Drachenkampf - Zwergenkrieger
töten«, beharrte Elgor. »Sie können nicht so mächtig sein.«
»Junge, du weißt nicht, wovon du sprichst!« rief Ruric aus. »Drachen sind gewaltige Geschöpfe. Ihr Anblick sprengt jedes Vorstellungsvermögen: riesige Schwingen und Flammen, Klauen hart wie Diamant und lang wie Krummschwerter, ein mächtiger großer Schweif, der um sich peitscht; oder es sind Kältedrachen wie Glaum, bei denen der Atem des Tieres nicht brennt — statt dessen ist's eine Giftwolke und Speichel, der alles verätzt.«
»Trotzdem muß es doch irgend etwas geben, das einen Drachen töten kann«, erklärte Elgor.
»Ja, Junge« — Ruric sann tief nach —, »die Weisen sagen, daß den größten Drachen von allen einst der Kammerling erschlagen wird.«
»Der Kammerling?«
»Ja, Junge«, antwortete Ruric, »Adons Hammer: der Kammerling. So nennen wir ihn, doch er mag noch andere Namen haben; die Zwerge etwa nennen ihn den Hammer des Zorns, warum, weiß ich nicht. Aus Silveron ist er gemacht, behaupten sie, vielleicht sogar geschmiedet von Adon selbst. Aber keiner weiß, wo er zu finden ist, wenn auch die Sage geht, er liege bei den Zauberern unter dem Schwarzen Berg in Xian, während andere sagen, er sei vor langer Zeit von dem gestohlen worden, der ihn am meisten fürchtet.«
»Ihn fürchtet? Wer könnte das sein?« fragte Elgor wißbegierig.
»Kalgalath der Schwarze natürlich«, antwortete Ruric. Elgors Gesicht spiegelte Enttäuschung, was Ruric nicht entging. »Der größte Feuerdrache von allen, er, der im Drachenschlund lebt, dem toten Feuerberg im Osten des Grimwallgebirges.«
»Ein Feuerberg?« platzte Elyn heraus.
»Ja, wenngleich der hier erloschen ist. Nun ja, vielleicht nicht ganz, denn er stößt noch gelegentliche Rauchfahnen aus, wie mir zu Ohren kam, aber nur, wenn die Erde grollt. Doch habe ich gehört, daß Kalgalath seine Kraft aus dem Berge selbst zieht, wenngleich ich nicht weiß, wie dies geschieht.
Sei dem, wie es sei, jedenfalls sagen die Weisen, daß Kalgalath der Schwarze der mächtigste aller Feuerdrachen sei -ja, der mächtigste Drache überhaupt, zumindest in diesem Zeitalter. Und in unserer Zeit ist es der Kammerling, der sein Schicksal besiegeln mag.«
Eine Weile schwiegen alle drei und dachten über diese Legenden nach. Schließlich brach Elyn das Schweigen: »Was ist mit den Schätzen der Drachen, Waffenmeister? Hat jemals einer etwas davon zurückerlangt?«
»Nicht daß ich wüßte«, sprach der Krieger nach längerem Überlegen, »wenn auch bekannt ist, daß viele bei dem Versuch gestorben sind. Glaum allein hat Hunderte getötet, meist Zwerge; doch ob sie versuchten, an den Schatz zu gelangen oder Schwarzstein zurückzuerobern, kann ich nicht sagen. Doch gewiß ist das verlockend, denn die großen Drachen, so habe ich mir sagen lassen, häufen Gold und Geschmeide an und bereiten sich daraus ein Lager, auf dem sie schlafen.«
Elgors Augen weiteten sich, als er sich ein gewaltiges Geschöpf auf einem großen schimmernden Schatz vorstellte. Dann verengte sich sein Blick, und er sah Ruric aus zusammengekniffenen Augen an. »Warum haben sie nicht einfach gewartet, bis Glaum einmal die Höhle verließ, und sich hineingeschlichen und das Tor geschlossen? Oder den Schatz gestohlen, wenn er gerade nicht da war?«
Ruric warf dem jungen Prinzen einen Blick von der Seite zu. »Ah, mein Elgor, Drachen wissen, wenn Fremde in der Nähe sind. Es ist ihre Magie, meinen die einen, während andere glauben, daß Drachen Eindringlinge riechen können oder besondere Augen dafür haben oder Ohren, die sogar eine Feder in weitem Umkreis fallen hören können. Sollte dein Plan dahin gehen, sich zu verstecken und zu warten bis Glaum fortfliegt, so wisse, daß der große Drache jeder töten wird, der in der Nähe lauert.
Es heißt auch, daß die Tore von Schwarzstein zerstört sind — Trent sang sogar davon in seiner Ballade —, und der Drache würde zurückkehren, ehe du die Tore wieder befestigen könntest.
Nein, junger Herr, der Plan ist klug, aber zum Scheitern verurteilt.«
»Was wäre mit einem großen Heer«, fragte Elyn, »mit Tausenden von Menschen — könnten sie nicht selbst den mächtigsten Drachen bezwingen?«
»Ah, vielleicht«, antwortete Ruric, »vielleicht am Boden. Aber Drachen haben große Flugschwingen, und er würde sich nur in die Lüfte erheben und von droben Verderben herunterregnen lassen. Und selbst wenn er am Fliegen gehindert wäre, bliebe ein Drache doch nahezu unverwundbar und vielleicht könnte
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