Drachenkampf - Zwergenkrieger
Windsbraut und dann dem Pony, und redete beiden dabei in sanften Worten zu. »Welchen Namen hat dein wackeres Reittier?« fragte sie den Zwerg.
»Steiger«, sagte der Zwerg nach kurzem Zögern, als ob die Benennung eines Ponys irgendwie eine Schwäche verriete.
»Nun, Steiger«, sagte sie zu dem Tier, »du bist müde, wie wir alle, und brauchst Ruhe; doch halt dich bereit; denn es könnte sein, daß wir wieder fliehen müssen, und ohne daß du und Thork uns führen, tja, dann würden Windsbraut und ich in den Fängen dieses Ungeheuers enden.«
Das Krachen der entwurzelten Bäume ließ das Pony schaudern, doch Elyns Stimme schien es ein wenig zu beruhigen.
Schließlich bebte die Erde und fielen Bäume unmittelbar am Rand des Felsens, erst hier, dann dort, als suche das unsichtbare Ding nach einer Witterung, einer Spur. Elyn und Thork hatten ihre Tiere am kurzen Zügel gepackt, hielten sie ruhig angesichts dieser unheimlichen Jagd. Und immer noch schwoll und barst die Erde; wohin der Sucher sich wandte, krachten Bäume zu Boden und knirschte das gequälte Erdreich in der Nacht. Ein- oder zweimal erzitterte der Felsgrund wie unter einem schweren Schlag, als habe das Untier sich dagegengeworfen, doch nichts schnellte nach oben, um sich auf sie zu stürzen. Und in diesen Momenten griff Elyn nach Thorks Hand und hielt sie fest, um bei einem ehrbaren Feind Trost zu suchen und zu spenden.
Eine lange Zeit verging, und der Mond stieg hoch am Himmel, und immer noch wölbte und hob sich die Erde. Einmal glaubte Elyn, zwischen den Bäumen ein gräßliches Gewimmel sich emporwindender Tentakel ausmachen zu können, doch als sie Thorks Aufmerksamkeit darauf lenkte, war nichts mehr zu sehen.
Schließlich wandte das Ding sich um und bahnte sich seinen Weg hinaus aus dem Skög, begleitet vom Krachen fallender Bäume.
Sie verbrachten die Nacht auf der Felskuppe, jeweils abwechselnd schlafend und Wache haltend, denn sie wußten nicht, ob das Ding wirklich fort war oder ob es ihnen nur eine Falle stellte. Und als die Sonne schließlich aufging, an einem bedeckten Himmel, wappneten sie sich und saßen auf, um den Schutz des Felsens zu verlassen und sich wieder hinaus auf die weiche Erde zu wagen.
»Folge mir!« sagte Thork leise und trieb das Pony voran. Und als sie zum östlichen Rand des Felsgrundes gekommen waren, rief er: »Yah!« preßte Steiger die Hacken in die Flanken, und das kleine Pferd sprang vom Stein und auf den Boden des Skög und wieder zwischen den Bäumen hindurch. Elyn und Windsbraut folgten nach.
So ritten sie eine Zeitlang dahin, und nichts folgte ihnen; der Wald blieb still. Und so drosselten sie ihre Geschwindigkeit nach einiger Zeit zu einem Schrittempo, um die Pferde zu schonen.
Am Fuß eines Hügels kamen sie schließlich an einen Bach. Als die Tiere tranken, band Elyn den Wasserschlauch vom Sattel los und hockte sich am Bachufer nieder, um ihn neu zu füllen. Ein nachdenklicher Zug lag auf ihrem Gesicht. Schließlich sagte sie: »Thork, es ist klar, daß das Böse, das uns verfolgt, durch unseren Ritt bei Tage nicht abgeschüttelt worden ist. Mich dünkt, daß diese Angriffe — Adon weiß wie — durch irgendeine böse Macht gelenkt werden, die ich nicht benennen kann, die es aber dennoch wirklich gibt. Ob sie dich oder mich oder uns beide sucht, weiß ich nicht. Doch dies weiß ich: Ich wäre tot, wärest du nicht gewesen, und du kannst dasselbe sagen. So schlage ich vor, daß wir zusammenbleiben, bis unsere Wege sich ohnehin trennen; denn die Suche, auf die ich ausgezogen bin, ist mein, und der Weg, dem du folgst, der deine. Feinde sind wir, doch können wir uns Freund sein, bis es Zeit ist, wieder Feinde zu werden.«
Thorks Antwort ließ lange auf sich warten. »Du hast mir in Ehren zur Seite gestanden. Du hast mich an deinem Essen und deinem Geschick teilhaben lassen. Du hast mein Leben mehr als einmal gerettet, und ich bin in deiner Schuld. Und jetzt nennst du mich auch noch mit Namen.
Ich wünschte, ich könnte dich >Freund< nennen, Elyn, und vielleicht werde ich dies, für eine Weile, denn unter anderen Umständen könnten wir Freunde sein. Und du hast recht: Etwas Böses verfolgt uns, doch zusammen haben wir es bisher bezwungen. Ich werde in Ehren mit dir reiten, bis unsere Wege sich trennen.«
Elyn verschloß ihren Wasserschlauch, und zum erstenmal lag ein Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie Thork ansah. »Dann laß uns einen Lagerplatz finden, Freund, den ich bin müder, als ich es sagen kann. Mein
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