Drachenkaiser
Forderungen.«
Vouivre schnaubte, zeigte seine Wut. »Ddraig. Wie schön, auch dich nicht zu sehen.«
Die rote Drachin kam in gebückter Haltung durch den Tunnel und betrat den Keller. »Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir gefällt. Deine Pläne sind verraten worden, zuerst durch die Unachtsamkeit von Nie-Lung, der dich als seinen Kumpanen nannte. Danach fiel mir der Geist seines Handlangers in die Krallen, ein riesiger Chinese namens Wu Li. Seine Hinweise brachten mich zu dem guten Florin, mit dem ich ein außergewöhnlich langes und gutes Gespräch führte.«
Florin beobachtete den blinden Altvorderen, der vor Aufregung gar nicht mehr aufhören wollte zu züngeln. Er hat keine Ahnung, was ihm bevorsteht. Sicherlich denkt er, dass wir ihn umbringen werden. Der Gedanke war äußerst verlockend.
Vouivre duckte sich immer weiter und nahm eine unterwürfige Haltung gegenüber ihnen ein. »Ich tat nichts, was du nicht auch versucht hättest, Ddraig.«
Sie machte einen Satz nach vorn und schleuderte ihn auf den Boden, dass der Boden bebte. Die Erschütterungen waren mit Sicherheit in der gesamten Festung zu spüren. Die Vorderklauen bohrten sich durch die Diamantschuppen, schwarzes, heißes Blut sickerte hervor. »Du hattest die Unverfrorenheit, mir Nie-Lung zu senden, um mich töten zu lassen, Franzose!«, brüllte sie erbost. »Seit wann lösen wir unsere Zwiste auf diese Weise? Haben wir nicht die Menschen und ihre Armeen, um unsere Streitigkeiten auszutragen? Du bist zu feige, Vouivre, um es mit mir unmittelbar aufzunehmen, und so verbündest du dich mit dem Drachenkaiser! Dabei hast du meinen Liebsten töten lassen!«
Schade. Er ist klüger als erwartet. Florin fand fast bewundernswert, dass sich Vouivre passiv verhielt und die Schmerzen hinnahm. Jede Gegenwehr, das ahnte er, hätte dazu geführt, dass Ddraig ihn töten würde.
»Ich werde dir sagen, was du zur Strafe mit dem heutigen Tag an mich verloren hast: die Bretagne, Portugal und Spanien, deren Inseln und Kolonien eingeschlossen«, zischte die rote Drachin.
»Ja«, würgte er hervor. »Es sei dein, Ddraig. Ich nehme die Strafe hin.«
»Und deine Besitztümer gehen an den jungen Florin«, fügte sie hinzu, und ihre Krallen bohrten sich noch ein wenig tiefer in den Altvorderen.
Vouivre fauchte sie an und schnappte halbherzig, um anstandshalber Widerstand geleistet zu haben, doch Ddraig zischte ihn an und biss andeutungsweise in seinen Hals; die funkelnden Schuppen klirrten, einige zersprangen. Unverzüglich gab Vouivre Ruhe.
»Gut«, sagte Florin, der sich bewusst zurückgehalten hatte. Er zollte Ddraig als Altvorderer den nötigen Respekt. »Ich hatte dich gewarnt, Vouivre.« Er nahm den roten Karfunkel, den er in seiner Backentasche aufbewahrt hatte, mit der Zunge heraus und spie ihn in einen Wasserbottich. »Ddraig, von nun an sollt Ihr das Auge haben. So war unsere Abmachung.«
Vouivre stöhnte nur auf.
Die rote Drachin ließ ihn los und nahm den Rubin aus dem Wasser, schüttelte die Tropfen ab und barg ihn in ihrer rechten Klaue. »Es ist schön, deine Schwachstelle zu kennen und sie ausnutzen zu können«, sagte sie zufrieden. »Florin, du hast dir deine Belohnung redlich verdient.«
Er verneigte sich vor ihr. Ich bin auf dem rechten Weg! Man muss kein Altvorderer sein, um Macht zu erlangen!
Vouivre richtete sich auf und leckte sich das Blut von den Schuppen. »Ich werde umgehend die Überschreibungen in die Wege leiten«, sagte er und konnte seine Wut nur mühsam unterdrücken.
»Du musst wissen, dass der Franzose sich seit Jahren für klüger als alle Drachen des Westens hielt«, sagte Ddraig genüsslich zu Florin. »So hat er die Schlacht am Triglav vor zwei Jahren vorsichtshalber ausgelassen, um rechtzeitig zur Stelle zu sein, falls die Altvorderen dabei sterben sollten und Europa frei für ihn wäre. Zu seinem Leidwesen habe ich überlebt.«
»Man kann nicht alles haben«, murmelte Vouivre. »Ich hätte dich für weniger nachtragend und großmütiger gehalten.«
»Die Bemerkung«, sagte sie zu ihm, »kostet dich Bordeaux obendrauf.«
»Zur Hölle mit dir, Ddraig!«, zischte er sie an. »Behalte mein Auge, solange du möchtest. Wir sehen uns schon bald auf dem Schlachtfeld wieder! Meine Franzosen werden England ausbomben!«
»Sehen werden wir uns bestimmt nicht. Höchstens ich dich.«
Ddraig blieb gelassen. »Die Einzigen, die es schaffen könnten, meine Insel zu besiegen, wären die Deutschen gewesen. Aber da Florin an
Weitere Kostenlose Bücher