir sprechen, Wu

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