Drachenkampf - Zwergenkrieger
überlaut, weil er nichts hören konnte. Kundschafter wurden ausgeschickt, darunter auch Thork, um das Tal auszuspähen und festzustellen, wo der Drache sich befand und ob irgendwelche Châkka überlebt hatten. Sie kehrten mit grimmen Gesichtern zurück. Kalgalath der Schwarze stampfe im Tal einher oder schwinge sich in die Lüfte, um von nahe gelegenen Felszacken darauf herabzusehen und brülle seine Herausforderungen hinaus; und von Dokans Trupp sei keiner mehr am Leben.
Und im selben Augenblick, als diese vernichtende Nachricht den DelfHerrn erreichte, kam ein weiterer Bote in den Thronraum gelaufen und brachte ihm Kunde davon, daß es ein blutiges vierhändiges Duell zwischen Riddern und Châkka gegeben habe, und daß zwei Menschenkrieger und ein Châk nun tot seien und ein zweiter Châk schwer verwundet darniederliege und man nicht glaube, daß er es überstehen würde.
Mit finsterem Blick traten Aranor und Gannor in den Thronraum und nahmen dort die Sitze ein, die für sie bereitgestellt worden waren. Ruric war ebenfalls herbestellt worden, und er nahm seinen Stand hinter dem Vanadurin-König ein; sein Gesicht war ausdruckslos. Baran saß auf seinem Thron, der DelfHerr blickte finster drein, ebenso wie Thork, der an seiner Seite stand. Außer diesen fünf war keiner im Raum.
Baran ergriff als erster das Wort: »König Aranor, ich habe Euch und Euren Mannen Asyl gewährt, doch Ihr vergeltet es mir, indem Ihr Châkka-Krieger ermordet ...«
»Ermordet?« brach es aus Gannor hervor, der nicht an sich halten konnte. »Das ist eine Zwergenlüge!«
Thorks Hand zuckte zu seiner Axt, und er trat einen Schritt vor; sein Gesicht war rot vor Zorn.
Gannor sprang auf und zog sein Schwert, und dies wiederum brachte Aranor und Baran auf die Füße, und beide griffen nach ihren Waffen.
Sofort trat Ruric dazwischen und breitete die Handflächen aus, als wolle er beide Parteien zurückhalten. »Bei Adon«, rief er, »wollt Ihr ein Blutbad beginnen?«
Bebend vor Wut, brachte es Baran doch fertig, einen Schritt zurückzutreten und Thork mit sich zu ziehen.
Widerstrebend nahm Aranor wieder Platz, und schließlich setzte sich auch Gannor wieder hin.
Ruric jedoch blieb dazwischen stehen. »Ihr Herren, ich bitte ums Wort.« Und auf ein zorniges Nicken von Aranor hin, fuhr er fort: »Obwohl ich durchaus eine Meinung habe, bin ich nicht hier, um jemandem Schuld zuzuweisen, und so werden meine Gedanken zu dem allen unausgesprochen bleiben. Doch hört mich an. Dieses Duell hat seine Wurzeln auf beiden Seiten, und es wurde aus Stolz und verletzter Ehre betrieben. Nach unserem Gesetz, König Aranor, darf niemand sich in einen Ehrenhändel einmischen ...«
»Das stimmt nicht, Waffenmeister«, warf der Vanadurin-König ein. »Es kann ein Aufschub geboten werden, bis die Tatsachen einem Thing von Gleichgestellten vorgetragen werden.«
»Ja, Herr«, erwiderte Ruric, »das ist richtig. Doch sollten die Tatsachen erweisen, daß die Ehre verletzt wurde, dann ist Genugtuung not.«
Ruric wandte sich an DelfHerr Baran. »Darf ich fragen, wie es die Zwerge bei Ehrverletzungen halten?«
Gannor schnaubte und murmelte: »Zwergenehre! Pah!« Wieder lief Thorks Gesicht rot an, und die Knöchel an seiner Hand, die die Axt umklammerte, wurden weiß. Doch er hielt sich zurück und spie eine Antwort aus: »Wenn es um Ehre geht, so steht keine höher als die der Châkka.«
»Worauf wollt Ihr hinaus, Ridder Ruric?« fragte Baran.
»Nur darauf, DelfHerr«, antwortete der Waffenmeister. »Unsere Gesetze verbieten in der Regel jede Einmischung, wenn es um die Ehre des einzelnen geht. Alles, was man anrufen kann, ist das Gesetz der Vernunft, das bisweilen der verletzten Partei ein beträchtliches Maß an Selbstverleugnung abverlangt. Und wenn Eure Gesetze dieselben sind, dann wird man, sollte es zu Ehrverletzungen kommen, Zweikämpfe austragen, wenn die Beleidigung zu groß ist, daß einer sie hinnehmen könnte, und so wird es zwangsläufig zu Blutvergießen kommen.«
Baran überlegte einen Augenblick. »Dann, Ridder Ruric, lassen sich Zweikämpfe nicht verhindern, denn unsere Gesetze sind in diesen Dingen den Euren vergleichbar, und die Ehre der Châkka muß auch gewahrt bleiben.«
Aranor räusperte sich. »Ich schlage vor, DelfHerr, daß wir Vanadurin so bald wie möglich dieses Steinloch verlassen, das heißt, sobald Kalgalath der Schwarze nicht mehr die Umgegend heimsucht, denn solange der Drache dieses Gebiet verheert, müssen wir notgedrungen Eure Gäste
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