Drachenkampf - Zwergenkrieger
nicht einmal die größte Heerschar der Welt dies vollbringen.«
»Dann«, sann Elyn, »klingt es so, als könnte nur Ador selbst einen Drachen töten.«
»Aber Er täte es nicht, Prinzessin«, wiegelte Ruric ab »Denn als Er die Wege zwischen den Ebenen zertrennte, als Er Seinen Bann auf alle legte, die willentlich Gyphon im Großen Krieg geholfen hatten, da gelobte Er, niemals mehr mit eigener Hand in die Geschicke der Mittelwelt einzugreifen, denn die Macht der Götter sei zu groß, und sie würden das zerstören, was sie lieben. Von daher wirst du nicht erleben daß die Hand Adons eines der Untiere erschlägt, wenngleich Seine Hand gewiß dazu imstande wäre.«
Mit diesen Worten wandte sich Ruric wieder seinen Aufgaben zu, und nach einer Weile machten sich auch die Zwillinge langsam auf den Weg zurück zur Feste. Elyn war nachdenklich gestimmt, doch Elgor sann immer noch vergebens über eine Möglichkeit nach, den Barden Lügen zu strafen Und als sie hineingingen, hörte man ihn sagen: »Der Kammerling mag das Verderben für Kalgalath den Schwarzen bedeuten, aber ich, und wenn ich mein Lebtag daransetze, werde Glaums Verderber sein.«
Dreizehn Tage, nachdem Aranor fortgeritten war, kam am späten Nachmittag ein Vanadurin auf einem schaumbefleckten Pferd, ein Geleitpferd am Zügel, über die Ebene gehetzt. Beim Anblick der Burg stieß er in sein Horn, und von den Burgmauern hob ein Wachtposten sein eigenes Horn und gab das Signal zurück: Feinde! Habt acht! Der Hall war noch nicht verklungen, da stand auch schon der Hauptmann der Wache neben dem Aussichtsposten. Als sein scharfer Blick außer dem einsamen Reiter, der sich rasch näherte, keine weiteren Gestalten mehr auftauchen sah, gebot er: »Öffnet das Tor, aber bleibt in Bereitschaft!«
Im Hof drunten strömten die Krieger zusammen, unter ihnen Elyn und Elgor, und banden sich noch im Laufen Rüstungen und Waffen um. Eilends rannten sie zu den Ställen, um dort Pferde zu satteln und sie zum Kampf aufzuzäumen.
Sie waren gerade dabei, ihre Schlachtrösser in den Burghof zu führen, als der Meldereiter durch das Tor preschte und durch die Passage unterhalb der Barbacane und in den Vorhof. Er riß die Zügel und sprang mit einem Satz aus dem Sattel. Ruric trat zu ihm, und sie sprachen in Valur; des Kriegers Worte kamen schnell:
»Die Naudron, Herr«, stieß er hervor, »sie sind ins Reich eingefallen. Sie wollen das umstrittene Land zurückerobern. Der König muß gewarnt werden.«
»Aranor ist nicht hier, wohl aber Prinz Elgor« — Ruric wies mit einem Kopfnicken auf Elgor, der soeben mit dem Pferd am Zügel über den Hof auf sie zu kam, gefolgt von Elyn — »und ich bin Heermarschall dieser Feste.« Die Stimme des Waffenmeisters war ruhig und beherrscht, und besonnen fragte er den erregten Ankömmling: »Wie viele sind es, wo befinden sie sich und was ist ihr mutmaßliches Ziel?«
»Vielleicht einhundert haben gestern morgen die Briggafurt durchquert«, kam die Antwort. »Ihr Weg führt nach Westen; wohl um das Dorf Arnsfelden anzugreifen, denn es liegt im Zentrum des von ihnen beanspruchten Gebiets.«
»Dem Anschein nach ein Versuch von Bogar, festzustellen, ob Aranor immer noch auf der Hut ist und sein Reich verteidigt«, knurrte Ruric.
Ruric blickte auf die sinkende Sonne, die gerade eben hinter den Zinnen aus dem Blickfeld verschwand, und wandte sich an den Hauptmann der Wache. »Laßt die Leute absitzen, Hauptmann. Wir treffen uns in der Halle; bringt auch Barda mit. Wir müssen einen Kriegsrat abhalten, um zu überlegen, wie wir diesem jüngsten Zug der Naudron begegnen sollen.«
Der Waffenmeister rief zwei Stallburschen herbei, daß sie die Pferde des Meldereiters und auch Elyns und Elgors Tiere nehmen sollten, und bat den Reiter, mit ihm zu kommen. Zu Elgor und Elyn gewandt, meinte er: »Jetzt ist Klugheit gefragt, also kommt und bringt Euren jungen unverbrauchten Verstand mit in die Ratskammer; denn nun gilt es, rasch zu entscheiden, wie wir vorgehen sollen. Ein feindliches Heer steht im Land, und wir sind weit unterlegen.«
Der Rat bestand aus sieben Leuten: Ruric, Elgor, Elyn, dem Überbringer der Nachricht, Arlan mit Namen, und den Hauptleuten Barda und Weyth, beides wackere Männer mittleren Alters.
Zu Arlans Geschichte war nicht mehr viel hinzuzufügen: Die Truppe der Naudron hatte gestern nach Sonnenaufgang den Grenzfluß Jura bei der Briggafurt überquert und war von dort Richtung Westen gezogen. Wie es ihr Brauch war, waren die Naudron
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