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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hier, bleibt diese Volière unter Umständen stehen oder bricht auf, und die Geschuppten entkommen.
    »Mrs. Havock, ich an Ihrer Stelle würde das Dynamit hinlegen«, sagte eine bekannte Stimme in ihrem Rücken. »Sollten Sie sich jetzt schnell bewegen, jage ich Ihnen eine Kugel in den Rücken. Das macht mir keine Schwierigkeiten.«
    Leida behielt die Stangen in der Hand und drehte sich zu dem Mann um. Er steckte in einem dunklen Geschäftsanzug mit weißer Krawatte, als müsse er gleich zu einer Vorstandssitzung erscheinen; die Schuhe glänzten frisch poliert. Er hielt eine MP18 in der Hand. Das Wiedersehen hätte anders laufen sollen.
    »Voss, du widerliches Stück Scheiße«, sagte sie. »Wir haben dich durchschaut und auffliegen lassen. Der Kaiser weiß Bescheid. Wir haben ihm die Beweise gebracht.« Sie lächelte und warf das Dynamit hoch, fing es auf, warf es hoch, fing es auf. »Deine Täubchen lernen gleich das beschleunigte Fliegen.«
    Voss zielte auf sie. »Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie mich duzen, Mrs. Havock?«
    »Man dürfte dich gar nicht ansprechen, Voss.« Soll ich das Bündel zünden? Leida wusste nicht, ob sie darauf vertrauen sollte, dass O’Malley zurückkehrte. »Wie bist du hierhergekommen?«
    »Raten Sie, Mrs. Havock. Finden Sie die richtige Antwort, werden Sie einsehen, dass Sie die letzte Ihrer Einheit sind. Der Kaiser war so frei und gab mir ein paar Leute mit, um Sie aufzuhalten. Ihre Beweise haben ihn wohl nicht erreicht.« Voss lächelte herablassend. »Nenne ich Sie nun Havock’s One and Only.«
    Leida fürchtete das Schlimmste für die Ramachander und ihre Leute. Es ist nur Gerede, lass dich nicht blenden. Er will, dass ich aufgebe. »Da ich allein bin, welchen Grund hätte ich, Rücksicht auf mein Leben zu nehmen?«, erwiderte sie. »Ich zünde das Dynamit und nehme euch alle mit, Voss. Was hältst du davon?«
    Er schoss ihr in den Arm, mit dem sie das Bündel hielt; schreiend ließ sie die Stangen fallen. Sie krümmte sich, ächzte und hielt die Wunde umfasst. »Nichts.« Langsam kam er auf sie zu, achtete auf jede ihrer Regungen. »Außerdem wollte ich Sie vor einem Fehler…«
    Leida verbog sich nicht nur wegen der Pein in ihrem blutenden Arm. Sie griff mit der anderen Hand heimlich unter ihre Jacke und packte ihre Luger. Ohne genau zu zielen, schoss sie durch den Stoff hindurch mehrmals nach dem Mann.
    Sie traf ihn zweimal in die Schulter, und er fiel wie ein dicker Käfer auf den Rücken. Er löste dabei die Maschinenpistole aus, die Kugeln surrten als Querschläger durch die Kammer. Mehrmals gab es metallische Geräusche, wenn die Projektile gegen Stahl prallten. Drachen fauchten in der Höhle laut auf.
    Du bekommst mich nicht! Leida warf ihre leer gefeuerte Pistole weg und zog ihre zweite, schoss weiter auf den Magnaten. Sie stanzte ein Loch in seinen rechten Fuß, in den Oberschenkel, traf ihn in den Unterleib, und als er sich zur Seite drehte, zerfetzten zwei Geschosse den feisten Hals; gurgelnd zuckte Voss nach hinten.
    Aus dem Gang hörte sie Stimmen und sah Soldaten, die nicht die Uniform der Havock’s Hundred trugen.
    Die Entscheidung war für sie gefallen. Lebend würde sie so oder so nicht mehr aus der alten Mine gelangen. Ich mache dem ein Ende. Leida lief an dem toten Voss vorbei und feuerte ihm noch einmal aus Wut in den Bauch, dann schloss sie die Außentür der Schleuse. Beinahe wäre sie von den ersten Schüssen getroffen worden.
    Sie bemerkte, dass sich mehr Drachen als vorhin in der Luft befanden. Fauchend flogen die Geschuppten durcheinander. Ich muss es wagen. Leída nahm die MP18, hing sie sich mit dem Gurt um und wechselte das Stangenmagazin. Mit dem Dynamitpaket lief sie in den Felsendom; dabei benutzte sie die Felsenfragmente als Deckung und rannte dicht an der Wand entlang.
    Die Drachen bemerkten sie. Spielerisch stießen sie auf sie nieder und drehten wieder ab, zwei Klauen verfehlten sie um Haaresbreite. Von der Gefahr für ihr Leben ahnten sie nichts.
    Sie erreichte den Riss mit klopfendem Herzen und zwängte die Stangen hinein, verband mehrere Zündschnüre hintereinander, damit sie Zeit genug hatte. Ihr Plan: Sie wollte in die Schleuse gelangen und darin abwarten, was nach der Detonation geschah. Mit etwas Glück überlebe ich. Sie zückte ihre Streichhölzer und steckte die Schnur an. Funken schlagend brannte die Lunte.
    Leída rannte zurück und sah dabei zu den Drachen.
    Die Geschuppten auf den Fragmenten äugten geiergleich zu ihr herab.

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