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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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dem Triglav zu tun?«
    »Der Weltenstein ging dort verloren. Sie glauben, dass er verbrannt ist. Weil es jedoch keine Sicherheit gab, beschloss der Zar, das Areal besonders zu schützen.« Er nahm eine Fotografie aus der Schreibtischschublade. Silena sah eine Frau darauf, die aus großer Entfernung aufgenommen worden war. Die Konturen verschwammen. »Das ist Lady Ealwhina Snickelway, soweit wir wissen. Die Dame tauchte am Triglav unter dem Namen Lesandra Carmichael auf, um den Wallfahrtsort zu besuchen. Die Soldaten, die sie begleitet hatten, berichteten von einer unerklärlichen Gedächtnislücke. Als unser Medium, Oberstin Zoja Sigorskaja, besagte Snickelway kontrollieren wollte, flüchtete sie. Ihr Fahrer kam dabei ums Leben, sie ist verschwunden.«
    »Und?«
    Vatjankim stellte ihr eine Tüte mit noch mehr Naschwerk hin. »Hier, essen Sie. Sie scheinen richtig ausgehungert zu sein.«
    »So etwas Leckeres bekommt man nicht oft.« Der Heißhunger ließ sie zugreifen, sobald er die Tüte für sie geöffnet hatte.
    Er grinste kurz, dann wurde er ernst. »Snickelway stammt aus York und flog mit der LS IV Ihres Mannes von Edinburgh aus nach Sankt Petersburg, um von dort nach Kiew zu gelangen. Zuvor kam es beim Betreten des Luftschiffs zu einer Art Streit zwischen ihr und Zadornov.« Er rührte den Tee um. »Ich frage mich: Warum?« Er nahm den Löffel heraus, klopfte ihn am Tassenrand ab und legte ihn auf den Unterteller. »Ich sage Ihnen, wieso: Ihr Gatte, Gaspascha Zadornova, war einmal der berühmteste und beste Hellseher der westlichen Hemisphäre. Sollte er sie berührt und ihr Vorhaben erkannt haben, geriet er in große Gefahr.«
    »Welches Vorhaben denn? Und warum hat sie ihn nicht schon auf dem Flug umgebracht?«, hielt Silena dagegen. Ihr Herz schlug schneller. Die Neuigkeiten regten sie auf. Es kann ebenso eine Ablenkung sein, um mich auf eine falsche Fährte zu setzen.
    »Ich muss noch etwas mehr ausholen. Snickelway hatte vor ihrem Aufbruch nach Edinburgh Besuch von einem Franzosen namens Charles Tourant De Bercy. Wir haben den gebürtigen Niederländer schon längere Zeit beobachtet, nachdem er ebenfalls am Triglav aufgetaucht war und Fragen gestellt hatte, die uns aufmerksam werden ließen.« Vatjankim trank und stellte die Tasse ab. »Auch wenn die Sûreté behauptete, er sei ein unbescholtener französischer Bürger, der In- und Export betreibt, stellte sich heraus, dass er einige Geschäfte anleierte, die ihn zumindest zwielichtig erscheinen lassen. Unsere Erkenntnis: Er arbeitet für eine sehr einflussreiche Person, die viele Kontakte in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal unterhält.«
    Silena atmete ein und sah auf die Tüte. Gibt es das? Jetzt ist mir wieder schlecht. »Die Ochrana hat Monsieur De Bercy bestimmt befragt.«
    »Nein, haben wir nicht. Er ist verschwunden, seit er in York einen Fuß über die Schwelle des Pubs Golden Fleece gesetzt hat. Unauffindbar.« Vatjankim tippte auf das Foto von Snickelway. »Sie ist für De Bercys Hintermann zum Triglav gereist und hat den Weltenstein gesucht. Ihrem Verhalten nach hat sie ihn gefunden. Unser Medium erkannte, dass sie eine magische Kraftquelle mit sich führte.«
    Alles, nur das nicht! Silena unterdrückte das Aufstoßen, Magensäure gurgelte in ihrem Hals. Sie erinnerte sich an die Unterredung mit dem Wurmdrachen Gessler in Innsbruck, der ihr gegenüber angedeutet hatte, dass in Wahrheit uralte Drachen, die Altvorderen, die Geschicke der Menschheit bestimmten. War De Bercy einer dieser Drachendiener?
    Sie wusste, dass es in Wales eine Drachin gab, Ddraig, mit der sie sich am Vorabend der Schlacht getroffen hatte. Einige Altvordere waren damals erschienen, um sich auf der Seite der Menschen, aber zu ihrem eigenen Vorteil in die Schlacht zu stürzen. Zwei hatten nicht überlebt, Ddraig war geflüchtet. Und ein Altvorderer war erst gar nicht erschienen. Und ein Altvorderer war erst gar nicht erschienen.
    »Ich fragte: Was sagen Sie dazu, Gaspascha Zadornova?«
    »Meine Güte«, ächzte sie. »Ein reicher Sammler? Ein größenwahnsinniges Medium? Es gibt so viele Verdächtige.«
    Vatjankim schüttelte den Kopf. »Sie haben mir nicht zugehört. Ich fragte, ob Sie zum Triglav reisen, um sich umzusehen. Sie haben mit dem Weltenstein mehr Erfahrung als jeder andere Lebendige. Ich weiß, dass es viel verlangt ist, so kurz nach dem Tod Ihres Mannes.«
    Silena dachte nach. »Nein.« »Aber der Zar es …«
    »Ich sehe keinen Sinn darin. Und warum

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