Drachenkampf - Zwergenkrieger
aufgegebenen Schatz erhob.«
»Unverschämt?« schäumte Hauptmann Bolk. »Das ist König Baran, DelfHerr von Kachar, Überlebender der Freveltat der Ridder, Sohn des gefallenen Brak. Doch sagt, wer ist dieser gekrönte Dieb dort vor uns?«
Reynors Gesicht lief rot an vor Wut, und er wäre von seinem Pferd gesprungen, hätte Aranor nicht: »Halt!« gerufen.
Dann wandte Aranor sich an Baran und sprach, wobei seine Worte Bolks Frage beantworteten, doch es war klar, daß er sich an den DelfHerrn wandte und an niemand sonst: »Dieser sogenannte Dieb ist Aranor, König von Jord, Vater des gefallenen Elgor, Prinz von Jord, Glaumstöter, Befreier von Schwarzstein und rechtmäßiger Besitzer und wahrer Eigentümer von Glaums Hort.«
Baran umklammerte das Heft seiner Axt so fest, daß die Knöchel weiß wurden. »Ihr könnt nicht Ehre einem Dieb geben, indem Ihr ihn Befreier nennt oder Glaumstöter, denn auch bei jedem anderen Namen bleibt er doch ein Dieb. Wenn Ihr ihn richtig benennen wollt, dann nur Schmutziger Elgor; Elgor der Narr würde gleichfalls passen.«
Baran hob die Hand, um die zornigen Worte aufzuhalten, die von Aranors Lippen springen wollten, und fuhr fort: »Hört! Wenn Ihr die Ehre Eures Volkes wiederherstellen wollt, dann gebt uns das zurück, was rechtens uns gehört; dann und nur dann könnt Ihr behaupten, anderes zu sein als ein Volk von Dieben.«
»Raffgieriger Zwerg« — Aranors Stimme klang leise, drohend —, »wenn Ihr den Schatz bekommen wollt, den Ihr einst aufgabt und den mein Sohn und seine Kameraden errangen, dann müßt Ihr ihn uns entreißen. Und solltet Ihr erfolgreich sein und ihn uns nehmen — was selbst bei kühnster Phantasie nicht vorstellbar —, dann werden alle Völker auf Mithgar Euch verachten, denn er gehört alleine uns auf Grund des Eroberungsrechts, des Beuterechts, egal, wie Ihr es nennen wollt. Auf jeden Fall ist er nicht Euer Eigentum, und er war es nicht seit Jahrhunderten.
Zudem möchte ich Euch noch einen Rat geben, obgleich Ihr wahrscheinlich doch nicht darauf hören werdet, aber ich gebe ihn Euch trotzdem: Wenn Ihr in Zukunft Gold retten wollt, so kämpft gefälligst darum, statt fortzulaufen und Euch zu verstecken und alles Recht darauf zu verwirken; und laßt niemals mehr zu, daß Eure Gier vergißt, was rechtens ist, dann das beschert Euch nur völlige Vernichtung durch die, die voll und ganz im Recht sind.«
Während Aranor redete, verdunkelte Barans Gesicht sich vor Wut mehr und mehr. »Ihr sprecht von Wahrheit und von Recht, dennoch sehe ich dort neben Euch Euren Vertrauten, der das Gebot der grauen Flagge zu verletzen pflegt, o mächtiger König von Jord«, knirschte der DelfHerr. Er sah Aranor in die Augen, hatte seinen Angriff gut geplant und genau getroffen, denn Reynor konnte sich nicht überwinden, seinen Blick auf den Zwerg zu richten. »Aber es überrascht mich nicht, daß dieser Frevler bei Euch ist, denn ich denke, daß alle Ridder aus dem gleichen faulen Holz geschnitzt sind.
Hört! Ihr redet, als gehörte das, was Euer Handeln einbrachte, nur deshalb Euch, weil Ihr es einem Drachendieb fortnahmt. Doch daß Diebe selbst von Dieben stehlen, ändert nicht die Tatsache, daß das Gut niemals dem letzten Dieb gehört, der es besitzt.«
»Bei Adon, Zwerg«, explodierte Aranor, »wir sind keine Diebe, die von Dieben stehlen! Wir sind Krieger, die ein Ungeheuer töteten und sich als Beute nahmen, was Ihr schon vor Jahrhunderten aufgegeben habt. Es ist Eure Gier, die Euch zu solchen irrsinnigen Forderungen treibt. Ihr seid es, der dann der Dieb wäre. Aber, bei Adon, wenn Ihr diesen Schatz haben wollt, dann müßt Ihr jeden unserer Männer erschlagen, um Euch in seinen Besitz zu bringen.«
»So ist es, Ridder! So ist es!« Barans Gesicht war nun dunkel vor Zorn. »Und genau das ist unsere Absicht. Gleich hier!« Er hob die Axt und hieb heftig die Eisenklinge vor seinen Füßen in die Erde. »Gleich jetzt!«
Aranor knirschte vor Wut mit den Zähnen. »So sei es!« Sein Blick wanderte zum Himmel. »Aber, Zwerg, nicht heute mehr, sondern morgen, wenn der Tag graut.«
Barans Antwort wurde zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgepreßt, während er die Axt aus der Erde riß. »Dann bis zum Morgengrauen.«
Und während die Zwerge kehrt machten und zu den dunklen Eisentoren von Kachar hinaufstiegen, rissen die Männer ihre Pferde herum und galoppierten hinunter und durchs Tal hin zu dem Silberwald auf dem fernen Hang.
»Ich entschied mich für den Morgen, weil
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