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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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ein Boot nach dem anderen vom Strand ins Wasser. Und unter dem Beifall der Zurückbleibenden gaben die Kapitäne den Befehl, die Ruder zu besetzen. Während die eine Seite dagegenhielt, legte die andere sich in die Riemen, und die Schirre schwangen langsam herum, bis die gezackt geschnitzten Bugsteven auf die ferne Biegung des Fjordes wiesen, hinter der das Borealmeer begann. Segel wurden gehißt, und dann glitten die vier großen Drachenschiffe, mit Langwyrm an der Spitze und Gischteber als letztem, majestätisch unter dem Knirschen der Dollen und dem Rauschen der Ruderschläge die schwarze Bucht hinab zum Meer.
Und als sie die Biegung durchführen, hob Jung Reynor, von unbändiger Freude erfüllt ob der Verheißung des Abenteuers, sein Auerochsenhorn an die Lippen und stieß hinein, daß es bis zu den Fjordwänden schallte und in einem vielfachen Echo zurückgeworfen wurde. Da ließen auch die übrigen Harlingar ihre Hörner ertönen, und der Fjord widerhallte von ihrem wilden Klang, bis schließlich die Schiffe durch die schwarze Mündung des Fjords hinaus in die endlose Weite vorstießen.
Tag und Nacht stürmten die vier Langschiffe über die gischtenden Wellen des großen Borealmeeres; die Segel gebläht von günstigen Winden, hetzten sie wie jagende Wölfe über die tiefblaue Flut.
Diese vier Schiffe waren die größten, welche die Fjordleute aufzubieten hatten, und nie zuvor waren sie gemeinsam auf Fahrt gegangen. Reynor war es gewesen, der dieses Wolfspack vereint hatte. Durch den harschen Küstenwinter war er geritten, um die Kapitäne im Frühjahr im Skaldfjord zusammenzubringen, mit einem Beutel voll Gold und der Aussicht auf mehr.
Indes hatten die Schiffskapitäne auch eigene Gründe, sich mit den vier großen Langschiffen gemeinsam auf Fahrt zu begeben.
Vor etwa zehn Jahren war Atli, ein Krieger von Jutland, der einzige jutische Überlebende einer Seeschlacht zwischen den Fjordleuten und den Juten gewesen. Atli hatte so tapfer gekämpft, daß die Fjordleute ihm das Leben geschenkt und ihn bei sich aufgenommen hatten wie einen Bruder. In dem Dorf am Fjord wurde Atli in hohen Ehren gehalten; denn er wußte mit der Kriegsaxt umzugehen, wie keiner es je zuvor gesehen hatte, und er lehrte andere diese Kunst. Doch eines Nachts, im betrunkenen Zorn, erschlug Atli Olar, den Sohn des Ältesten. Vor dem Thing weigerte sich Atli, das blodgjeld von zweihundert Unzen Silber für einen Sippenmord zu zahlen oder sich dafür leibeigen zu verpflichten. Für vogelfrei erklärt, gab man ihm die Kleider auf dem Leib, Schild und Axt und vier Stunden Vorsprung vor Olars Sippenbrüdern, die zu Pferd hinter ihm her eilten. Doch irgendwie entkam Atli zu Fuß den Verfolgern.
Zwei Jahre darauf wurde das Dorf Opfer eines heimtückischen Überfalls. Atli war zurückgekehrt. Mit sich führte er einhundert jutische Krieger in zwei Drachenschiffen. Und sie erschlugen weitere von Olars Sippe — Mann, Frau und Kind — ohne Achtung des Alters oder Geschlechts und ob die Opfer sich wehrten oder nicht. Damals erfuhren die Fjordleute, daß Atli kein anderer war als ein Prinz von Jutland.
Sieben Jahre lang nährte Olars Sippenverwandtschaft ihren Haß auf Atli. Dann kam die Nachricht, daß Atli nun König von Jutland sei, und dies erzürnte sie noch mehr. Doch es war Reynor, der sie vereinte, denn sein Auftrag, vier große Drachenschiffe zu versammeln, spornte die Fjordsippe an, diese Zusammenkunft als Mittel zu nutzen, ihren Blutdurst zu stillen; denn Reynor würde diese Flotte bis vor die Tore von Jutland führen, von wo aus sie schreckliche Rache an Atli nehmen konnten.
Und diese Drachenschiffe machten es möglich, denn sie waren groß genug, alle Krieger aus Olars Verwandtschaft ebenso wie Elgors Kriegsschar aufzunehmen.
Der Langwyrm war das größte der vier; er maß einhundertunddrei Fuß vom Bug bis Heck, mit vierundzwanzig Paar langer, schmalschäftiger Eschenruder, auf unterschiedliche Länge geschnitten, so daß sie alle zugleich ins Wasser tauchten.
Brandungselch und Wogenreiter waren die beiden nächstgrößeren; sie maßen jeweils sechsundneunzig Fuß und besaßen je zwanzig Ruderpaare.
Gischteber war das kleinste der vier: zweiundneunzig Fuß lang, gleichfalls mit zweimal zwanzig Rudern.
Jedes der Schiffe war aus sich überlappenden Eichenplanken konstruiert, was dem Rumpf eine schlangenhafte Biegsamkeit verlieh, die ihn scharf durch die Wellen gleiten ließ, mit einer Behendigkeit, die der schmale Kiel allein nicht möglich

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