Drachenkampf - Zwergenkrieger
begann Thork.
... Nein! Meine Ponys sind tot.
Wie Elyn. »Freund, ich muß dich tragen«, sagte Orth, »denn nichts mag oben bestehen; es gibt nicht Wasser noch Nahrung, noch Leben, nur Tod und Ungemach, nur Asche so tief, daß sie dich verzehret.«
Und so, mit Hundar an der Spitze, der vor ihnen den Weg öffnete, und Chale am Schluß, der ihn wieder schloß, brachen sie auf gen Südwesten. Orth trug Thork in den Armen, und sein Schild hing auf ihrem Rücken. So zogen sie durch das Gestein tief unter den Grimmwallbergen, unter dem wüsten Land hindurch, um einen Ort zu suchen, wo Thork einen Heiler finden würde, der seine Verbrennungen behandeln konnte.
Während der nächsten Tage verschlechterte sich Thorks Zustand immer mehr. Seine Haut brach auf und begann zu eitern, obwohl er sie bei jeder Gelegenheit im kalten Felsquellwasser wusch. Doch die Riesen trugen ihn weiter; ihr Ziel war eine ferne Stadt, wo ein Heiler des Volkes der Oberwelt wohnte. Und während die Utruni durch die Dunkelheit schritten, sprachen Thork und Orth von vielen Dingen:
»Es gibt eine Legende unter meinem Volk«, murmelte Thork, »daß an den Wurzeln des Gebergs der größte Riese von allen schläft und auf das Ende der Zeit wartet, wenn alles aufhören wird zu sein. Und manchmal, so heißt es, bewegt er sich im Schlaf, und dann bebt die Erde.«
Orth lachte und trug ihn weiter. »Nein, Freund, solch ein Riese weilet nicht herinnen, wenngleich manch seltsam Ding im Geberg schlafet. 's ist kein Riese nicht, der die Welt erbeben machet, es sind der Erden feste Schilde — daß Land gegen Land dränget, weiland stocket, weiland freie geht. Ich und mein Volk, wir suchen den Streit zu mindern, helfen dem Land.
Also geschah es auch, daß der Kammerling uns verloren ging: Es kam die Zeit eines mächtigen Bebens, entlang einer Verwerfung, die wir sintemalen für fest erachtet. Doch dem war nicht so, und großes Ungemach erwuchs darob. Alle der Umgegend eilten herbei zu helfen, darunter auch Lithon, Hüter des Kammerling, denn ohne seine Hilfe hätten wir nicht obsieget. Und derweil wir wider das Unheil stritten und die mächtigen Schilde zur Rast brachten, kam einer in unsere Hallen und stahl den Hammer, trug ihn zu des Zauberers Andraks Veste.«
»Kalgalath der Schwarze brachte ihn dorthin«, sagte Thork, »wenngleich ich nicht weiß, ob es der Drache selbst war, der ihn euch stahl. Andrak der Magier selbst hat es mir erzählt, als ich vor ihm stand, im Banne seiner Macht, und hätte nicht meine ...«
... Elyn.
Ich liebe dich. Thorks Stimme brach ab, und er konnte nicht mehr weitersprechen.
Nach einer Weile nahm Orth die Geschichte wieder auf. »Lithon fühlte sich geschuldet, denn Adons Hammer war in unserer Hut, als Waffe dereinst, so der größte aller Drachen erstehet.«
»Kalgalath«, sagte Thork.
»Nein, nicht Kalgalath der Schwarze, Freund Thork, sondern etwas oder jemand anders.«
Thorks Augen weiteten sich vor Überraschung. »Wenn nicht Kalgalath, wer ist dann der größte aller Drachen?«
»Ich weiß nicht, Freund Thork. Ich weiß nicht, doch also lautet die Prophezeiung.« Orths Stimme nahm den singenden Tonfall einer Litanei an: »In den letzten Tagen werden Tod und großes Ungemach das Land ereilen, und es wird kommen von ferne, aus dem Osten, aus dem Lande Jung. Dann wird die Welt den größten aller Drachen erschauen.«
Nach einer Rast zogen die Utruni weiter durch das Geberg, und Orth nahm die Geschichte des Kammerling wieder auf: »Lithon begab sich auf die Suche, den Hammer zu finden. Gar lange suchte er, oftmals umkreiste Ar die Welt: mehr denn vier Jahre, wie das Volk der Oberfläche die Zeit zählet. Als endlich er den Ort gefunden, gab er uns Kunde davon durch das Geberg. Es war sein letztes Lebzeichen. Niemals mehr hörten wir von ihm. Er ward dabei erschlagen, von Andraks Hand.« Thork dachte zurück an Andraks Quartier, an einen Tisch, auf dem zwölf Schädel gelegen hatten, einer davon der eines Erdmeisters.
»Andere folgten der Spur«, fuhr Orth fort, »zu Andraks Veste. Doch der Stein selbst ward gewappnet wider unser Kommen, und wir konnten nichts tun, obgleich wir den Kammerling von ferne sahen. Wir waren in Zorn gekommen, um Adons Hammer zu erlangen, aber Andraks Zauber war zu stark.
Also begannen wir eine Wache um den Kammerling, warteten auf die Zeit, da der Zauber vergehet, oder auf die Zeit, da die mindere Prophezeiung sich erfüllet: eins oder das andere.
Zwölfhundert Jahre vergingen, und kein Held
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