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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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krümmte sich, ließ das Schwert fallen – um sich mit einem Lächeln wieder aufzurichten. Er hatte den Drachenheiligen etwas vorgespielt.
    Brieuc sprang fluchend zurück, Donatus kam an seine Seite. »Er hätte tot sein müssen«, sagte er wütend und wischte sich den Schweiß aus den Augen. »Das hätte sogar einen Drachen gefällt!«
    »Die Legende, Großmeister«, rief Silena. »Einer von uns muss sein Leben freiwillig geben, damit wir ihn besiegen können. Nur so ist der Schutzzauber zu brechen.«
    Die Türen wurden geöffnet, und die Schar Soldaten, die auf dem Hof Wache gehalten hatten, stürmten herein.
    Pü Yi hielt seine Leibwächter mit einem scharfen Befehl auf, da er die Ratlosigkeit seiner Feinde sah. Er lachte sie aus, verhöhnte sie auf Chinesisch.
    Er ist überzeugt, uns alleine vernichten zu können, und hat seine Schergen zurückgehalten. Silena blickte zu den Soldaten, die mit gesenkten Lanzen auf der Schwelle und nicht weit von Ahmats Leichnam verharrten. Sie müssen wir nicht fürchten.
    Donatus sah auf die Uhr. »Fünf Minuten, bevor noch mehr Wachen auftauchen, sofern sie keinen Alarm ausgelöst haben.« Er schaute Brieuc an. »Sie oder ich?«
    Der Drachenkaiser imitierte derweil Donatus‘ Bewegung und lachte noch lauter, klatschte vor Amüsement in die Hände. Dann rannte er los, die Stufen hinauf.
    Die drei nahmen die Verfolgung auf. Silena fiel dabei schnell zurück. Sie wurde schwächer, weil sich die Halswunde nicht schloss. Sie versuchte, das Blut aufzuhalten, das beständig aus der Verletzung sickerte.
    Es ging auf das Dach der Halle der Geistespflege, hinaus in den strömenden Regen.
    Pü Yi breitete die Arme aus, hob das Gesicht in die Tropfen und leckte mit einer geschlitzten Zunge das Wasser vom Kinn. Er schien sie gleichzeitig herauszufordern und ihnen zeigen zu wollen, dass er das Wetter herbeigerufen hatte. Sie sollten beeindruckt sein.
    »Was will er hier oben?« Donatus ging nach rechts, Brieuc nach links, um ihn einzukreisen. Silena, die sich durch die Luke schob, näherte sich ihm von vorne. Sie sah den langen Spieß, den Ahmat hier hatte liegen lassen, und griff ihn sich.
    Die Antwort auf Donatus‘ Frage gab der dunkle Himmel: Aus dem Regen wurden Hagelkörner, enteneigroß, die schmerzhaft auf die Drachenheiligen niedergingen.
    Damit nicht genug: Ein Blitz stach aus der Schwärze hoch über ihnen und krachte vor Brieuc in die Ziegel. Der gebrannte Ton explodierte, scharfkantige Splitter schnitten in sein Gesicht. »Meine Augen«, rief er verzweifelt und geriet ins Wanken. »Er hat mich geblendet!«
    »Dann entleiben Sie sich, Großmeister!«, rief Donatus, dem ein Hagelkorn die Nase zerschmettert hatte. Er schwang das Schwert und rammte es Pü Yi durch das Herz. »Jetzt!«
    Aber Brieuc dachte nicht daran, er suchte sein Gleichgewicht zu erlangen.
    Der Drachenkaiser brüllte zornig auf und versetzte Donatus einen Schlag mit dem Handrücken, der ihn bis zum Rand des Daches fliegen ließ. Er schlitterte auf dem Rücken über die Ziegel und stürzte kreischend in die Tiefe. Sie hörten den Aufschlag, mit dem seine Stimme verebbte und als Echo zu ihnen zurückkehrte.
    Heiliger Georg! Silena wurde kalt. Die letzte Hoffnung, lebend aus der Verbotenen Stadt zu gelangen, war winzig, nein, verschwindend gering. Dennoch verbot sie sich aufzugeben.
    Wachen erschienen auf der Mauer über dem Eingang zum Hof und zeigten zu ihnen aufs Dach. Laute Rufe hallten, die Angreifer waren entdeckt worden.
    Aus dem Hagel wurde wieder Regen.
    Pü Yi zog sich die Klinge aus dem Körper. Er spazierte auf Brieuc zu, als hätte er alle Zeit der Welt, und wirbelte dabei das Schwert.
    »Brieuc! Töten Sie sich!« Silena nahm die Hand von der Wunde, packte entschlossen den Spießschaft und griff den Kaiser an, der die Stöße mit Schwertschlägen parierte. »Wir werden ansonsten versagen.«
    Brieuc wankte nicht mehr, der Regen spülte das Blut von seinen Zügen. Nur ein Auge war getroffen worden, mit dem anderen vermochte er zu sehen. »Nein. Du musst dich töten«, gab er zurück. »Du bist es, die den Tod verdient hat!«
    »Sind Sie verrückt?« Ein Blinzeln lang war sie verwirrt. Sehr gut, dachte sie schließlich. Er spielt uns etwas vor, um den Drachenkaiser abzulenken.
    »Überhaupt nicht, Verräterin!«, giftete er. »Du hast dich vom Officium in seiner schwersten Zeit abgewendet und uns allein gelassen. Wir haben uns deinen Tod so sehr gewünscht. Bereue deine Verfehlung und stirb durch deine

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