Drachenkampf - Zwergenkrieger
daß des Prinzen starke Natur diese üblen Dünste überwindet.« Ruric blickte zu Aldan, der zustimmend nickte zu dem, was Powys gesagt hatte.
Der Waffenmeister legte sich wieder hin und versuchte noch ein wenig Schlaf zu finden. Doch durch seine Träume hallte wieder und wieder ungebeten ein einziges Wort: Dracongield.
Am frühen Morgen des nächsten Tages kehrte der Bestattungstrupp zurück. Elgors Fieber wütete immer noch, und etwas Seltsames geschah mit dem Kadaver Glaums: Wo Elgor die Haut von des Drachen Stirn abgeschlagen hatte, verdorrten die Knochen und Muskeln und das Gewebe im Tageslicht. Adons Bann zeigte seine Wirkung, wo die Drachenhaut nicht schützte.
An diesem Tag ging auch Ruric in die Tiefen von Schwarzstein hinein, um sich selbst von der Größe des Drachenschatzes ein Bild zu machen. Er war gewaltig. Mehr als in den vier Ponywagen fortgeschafft werden konnte. Edelsteine und Gold bildeten den Hauptteil, wenn auch hier und dort Silveron im Lampenlicht blinkte. Da gab es Münzen und gedrehte Armbänder und ziselierte Kelche; Torques und juwelengeschmücktes Halsgeschmeide und edelsteinbestückte Schalen; Goldkordeln; ein kleines Jagdhorn aus Silveron mit umlaufenden Figuren zu Pferde zwischen mystischen Runen; Barren mit eingesetzten Steinen; Beutel mit Goldplättchen; fein gedrehte Kerzenleuchter; goldene Lampen und Laternen und Löffel und Gabeln; Messer aus Electrum; Smaragde, Rubine, Diamanten ... und mehr, viel mehr, alles zu einem großen Haufen, dem Bett eines Wyrms, aufgeschichtet: ein Hort jenseits aller Vorstellungskraft.
In einem Seitengang fanden Jung Kemp und Arlan etwa ein Dutzend Zwergenwagen, für die Beförderung schwerer Lasten gebaut. Obgleich uralt, waren sie doch perfekt erhalten, da sie in der trockenen Luft der Höhle gelagert worden waren. Sie waren dazu gedacht, von vier Pferden gezogen zu werden; das Geschirr hing daneben an der Wand. Drei von den Wagen wurden hervorgeholt, und man entdeckte auch ein ungeöffnetes Faß mit Wagenschmiere, doch der Inhalt war vom Alter eingetrocknet. So wurden die Achsen und Ortscheite mit Talg und Lampenöl behandelt, ebenso wie die Zugriemen; sobald man Wild erlegt hatte, gedachte man Tierfett dafür zu nehmen.
Und Männer schoben und zogen die Wagen hinab in die Höhle des Drachen; denn die Pferde weigerten sich, auch nur in die Westhalle zu gehen, wo der Kadaver des riesigen Drachen lag und den Gestank einer großen toten Schlange verströmte, und die Vanadurin wollten ihre Pferde nicht dazu zwingen.
Und so wurde der Schatz verladen. Er füllte vier kleine und drei große Wagen, welche die Männer schwitzend und fluchend einen nach dem anderen durch die Gänge und Hallen von Schwarzstein hinaus auf den freien Hof schafften.
Dies nahm zwei volle Tage in Anspruch, und die ganze Zeit lag Elgor im Fieber. Powys behandelte den Prinzen mit Kräutern und Absuden, doch nichts schien eine Wirkung zu haben.
Am dritten Tag sank Elgors Fieber, und er fiel in einen natürlichen Schlaf. Nachdem Ruric sich mit den Heilern beraten hatte, ob der Prinz reisen konnte — auf einem Wagen liegend, wenn nötig —, erklärte er, daß die Heerschar am nächsten Morgen aufbrechen würde; denn sie hatten eine Verabredung im fernen Norden einzuhalten, mit den Drachenschiffen der Fjordleute.
Am nächsten Morgen betteten Ruric, Reynor, Powys und Aldan Elgor vorsichtig auf ein Lager aus Decken in einem der Wagen. Der Prinz mit dem Versehrten Gesicht schlief immer noch. Neben ihn, auf einen Teil des Schatzes, warf Ruric das Stück Drachenhaut, das Elgor so mühsam von Glaums Stirn abgetrennt hatte. Und als sich auf der östlichen Seite der Berge die Sonne über den Horizont erhob, setzte sich in den Morgenschatten der westlichen die Kolonne der Harlingar in Bewegung, zog das Tal mit den lotrechten Wänden hinab, fort von Schwarzstein.
Langsam wand sich der Zug durch die tiefe Schlucht, unter der hohen Steinwand hindurch, die die Enge versperrte, durch den Tunnel unter dem zinnenbewehrten Vorwerk und wieder ins Freie: vier Ponywägelchen, drei jeweils vierspännige Zwergenwagen, zwei Pferde mit leeren Sätteln — darunter auch Nachtschatten —, die am Zügel geführt wurden, und sechsundzwanzig Reittiere mit Vanadurin. Einundvierzig Reiter hatten das Tal betreten; dreiunddreißig Überlebende ritten hinaus.
Lange zogen sie das gewundene Tal entlang, auf der alten Steinstraße, die dem Bachbett folgte. Die Wagen ächzten unter dem Gewicht ihrer Last. Doch
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