Drachenkampf - Zwergenkrieger
pflegte.
Während des Mahles wurde wenig geredet, denn jeder war begierig darauf, Trent noch einmal zu hören. Selbst Aranors bevorstehende Abreise nach Aven wurde nur in knappen Worten angesprochen, wenngleich dieser Besuch ein Handelsabkommen besiegeln sollte, welches für das Königreich von großer Bedeutung war: Pferde im Austausch gegen Waffen, Rüstungen und andere handwerkliche Erzeugnisse, darunter Seide, die, wie einige behaupteten, aus den Netzen von Würmern gesponnen wurde.
Und mit dem König würde eine kleinere Heerschar ziehen, denn die Straßen waren in jüngerer Zeit unsicher geworden, insbesondere des Nachts, wenn die Unholde von Adons Bann frei waren. Und diese bewaffnete Eskorte sollte auch als Geleitschutz für Trent dienen. Darum war dies der letzte Abend, an dem er in der Halle singen würde.
Nach dem Mahle erhob sich Trent auf Aranors Geheiß und nahm zur Rechten der königlichen Tafel Aufstellung, den Rücken an eine Säule gelehnt. Er war ganz in Blau gekleidet, sein Haar schimmerte bleich im Fackellicht, sein glattrasiertes, faltenloses Gesicht strafte seine neunundfünfzig Jahre Lügen. Seine Finger glitten über die Harfensaiten, daß ein silberner Wasserfall von Tönen die Luft erfüllte, wie ein Gitter von Kettfäden, auf dem eine Geschichte gewoben werden sollte. Und als die Echos erstarben, verstummten alle und harrten auf seine Worte.
Als er sah, daß aller Augen auf ihn gerichtet waren, schritt Trent langsam über den Steinfußboden, bis er direkt von Elgor stehenblieb; doch er sah den rothaarigen Jüngling nicht an, sondern sprach direkt zum König:
»Ich habe eine Bitte von einem jungen grünäugigen kupferhaarigen Krieger« — die volltönende Stimme des Barden erfüllte die Halle —, »welcher namenlos bleiben soll« — es gab niemand in der Halle, der nicht wußte, daß Elgor gemeint war —, »der sagt, daß sein Waffenmeister« — der Barde wandte sich um, um Ruric direkt anzusehen — »die Luft verfinstert mit Flüchen von Göttern und Drachen und Zauberern.« Jetzt lag ein breites Lächeln auf Trents Gesicht, und alle in der Halle erwiderten es, mit Ausnahme Rurics vielleicht, dessen falscher Unschuldsblick niemanden narrte, und Elgors, der eine betont unbeteiligte Miene zur Schau stellte, und natürlich Malas, die nie lächelte.
»Dieser junge Krieger, der Ermahnungen seines Lehrers gedenkend« — Trent wandte sich wieder dem König zu —, »bat um die Geschichte von Glaum und dem Fall von Schwarzstein, zweifellos mit dem Gedanken, das Untier zu erlegen - der Stoff, aus dem die Helden sind.« Auf diese Worte brach der ganze Saal in Gelächter aus, und Elgors Gesicht rötete sich in plötzlichem Zorn, und er wäre aufgesprungen, hätte nicht Elyn eine Hand auf seinen Arm gelegt und ihn so zurückgehalten.
Nun begann Trent zu singen, und trotz seines Zornes ward Elgor gefangen von der Geschichte, und sein Grimm schwand mit jedem Wort der Saga.
Vom Himmel kam er hernieder,
Auf den Schwingen der Nacht.
Und niemand konnte ihm widerstehen
In seiner Macht.
Den Tod spie er zwischen den Fängen,
Schmolz Metall und Stein,
Und die tapfersten unter den Zwergen,
Drangen auf ihn ein.
Scharf sind die Äxte der Zwerge,
Ihre Schwerter allzumal,
Doch des Drachen Panzer ist härter
Als Klingen aus Stahl.
Wer blieb von den Zwergen bestehen
Am schwarzen Stein?
Ihr Blut tränkt den Fels, und sie flohen
Ins Dunkel hinein.
Tief im Herzen von Schwarzstein,
Schläft Glaum auf Gold,
Und träumt von Blut und von Schätzen,
Wie er's gewollt.
Und das Juwel der Châkka, Ihr uraltes Heim,
Die reichste der Zwergenbingen
Ist kalt wie Stein.
Doch würdest du nicht sterben,
Für das, was dir gehört,
Sei's um das kalte Grab nur,
Das Helden gebührt,
Sei es Palast oder Hütte,
Die Schutz dir gibt,
Ist es ein kostbares Gut doch
Für ein Herz, das liebt.
So ist toter Stein für die einen
Für die andern ein Königreich
Und wert, einen Kampf zu wagen
Und das Leben zugleich.
Hier ließ Trent seine Harfe schweigen, und sprach mit leiser Stimme, doch jeder vernahm seine Worte: »Es wird erzählt, zweimal hätten die Zwerge versucht, ihre verlorenen Höhlen zurückzuerobern, doch jedesmal war die Macht des Drachen zu groß für sie, und schließlich gaben sie ihren Traum auf, und ihre Herzen trauern um ein Reich, das auf ewig verloren ist.«
Dann erhob der Barde noch einmal seine Stimme:
Willst den Preis du erringen
Für das, was du liebst,
Mußt den Tod du bezwingen
Für
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