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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erfahrenster Flugoffizier, zeigte auf die versprengten kleinen Häuser am steilen Hang. »Laut Karte geht eine Straße in …«, er hob das Fernglas, das er sich mit einem Riemen um den Hals gehängt hatte, »… ein kleines Seitental. Da ist es auch schon.« Er gab dem Steuermann neue Instruktionen, die Ramachander gehorchte den Lenkbewegungen.
    Der Nadelwald war unglaublich dicht. Die schmale Straße und der daneben fließende Bach hoben sich als Schneise von den Bäumen ab. Sie sahen eine große, gerodete Fläche auftauchen, neben der sich ein Gerätehaus und eine Unterkunft befanden. Links dahinter befand sich der Eingang ins Bergwerk. Der Stollen war mit einem massiven Stahltor verschlossen, das Schießscharten aufwies.
    Auf das Willkommen bin ich gespannt. Leida hatte auch diese Akten genauer studiert, nachdem die Wahl intuitiv auf Finstergrund gefallen war. Im alten und zugleich oberen Stollen hatten die Menschen im späten Mittelalter nach Silber- und Bleierzen gegraben. Ende des 18. Jahrhunderts war es ruhig um Finstergrund geworden, seit 1920 wurde von der Dorfgemeinschaff Flussspat abgebaut. Voss hatte sich im gleichen Jahr in die dörfliche Betreibergemeinschaft des Bergwerks eingekauft, nur um festzustellen, dass sich der Ertrag nicht lohnte und das Bergwerk dichtmachte. Die Einheimischen waren entlassen worden.
    Dafür hattest du es aber verdammt eilig, den Berg in einen löchrigen Käse zu verwandeln. Leida überflog die Daten.
    Nach den letzten geheimen Berichten hatten Voss‘ Leute ein Jahr‘ nach der offiziellen Schließung begonnen, exakt strukturierte Tunnel mit einer Gesamtlänge von sage und schreibe zwanzig Kilometern zu graben und sie im Berg auf dreihundertsechzig Meter Höhe zu verteilen. Wer nach den Aktivitäten fragte, so hieß es in dem Bericht, bekam zur Antwort, dass es sich um Probegrabungen handelte.
    Der unterste Stollen ist zuletzt angelegt worden. Sie las, dass die Höhe darin wie verlangt acht Meter betrug. Sehr hoch für einen Abbau. Aber ich weif, dass du Drachen versteckst. »Fertig machen zum Angriff, untere Geschützausleger höchste Bereitschaft, Feuer nach eigenem Ermessen. Achtet auf die Schießscharten«, gab sie über Funk durch. »Obere Geschützkuppeln: Himmel beobachten, nicht feuern. Hangar: Unsere Doppeldecker sollen starten und uns den Rücken frei halten. Wenn kaiserliche Maschinen auftauchen, verscheucht sie und haltet sie beschäftigt, aber vermeidet es, sie abzuschießen.« Sie nickte Forrester zu. »Ihre Brücke. Ich muss ein paar Drachen töten gehen.«
    Was gäbe ich dafür, wenn Cyrano hier wäre. Leida rannte durch die Gondel, bis sie in der Landebucht der Flugzeuge angekommen war. An langen Seilen surrten die achtzig Mann ihrer Einheit wie Tropfen an einer Schnur hinab, alle schwer bewaffnet und gepanzert, so gut es ging, um sich Menschen und Drachen stellen zu können.
    Kaum verließ sie mit den Ersten die Ramachander, ratterten die Maschinengewehre der vorderen Kanzeln los und beharkten die sich öffnenden Schießscharten im Tor. Unter dem Schutz des Sperrfeuers landeten die Havock’s Hundred auf dem Boden und rannten in die Deckung der Bäume, um sich in einem Bogen dem Eingang zu nähern.
    Ein harter Job. Anders als sonst. Leida landete im Schnee und klinkte sich vom Seil aus. Rote Spuren zeichneten sich im Weiß vor ihren Stiefeln ab. Ihre Einheit hatte bereits die ersten Verletzten zu verzeichnen, obwohl sie noch nicht einmal ins Innere vorgedrungen war. So ähnlich wird es im Weltkrieg gewesen sein.
    Sie befahl zwanzig ihrer Leute, den Schuppen auf Dynamit zu untersuchen. Sie hatten zwar Sprengstoff dabei, aber wenn der Gegner ihnen noch eigene Bestände lieferte, würde sie dies gern in Anspruch nehmen.
    Die Schießscharten wurden wieder geschlossen. Die Projektile, die von der Ramachander herunterprasselten, zwangen die Verteidiger zum Abwarten.
    Der Stoßtrupp brachte tatsächlich etliche Stangen Dynamit mit, die zwei ihrer Leute am Tor befestigten und unmittelbar danach zur Zündung brachten. Der Rest der Angreifer blieb hinter den Tannen in Deckung.
    Die Druckwelle fegte das Weiß von den Ästen und überschüttete die Einheit damit. Leida spürte den gewaltigen Luftzug. Als sie um den Baumstamm herumsah, war das Tor nach innen gedrückt und an vielen Stellen gerissen, als wäre der Stahl dünnes, formbares Blech. Schon warf der Stoßtrupp Handgranaten durch die Lücken.
    Es krachte laut, und gedämpfte Schreie ertönten von der anderen

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