Drachenkampf - Zwergenkrieger
bereit machte und zwischen der Ausrüstung nach einer kleinen Öllaterne suchte. Als sie fertig war, nickte sie dem Zwerg knapp zu.
Und so machten sie sich auf den Weg, zu Fuß, den Berg hinauf, um einen Drachen in seiner Höhle zu töten.
Sie brauchten den ganzen Morgen, um den Berg unterhalb des Simses zu erklimmen. Thork zeigte Elyn den Aufstieg, durch Eis und Schnee und nackten Fels. Und wenn es auch von unten nicht so aussah, so lag doch über allem eine tückische Eisschicht, und oft rutschten Hände oder Füße ab, und unten wartete der Tod. Doch Thorks Geschick war der Aufgabe gewachsen, und Elyn machte ihm alles nach. Und so stiegen sie im Schneckentempo den Berg hinauf, bis sie schließlich zum Fuß der Steilwand gelangten.
Während Elyn sich ausruhte, kletterte Thork nach links, den reifbedeckten Fels entlang, und untersuchte die Spalte, die sich dort nach oben erstreckte. Schließlich kam er zurück, hockte sich neben Elyn nieder und begann, sein Kettenhemd abzustreifen. »Die Felsspalte zur Linken ist vereist, und ich habe nicht die richtige Ausrüstung. Die Zacke zur Rechten trennt sich oben von der Felswand, und die Lücke wird weiter oben zu breit, als daß ich mich dort hochstemmen könnte, während sie im unteren Teil gleichermaßen vereist ist. Es bleibt nur die Steilwand; ich werde sie frei erklettern müssen.«
Eine weitere Stunde verging, während Thork die lotrechte Wand erklomm, völlig ohne Hilfsmittel, ohne Haken oder Krampen, ohne Ringe, ohne Seil, nur mit Fingern und Fußspitzen und Kraft und Geschicklichkeit. Elyn sah ihm von unten zu, und das Herz schlug ihr bis zum Hals, wenn er Halt für Hände und Füße an Stellen fand, wo sie keinen erkennen konnte. Und schließlich kletterte er über den Rand des Gesimses und verschwand aus ihrem Blick. Augenblicke später kam er wieder zum Vorschein und ließ ihr ein Seil herab. »Eine große Höhle, Prinzessin!« rief er. »Dem Gestank nach die Höhle des Drachen.«
Elyn band alle Ausrüstung an das Seil, einschließlich des Kammerling, Schild, Schwert, Thorks Rüstung und die Vorräte, und rief zu Thork hinauf. Er zog es empor, und die Last verschwand gleichfalls über den Felsrand. Dann kam das Seil wieder herab.
Elyn packte die Leine und begann daran emporzuklettern ...
Komm, Mädel, eine Kriegsmaid muß das können. Möchtest du eine Schlacht verlieren, nur weil du keine Mauer hinaufklettern kannst?
... Echos von Rurics Worten im Ohr.
Und hinauf kletterte sie in dem böigen Wind, und ihre Füße kratzten über eisglatten Stein, das Seil schnitt durch die Handschuhe in ihre Hände, und unter ihr gähnende Tiefe.
Götter! Ich wußte nicht, daß einen Berg hinaufzuklettern so entsetzlich sein kann. Obwohl die Angst sie erschaudern ließ, kletterte dieses Kind der weiten Ebenen dennoch unbeirrt aufwärts, hangelte sich an einer dünnen Schnur empor, Handgriff um Handgriff, immer näher der Sicherheit einer Drachenhöhle.
Als sie zur Felskante kam, streckte Thork den Arm aus. »Reich mir die Hand, Prinzessin. Ich ziehe dich hinauf.«
Elyn zögerte, blickte hinab in die schwindelnde Tiefe.
Da kam seine Stimme leise und sanft: »Ich werde dich nicht fallenlassen.«
Elyn packte seine Hand, und Thork hievte sie hinauf und auf den breiten Sims.
Sie ruhten einen Augenblick aus. Elyn zog sich die Handschuhe aus und bewegte die Finger und versuchte, wieder zu Atem zu kommen, während Thork seine Rüstung anlegte. Elyns Blick ging über das breite Felsband zu einer dunklen Öffnung in der Wand und weiter zu ...
»Ai-oi!« rief sie aus und zeigte auf das andere Ende des Gesimses, wo eine große, verbeulte Eisenplatte lag. »Das ist die Verkleidung des Tores von Jordburg. Dann ist dies also wahrhaftig die Höhle Kalgalaths des Schwarzen; denn auf dieser Trage hat er den Schatz aus den Ruinen von meines Vaters Feste fortgeschleppt.«
Thork trat zu der Eisenplatte und hob eine Ecke an, konnte sie aber nicht hochstemmen. »Zu schwer für uns, Prinzessin.«
Er kam zurück und nahm den Kammerling auf und blickte lange auf den verrosteten Hammer mit seinem geborstenen Schaft und seiner abgebrochenen Spitze hinab. Seine Gedanken waren anderswo. »Denke an unseren Plan: Wir suchen eine Stelle, wo wir dem Drachen einen Hinterhalt legen können, vielleicht am Eingang zu seiner Höhle, vielleicht im Innern.« Thork schob den Kammerling wieder unter seinen Gürtel und band das Seil von dem Felsblock los, der es hielt, und begann es aufzurollen. »Sollte ich im Kampf
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