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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Ihr gesagt habt, daß Thronerben den Feind bekämpfen müssen, macht es einfach keinen Sinn.«
Mala klopfte mit dem Löffel gegen ihr Glas. Als sie die Aufmerksamkeit der Anwesenden hatte, sagte sie: »Meine Damen, die Notwendigkeit der Erbfolge ist genau der Grund, weshalb Heermarschall Ruric richtig gehandelt hat.« Malas Tonfall ließ keinen Widerspruch gelten.
»Was wollt Ihr damit sagen?« Elyn war nicht in Stimmung, sich eine weitere von Malas Lektionen anzuhören, aber sie konnte doch nicht umhin, die letzte Behauptung ihrer Tante in Frage zu stellen.
»Ich will damit sagen, daß die Blutslinie bewahrt werden muß.« Mala sprach wie mit einem Kind. »Sollte Elgor im Kampf fallen — oder zu irgendeinem anderen Zeitpunkt, ehe er Nachkommen hervorgebracht hat —, dann wird der Erbe aus deinem Leib kommen, Nichte.«
»Was Ihr sagt, mag sich vielleicht am Ende bewahrheiten, Tante«, entgegnete Elyn, »doch mich dünkt, daß ich erst einen Mann meines Herzens finden muß, ehe ich ein Kind gebären kann.«
»Vielleicht wird das schneller kommen, als du glaubst, liebe Elyn«, gab Mala zurück.
»Und genau was meint Ihr damit?« Jetzt wurde Elyns Stimme kalt, denn die Worte ihrer Tante führten in eine Richtung, in die Elyn vielleicht nicht gehen wollte, doch sie mußte erfahren, worauf genau Mala abzielte.
Das Gesicht der Alten nahm einen wissenden Blick an, und sie gab Elise, Darcy und Kyla mit den Augen ein Zeichen. Die drei machten Anstalten aufzustehen, denn ihnen war klar, daß sie keinen Anteil an diesem Gespräch hatten und daß Mala sie auch nicht dabeihaben wollte; doch eine Geste von Elyn ließ sie wieder auf den Rand des Stuhles zurücksinken. »Nun gut, meine Liebe, wenn es denn jedermann wissen soll, so sei's drum: Du bist jetzt fast sechzehn und dem heiratsfähigen Alter nahe. Aranor ist auf eine Handelsmission nach Aven geritten, und Randall, der König von Aven, hat nicht einen, sondern zwei Söhne, die beide kürzlich ihre Frauen am Fieber verloren haben. Zwar sind Randalls Söhne nicht mehr die Jüngsten — ich glaube, der Jüngere, Haddon, ist zweiundzwanzig Jahre älter als du —, doch sowohl er als auch sein Bruder, Corbin, würden einen standesgemäßen Ehemann für dich abgeben.«
Elyn war außer sich. »Wollt Ihr damit sagen, mein Vater sei nach Aven gegangen, um jemanden zu holen, mit dem er mich paaren will? Jemanden, der alt genug ist, um mein Vater zu sein?«
»Nun, er hat es nicht ausdrücklich gesagt«, gab Mala zu, »aber eine Heirat, da kannst du sicher sein, wird gewiß bald für dich abgemacht werden — schneller, als du glaubst, meine Liebe, daran habe ich keinen Zweifel. Und hüte deine Zunge, Elyn, denn es ist nicht wie bei Tieren.«
»Wie sonst soll ich es bezeichnen?« brach es aus Elyn hervor. »Ihr redet, als sei ich nichts als eine Zuchtstute, deren einziger Lebenszweck darin besteht, zu gebären und einen guten Preis zu bringen. Aber ich bin kein Stück Vieh, das man kauft und verkauft! Ich bin eine Kriegerin. Und als solche ist es mein Recht, mein Recht als Kriegsmaid — wie Kriegsmaiden dies von jeher getan haben —, mir selbst den zu erwählen, den ich heirate, so er mich denn will. Ich werde mich nicht mit jemandem verkuppeln lassen!«
»Aber es ist deine Pflicht!« erklärte Mala. »Bündnisse müssen besiegelt werden. Andere Frauen edlen Standes tun das auch.«
»Bei Hèl!« Elyns Faust krachte auf den Tisch, daß Darcy, Elise und Kyla zusammenfuhren. »Ich bin nicht wie diese Kühe, die verschämt hinter ihrem Fächer kichern und sich die Zeit mit Sticken vertreiben! Hört: Ich bin eine Kriegerin!«
»Ach, meine Teuerste, ein guter Mann wird dir diese Flausen schon austreiben«, erklärte Mala schnippisch. »Außerdem, wenn du wirklich eine Kriegerin wärst, warum bist du dann nicht bei denen, die gegen die Naudron kämpfen?«
Elyn knirschte vor Wut mit den Zähnen und schleuderte ihr Mundtuch auf den Tisch, sprang auf und warf dabei ihren Stuhl krachend zu Boden. »Warum ich nicht bei ihnen bin? Ja, warum nicht!« fauchte sie. »Warum nicht!«
Als die Prinzessin aus der Halle stürmte, blickte Mala ergeben zum Himmel auf. »Du sollst ernten, was du gesät hast, Aranor; was du gesät hast ...«
 
Keine Stunde später donnerte ein Pferd mit einer leichten Last, ein zweites am Zügel hinter sich herziehend, durch das Tor und hinaus aufs offene Land gen Osten. Eine Kriegsmaid ritt in den Kampf.
     

     

Erstes Blut
     
    Frühling, Sommer und Herbst, 3Æ1594 [8

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