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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Jahre zuvor]
 
Jung Reynor schlich sich zurück durch die Bäume des Wäldchens; sein Schritt war kaum hörbar auf dem Moos. Unter all den jungen Burschen der Burgbesatzung — alle im oder um das Alter Elgors — hatte er allein das Glück gehabt, den Prinzen und die anderen Männer auf dieser verzweifelten Mission begleiten zu dürfen — denn keiner wußte, daß er erst vierzehn war. Doch letztlich war es sein erwiesenes Geschick als Kundschafter, weshalb man ihn ausgewählt hatte; niemand konnte sich leiser durch die Wälder bewegen als dieser schmächtige Knabe, und Ruric nannte ihn Leichtfuß.
Und Reynor war in Armesreichweite des Wachtpostens, als er leise in Valur ankündigte: »Ic eom bsec«, ich bin zurück, und der Posten fuhr erschreckt zusammen.
Rasch begab Reynor sich zu Heermarschall Ruric, und Prinz Elgor lächelte, als er den Jungen kommen sah. Reynor wußte in dem Augenblick, daß er auf ewig Elgors Mann sein würde.
»Nu, lâd«, knurrte Ruric in der Kampfsprache der Vanadurin, denn die Harlingar waren auf einem Kriegszug. »Nun, Bursche? Wie ist die Lage?«
»Sie versammeln sich gerade in der Dorfmitte zum Morgenmahl, die meisten abgesessen, doch mit gesattelten Pferden. Viele haben ihre Waffen — Bogen und Krummschwerter - abgelegt, doch in Reichweite. Jäger Arlans Bericht war zutreffend, es sind um die einhundert Mann. Jeweils eine Wache ist an den beiden Enden des Dorfes postiert, im Norden und Süden, aber zwischen den Häusern haben sie keine, und so könnten wir uns ungesehen von Osten nähern, aus der Sonne, wenngleich wir so nicht in vollem Galopp angreifen könnten. Von den Einwohnern des Dorfes habe ich niemanden gesehen, wenn es auch frische Grabhügel auf dem Bestattungsplatz gibt.« Reynor machte eine Pause, dann fuhr er fort, direkt an Elgor gewandt: »Mein Prinz, mich dünkt, jetzt wäre die beste Zeit zuzuschlagen, denn wir würden sie unvorbereitet treffen. Aber von wo sollten wir angreifen — von Norden und Süden ist der Weg bewacht, und von Osten oder Westen können wir die Pferde nicht einsetzen.«
Auch Ruric sah Elgor an: »Nun, es ist Euer Plan bis hier. Was ratet Ihr?«
Elgors Antwort kam ohne Zögern: »Reynor, nimm einen Bogen. Schieß dem Posten am südlichen Ende einen Pfeil in die Kehle. Wenn wir ihn fallen sehen, werden wir von Süden kommen und mit aller Kraft zuschlagen und dieses Naudron-Gesindel nach Norden treiben und dann nach Osten, zurück in das Land, aus dem sie kamen.«
Reynors Augen leuchteten auf, denn Elgor hatte ihn bestimmt! Und es würde seine Hand allein sein, die das Signal für den Vergeltungsschlag geben würde. Rasch trat der Junge zu seinem Pferd und nahm Pfeil und Bogen an sich.
Als Reynor sich bereit machte, durch das Gehölz zurück und über das Feld zum Südende des Dorfes zu schleichen, trat Ruric vor ihn und nahm ihn bei den Schultern und sah dem Jungen in die Augen. »Langsam, Leichtfuß. Mach langsam.«
Ruric ließ den Jungen los, und Reynor nickte einmal kurz, dann war er fort.
 
Die Harlingar saßen auf; sie waren jetzt einundfünfzig an der Zahl. Langsam näherten sie sich dem Rand des Gehölzes, wo die Gerstenfelder begannen. Die neue Saat war erst eine Handbreit hoch. Die Morgensonne hatte gerade den Horizont überschritten, ihre Strahlen lagerten schräg über dem Land; doch die Schatten von Elgors Truppe gingen in den Schatten der Bäume unter.
Als sie sich dem Graben neben der Straße näherten, hielten sie inne, die Speere bereit, von den Bäumen verdeckt. Keine fünfzig Schritt von ihnen entfernt saß der Naudron-Posten auf seinem Pferd, ganz mit seinen Frühstück beschäftigt; er schaufelte sich unter Schmatzen und Schlürfen irgendeine Art Eintopf in den Mund.
»Seht ihn Euch gut an«, flüsterte Ruric, »denn so sehen alle Naudron aus.«
Von gelblicher Hautfarbe war der Posten, und seine Augen standen leicht schräg. Schwarzes Fell umgab seine stählerne Helmkappe, die von einem spitzen Dorn gekrönt wurde. Ein dunkler Pelz bedeckte seine Brust ebenso wie seine Arme, die mit überkreuzten Riemen umwunden waren. Er trug Hosen, und seine Füße steckten in ebenfalls mit Lederriemen geschnürten Fellstiefeln. An seiner Seite baumelte ein Krummsäbel in einer Scheide, und ein ungespannter Bogen mit Pfeilen hing am Sattelzwiesel.
Elgor sah sich den Mann genau an, nahm jede Einzelheit in sich auf, wenn auch sein Herz nach Kampf schrie. Hinter ihm drängte sich ungeduldig die Schar der Harlingar, wie ein Bolzen in einer

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