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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gegenüberzustehen, der zur Eingangstür hereinkam.
    »Halt!«, rief der Mann, ließ seine Aktentasche fallen und langte in seinen Mantel. »Was tun Sie…«
    Du wirst mich nicht aufhalten! Grigorij zog blitzschnell seine Luger aus dem Achselholster und streckte ihn mit zwei Schüssen in die Brust nieder. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Was sich ihm in den Weg stellte, das würde er wegräumen, um zu Silena zu eilen.
    Er machte einen Schritt durch den Pulverdampf über den Ächzenden hinweg und eilte auf die Straße, die Waffe in der Halterung unter dem Arm verbergend. Niemand hatte die Schüsse gehört. Die Hamburger gingen an dem Gebäude vorüber, ohne zu ahnen, was sich soeben darin abgespielt hatte. Ausgezeichnet, dachte er grimmig und winkte sich ein Taxi herbei.
    Mit dem Automobil ließ er sich zum Flughafen bringen. Die schnellsten Verbindungen nach London hatte er sich gemerkt, sodass es für ihn keine Schwierigkeiten bedeutete, die nächste Maschine zu erreichen.
    Im Flugzeug sackte er in seinen Sitz. Wenn ich nur schneller sein könnte! Die Angst fraß ihn auf. Eine Stewardess kam und reichte ihm einen Gin, den er sofort annahm. Kalt schwappte das Getränk die Kehle hinab, und er orderte eine ganze Flasche. Er rief die Bilder seiner Vision ab, machte sich Skizzen auf der kleinen Serviette, um möglichst kein Detail zu vergessen.
    Ich werde Vater, dämmerte es ihm, dieses Mal jedoch bewusster, als er auf die Zeichnung des kleinen Mädchens blickte, die er angefertigt hatte.
    Die Motoren dröhnten, die Maschine jagte über die Startbahn und schwang sich in die Lüfte, wie er am Rande mitbekam.
    Einerseits freute er sich darauf, seinen Spross in den Armen zu halten und ihm jeden Tag mehr von der Welt zu zeigen. Doch er wusste zu genau, was ihm seine Hellseherei gezeigt hatte. Mehr als die Vorfreude auf meine Vaterschaft wird mir nicht bleiben, wenn ich nicht rechtzeitig bei ihnen ankomme.
    Die Skizzen stellten ihn nicht zufrieden. Die Halle konnte überall sein, Paläste und Tempel gab es in Peking sicherlich mehr als genug. Die Kleidung der Chinesen konnte Aufschluss auf den Ort geben. Konzentriere dich! Achte auf alles. Schnell orderte er noch mehr Blätter, machte sich Notizen, vor allem zu den Einzelheiten, die er am Rande wahrgenommen hatte: Bücher, mehrere Stockwerke, Drachenornamente auf den Stoffen… Der Stift flog nur so über die Seiten.
    Dabei nahm er einen Schluck Gin nach dem anderen und schüttelte sich. Wie können Engländer so etwas nur trinken. Wachholder ist widerlich.
    Grigorij trank aus der Flasche, nahm die Nachricht des Chinesen wieder aus der Tasche seines Mantels. Soll ich es noch einmal versuchen? Möglicherweise sehe ich dann mehr.

XXII.
     
14– Januar 1927, nahe Wieden, Großherzogtum Baden, Deutsches Kaiserreich
    »Volle Kraft voraus.« Leida hatte beschlossen, dass sie auf Zurückhaltung pfiff und mit der Ramachander gleich bis zur stillgelegten Silbermine fliegen würde.
    So weit das Auge reichte, sah sie verschneite Tannen und die Berge des Schwarzwalds. Kleine Dörfer lagen pittoresk von Weiß umgeben, freie Straßen entdeckten sie keine. Menschen bewegten sich auf Skiern oder auf Pferdeschlitten durch den Schnee, Automobile würden nach einem Meter stecken bleiben.
    Die Leute am Boden zeigten mit den Fingern auf das tief fliegende Luftschiff, dessen Gondel beinahe die Wipfel der Bäume berührte. Das gab es mit Sicherheit nicht alle Tage in dieser abgelegenen Region zu sehen. Noch dazu aus solcher Nähe.
    Leida hatte sich für das riskante Manöver entschieden. Sie wollte beim Absetzen der Bodencrew keine Zeit mit langwierigem Sinkflug und dem Abblasen der Heliumkammern vergeuden. Voss hatte seine Leute sicher gewarnt, es musste daher schnell gehen.
    Zudem boten ihnen die Berge Schutz vor Entdeckung aus der Ferne. Ihr gingen Litzows mahnende Worte nicht aus dem Kopf, der sie vor einem Angriff gewarnt hatte. Sie rechnete sekündlich mit dem Dröhnen der kaiserlichen Jagdflieger, die ihnen Voss auf den Hals gehetzt hatte. Wenn sie kommen, werde ich mich verteidigen, auch wenn ich mir den Kaiser zum Feind mache.
    Noch blieben sie unbehelligt.
    Die Ramachander passierte mit höchstmöglicher Motorenleistung ein großes Kloster. Die dröhnenden Rotoren schufen hinter sich einen Sturm, der den Schnee von den Ästen blies; die Flocken wirbelten hinter dem Luftschiff wie das Kielwasser hinter einem Frachter.
    »Das Dorf Wieden müsste da vorne liegen.« Forrester, ihr

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