Drachenkampf - Zwergenkrieger
des Mannes war braun mit einer gelblichen Tönung, und seine Augen standen leicht schräg. Er trug einen herabhängenden schwarzen Schnurrbart und einen dünnen Spitzbart. Sein Helm war aus Stahl, mit einer Fellkrempe und einer Spitze in der Mitte; seine Rüstung war aus Leder mit aufgenähten Eisenringen. Und die schräggestellten Augen blickten zuerst auf Elyns rotes Haar und ihre weißen Züge und wanderten dann zu Thork und musterten seine Statur und seinen gegabelten Bart.
»Kaija, Wolk«, sagte der Reiter in einer Art Gruß. Seine Stimme hatte einen kehligen Klang.
»Sprich die Gemeinsame Sprache, Mensch«, knurrte Thork, »oder mach, daß du fortkommst.«
Der Reiter schüttelte den Kopf und deutete auf sein Ohr und seinen Mund, wobei er seine Zunge zeigte. Dann drehte er sich im Sattel um und rief einem seiner Männer zu, der sich sogleich in Bewegung setzte.
Er will uns glauben machen, daß er uns nicht verstehen kann, und ruft nach einem >Übersetzer<, dachte Elyn, doch mich dünkt, daß sie zu Andraks Schergen gehören: Banditen allesamt. »Achtung, Thork«, murmelte sie und warf ihm einen Blick zu, wobei sie den Kopf fast unmerklich erst zu ihm, dann zu dem Mann vor ihnen neigte. Wenn es zum Kampf kommt, ist das deiner. Thork nickte einmal knapp, um ihr zu zeigen, daß er ihr unausgesprochenes Signal verstanden hatte, und Elyn wünschte sich, daß er Zeit gefunden hätte, seine Armbrust zu spannen und nicht nur die Axt in Bereitschaft zu haben.
Der zweite Reiter kam vorgeritten, im Trab, und Elyns Herz schlug schneller, doch mit keinem Zeichen verriet sie ihre gespannte Aufmerksamkeit, hielt ruhig den Bogen nach unten, den Pfeil auf der Sehne zur Erde gerichtet.
Und als der Reiter herankam, hielt er nicht an, sondern mit einem Schrei - »Kha!« — trat er seinem Tier in die Weichen, riß den Säbel hoch, und das Pferd sprang auf sie zu, um sie niederzutrampeln. Auch der Anführer gab seinem Reittier die Sporen und hob seine Klinge.
Elyn riß den Bogen hoch und ließ den Pfeil schwirren. Er traf den angreifenden Reiter in die Brust und durchbohrte ihn, und er fiel aus dem Sattel.
Thorks Axt traf das Pferd des Anführers. Das Tier kreischte auf — »Verdammt! Verdammt!« rief Elyn, als sie das Schreien des Tieres hörte, während sie einen weiteren Pfeil einlegte —, und Thork sprang dem fallenden Pferd nach; seine blutige Axt spaltete den Reiter, ehe der Mann auf die Füße kam.
»Kha! Kha!« Vor stürmten die verbleibenden drei, und Elyn ließ einen weiteren Pfeil fliegen, der sein Ziel nur knapp verfehlte, da der Mann sich gerade noch duckte und sein Pferd zur Seite riß. Sein Gesicht war weiß vor Angst. Er floh von der Straße, galoppierte querfeldein, und seine Gefährten folgten ihm, denn keiner von ihnen war mehr erpicht darauf, sich diesen tödlichen Kriegern zu stellen.
Elyn wirbelte herum. Ihr Gedanke galt dem Reittier des einen Kriegers, den ihr Pfeil getroffen hatte, welches nun reiterlos,durchs Gelände lief. Wenn sie es einfangen konnte, dann könnten Thork und sie wenigstens zu zweit oder im Wechsel darauf reiten.
»Erlöse das verwundete Tier von seinen Qualen, während ich das andere einfange«, bat sie Thork, während sie dem reiterlosen Tier nachsetzte.
»Paß auf! Es kann sich immer noch Gesindel herumtreiben!« rief Thork ihr nach. Ohne zurückzublicken, hob sie ihren Bogen, um zu zeigen, daß sie ihn gehört hatte. Und er trat zu dem um sich schlagenden, keuchenden, blutüberströmten Pferd und zog im Gehen seinen Dolch.
Als Elyn zurückkehrte, ritt sie das Pferd des Erschlagenen. Thork durchwühlte die Satteltaschen des toten Tieres. Er hatte den Sattelgurt losgeschnallt und den Sattel freigezerrt, für den Fall, daß er einen besseren Sitz hatte als der, auf dem Elyn saß. Auch das Zaumzeug hatte er losgebunden. Als Elyn vorbeiritt, wandte sie die Augen von dem getöteten Pferd ab; denn irgendwie war der Anblick schlimmer als der des erschlagenen Schergen. Und ihr Tier scheute und schnaubte beim Geruch des Blutes. Doch sie hielt es im Zaum und ritt auf den nahe gelegenen Abhang zu.
Dort stieg sie ab, schlang die Zügel um ihren Rucksack, da sie sich dachte, dies würde wohl reichen, den Wallach zu halten, wenngleich das Tier immer noch schnaubte und tänzelte, um den Geruch des Blutes in der Luft loszuwerden.
»Mußtest du auf das Pferd losgehen?« fragte sie schließlich. Ich bin eine Vanadurin, und Pferde sind unser Lebensblut ... »Es war meine einzige Chance«, knurrte
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