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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Süden, Dracongield und Ruhm ihr Ziel.
     

     

Worte des Barden
     
    Frühling, 3Æ1594 [8 Jahre zuvor]
 
»Man sagt, sie sei so flink wie ein Junge, und was ihr an Kraft fehlt, macht sie mit Klugheit mehr als wett.« Nadeln stachen und Faden zischte durch straff gespanntes Leinen, als die Damen des Hofes Aldras Bemerkung abwogen. Wie so oft war das Thema Elyn, denn obgleich Aldra sich jetzt seit fünf Jahren damit beschäftigte, war der Gedanke, daß irgendein Mädchen, geschweige denn eine Prinzessin, eine Kriegsmaid werden wollte, für sie alle immer noch erstaunlich, ja wahnwitzig.
»Es heißt, keiner sei schneller, außer vielleicht Elgor.« Diese Bemerkung wurde von einem langen Seufzer gefolgt, und die anderen Damen warfen einander versteckte Blicke zu und lächelten, denn es war allen offenkundig, was Jenna für den schmucken jungen Prinzen empfand.
»Vielleicht, Jenna«, gab Aldra zurück, »doch obwohl erst fünfzehn Lenze, sagt man, sie sei im Umgang mit Waffen so geschickt, wie ihre Altersgenossen, wenn nicht besser.«
»Fünfzehn jetzt, aber bald sechzehn: das heiratsfähige Alter.« Lissa ahmte die Stimme der abwesenden Mala so gut nach, daß die anderen Damen in unterdrücktes Kichern ausbrachen.
Jenna seufzte. »Ich frage mich, wie das so ist, eine Kriegsmaid zu sein.«
»Ein Geschreie und Gefluche«, erwiderte Kala, »so ist es. Bist du noch nie auf dem Übungsplatz gewesen und hast Ruric sie anbrüllen hören?«
In dem Augenblick tat Mala in die Kammer, um ihren gewohnten Platz am Stickrahmen vor dem Nordfenster einzunehmen. Ein kurzes Schweigen trat ein, denn zumindest in ihrem Nähkreis ließ Elyns altjüngferliche Tante keine Diskussion über Kriegsmaiden zu. Das Thema wurde schnell geändert und wandte sich der Frage zu, welche Lieder und Geschichten der Barde heute abend vortragen würde.
 
Und draußen auf dem Übungsplatz lächelte Ruric in sich hinein, denn die Prinzessin führte einen flinken Angriff gegen den Burschen vor ihr, trieb ihn immer weiter und weiter zurück. Die Spitze ihrer Klinge wob ein Netz aus Stahl. Ja, es war wahrhaftig, was Elyn an Körperkraft fehlte, machte sie durch Geschicklichkeit wett. Ob sie schnell war? Ah, keiner war schneller, außer vielleicht Elgor.
Mit jedem Tag konnte der Waffenmeister die Geschicklichkeit der beiden wachsen sehen.
Auch war ihm wohl bewußt, daß ihr Verständnis von Strategie und Taktik in gleichem Maße wuchs, denn sie waren klug. In dieser Hinsicht, glaubte Ruric, würden sie beide ihren Vater übertreffen.
Dennoch beschwor Ruric manchmal den Zorn der Götter, Zauberer und Drachen auf sie herab, wenn die Zwillinge ihre Übungsstunden allzu lässig nahmen.
»Beim Horte Glaums, Elyn, glaubst du, eine Lanze sei nur zum Stechen da? Schau mich an. Ein Speer ist gut zum Stechen — so —, aber man kann auch mit der Klinge schneiden — so! — und den Schaft benutzen wie einen Kampfstock. Und werfen kann man ihn auch!
Bei Adons Blut, Elgor, wozu, glaubst du, hat ein Breitschwert eine Spitze? Wozu dieses ganze Hauen und Hacken, wenn ein einziger Stich den Kampf beenden kann? Beim Geifer Glaums, Junge, wenn dein Gegner dir die Chance gibt, spieß ihn auf!« Doch meistenteils war Ruric wohlzufrieden, und obwohl er die beiden manchmal tadelte, kam weit häufiger Lob von seinen Lippen.
 
Elyn trat mit raschem Schritt in die große Halle und nahm ihren Platz an der oberen Tafel ein. Sie trug Lederkleidung, und Mala würdigte sie keines Blickes. Doch Elyns Herz war leicht, und so bemerkte sie die Mißbilligung ihrer Tante kaum; sie hatte sich schon so daran gewöhnt.
Die Halle war erfüllt von Stimmengewirr, und jeder Platz war besetzt. Trent der Barde sollte heute abend wieder singen, zum letzten Mal, denn am Morgen würde er in Aranors Gefolge nach Aven aufbrechen, und niemand wollte diesen letzten Abend von Sagen und Geschichten und Liedern versäumen. Es geschah selten, daß Barden an Aranors Hof kamen und wichtige Neuigkeiten und allen möglichen Klatsch mitbrachten, ebenso wie Mären und Legenden, denn die Steppen von Jord sind weit und entlegen. Es war ein wildes Land mit kleinen Dörfern und vereinzelten Ansiedlungen und wechselnden Lagerstätten, seine Bevölkerung — Pferdezüchter, Ackerbauern, Jäger — war über die hügelige Ebene verstreut. Es war nicht wie in den zivilisierten Reichen des Südens, wo Barden und Sänger zahlreich waren, ebenso wie andere Künstler, und wo man Kultur besaß, wie Mala es auszudrücken

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