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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Modru wiederum seinen Geist aus; diesmal suchte er den, der in Andraks Festung als sein Wirt diente. Doch wieder wurde sein Ansinnen vereitelt, denn wieder stand kein leerer Geist für ihn bereit.
Auch hier war es, als sei das Gefäß zerstört worden.
Zornentbrannt schrie Modru auf, und anderswo in den tiefen Hallen duckten sich die Rucks zitternd zusammen und huschten über Tische und Stühle und Betten, suchten Sicherheit in Schränken und Nischen und Ecken, flüchteten in die entferntesten Winkel, um dem Zorn des Meisters zu entrinnen.
Und Modru sandte seinen Geist noch ein drittes Mal aus. Jetzt suchte er kein menschliches Gefäß, sondern einen vom Dunkelvolk tief in den Klüften unter der Erde im fernen Carph. Und das große Dunkel strömte in den wartenden Sendung, füllte den leeren Geist, nahm ihn in Besitz, und als er durch seine Augen blickte, sah er Diener, die vor ihm im Staube krochen.
»Geht!« zischte er. »Geht zu Andraks Feste. Zum Drachenschlund. Nehmt meinen Stellvertreter mit, auf daß ich sehen kann, was ist.«
Dann war das große Dunkel fort, zurückgeflohen in das finstere Reich tief unter den eisigen Öden. Und im fernen Carph blickte das Gezücht in das sabbernde Gesicht vor ihnen, nun bar jeden Funkens. Und dann wandten sie sich ab und begannen zusammenzusuchen, was sie in den langen Wochen, die vor ihnen lagen, brauchen würden, wenn sie ihres Meisters Befehl erfüllten.
Und in den eisigen Weiten des fernen Nordens fegte der heulende Wind über das öde Land.
     

     

Utruni
     
    Frühling, 3Æ1603 [Zeit der Legende]
 
Als Thork erwachte, da weinte er. Ein unbezähmbares Schluchzen schüttelte seinen Körper, Tränen rannen ihm übers Gesicht.
Ich liebe dich.
... ein Bild von kupferrotem Haar und grünen Augen ...
Große Hände wiegen ihn sanft, und ein riesiges Gesicht blickte auf ihn herab, mit Augen aus Saphir ...
 
Wieder erwachte er, und immer noch weinte er, doch jetzt umgab ihn völlige Schwärze. Starke Arme hielten ihn, der Fels tat sich vor ihm auf und schloß sich wieder hinter ihm, als er durch das Geberg hinabgetragen wurde.
 
Wie zuvor war es pechschwarz, als Thork das nächste Mal zu sich kam. Er konnte nahebei Wasser rinnen hören und spürte, wie die Erde zitterte, und er hatte eine vage Erinnerung an ein Klopfen, ein Hämmern, an Signale tief im Geberg. Sein Gesicht schmerzte, wie von Verbrennungen, ebenso wie sein rechter Unterarm und beide Unterschenkel. Vorsichtig berührte er seine Wange, und der Schmerz entflammte zu brennender Agonie. Er kroch auf den Laut des Wassers zu und kam nach nur ein paar Fuß an einen flachen Bach. Das Wasser war eiskalt, und er tauchte sein Gesicht in die Flut, biß die Zähne zusammen gegen den Schock und Schmerz, ließ die Kälte das Feuer hinwegspülen. Auch seinen rechten Arm hielt er hinein und spürte, wie das Brennen geringer wurde.
Zweimal tat er dies, dreimal, dann noch einmal; jedesmal kam er prustend und schnaubend wieder hoch, um Luft zu schnappen.
Und noch einmal betastete er sein versengtes Gesicht. Vorsichtig. Ganz behutsam. Sein Bart war auf der rechten Seite bis auf die Haut verbrannt. Auch sein Haupthaar war hie und da abgesengt. Der rechte Ärmel seines Hemds war verkohlt, die Haut darunter schälte sich. Auch seine Hosenbeine waren verbrannt, an den Unterschenkeln, das Fleisch dort roh. Er drehte sich herum und steckte die Beine ins Wasser, ließ sie von der Kälte umspülen.
Wann er sich verbrannt hatte, daran konnte er sich nicht erinnern.
Immer noch zitterte die Erde, bebte in Wellen, die durch das Gestein drangen.
Als der Schmerz an seinen Beinen ein wenig abgeklungen war, stand er auf. »Wo bin ich?« fragte er in die pfadlose Finsternis; seine Stimme war rauh und harsch.
Wo bin ich, bin ich, bin ...
... widerhallte es von unsichtbaren Höhlenwänden.
»Du bist bei deinen Freunden, Freund.« Die Stimme war tief, dröhnend und kam aus der Schwärze hinter ihm.
Thork wirbelte herum; seine Hände griffen nach Axt oder Hammer, aber fanden nichts.
»Wer spricht?«
»Orth magst du mich heißen«, kam die Stimme, und der Fremde redete in der Gemeinsamen Sprache, doch in einer alten, archaischen Form.
»Ich kann dich nicht sehen, Orth.«
Auf diese Worte hin ertönte ein dunkles Murmeln, wie von mehreren tiefen Stimmen.
»Wir haben vergessen, wie deine Augen sehen«, entgegnete die Stimme, und dann erklang ein Knirschen wie von berstendem Stein, und im nächsten Augenblick drang ein ferner Lichtschein in die Höhle

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