Drachenkampf - Zwergenkrieger
galt als legendär ob seiner Zuverlässigkeit.
Brak erhob die Stimme über das Gesumm erregten Gemurmeis und zog die Aufmerksamkeit auf sich. »Hast du noch mehr zu sagen, Tarken?«
Der weißbärtige Händler schüttelte den Kopf.
Braks Blicke schweiften durch die Halle. »Wir haben die Worte Tarkens gehört; kann irgendwer dem etwas hinzufügen? ... Nein? ... Dann laßt uns beraten über das, was wir erfahren haben, und unsere weiteren Schritte festlegen.«
Lange befaßten die Zwerge sich mit den dringlichen Fragen, diskutierten über Kernpunkte, stritten sich, manchmal hitzig, darüber, was zu tun sei. Am Ende faßte Brak die Früchte ihrer Beratungen zusammen: »Dies sind die beiden Hauptpunkte: Zuerst müssen wir eine Gesandtschaft nach Jord schicken, zur Burg Aranor, unter der Flagge der Unterhändler, um unseren Anspruch auf den Fund anzumelden. Zweitens müssen wir, während diese Mission ausgeführt wird, eine weitere Delegation nach Westen schicken, durch Aven und Riamon und über den Cresta-Paß, durch Rell und Rhone und nach Rian, bis sie schließlich nach Schwarzstein gelangt, um Anspruch auf die alte Châkkafeste zu erheben und daraus ein mächtiges Reich zu schaffen wie vordem; zu diesem Behufe können wir unsere Brüder im Zechenbau Nord, in den Roten Höhlen und im mächtigen Kraggen-cor um Hilfe bitten.«
Brak wandte sich an Baran. »Mein Sohn, ich bitte dich, die Delegation nach Jord zu führen. Such diesen Elgor auf und nenn ihm unseren Forderung.« Baran nickte knapp.
Dann sprach Brak zu Thork. »In deine Hände, mein Sohn, lege ich die Planung des Zuges nach Schwarzstein. Die Vorbereitungen werden lange dauern, doch ich möchte, daß du diese Dinge regelst. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, werden wir jene auswählen, die die Bürde des langen Marsches auf sich nehmen sollen, doch vieles muß geplant werden, ehe wir bereit sind, jene zu bestimmen, die die Zwergenbinge der Riggagipfel wiederaufbauen sollen.« Thork neigte ergeben sein Haupt, doch es war für alle deutlich zu erkennen, daß er lieber seinen Bruder nach Jord begleitet hätte.
Es war Vorfrühling, und Elyn zog wieder hinaus in die Steppe, um Rotschwinge fliegen zu lassen, und der Falke segelte dahin; sein schriller Ruf hallte weit über das ebene Land, ein Jäger, der die Beute sucht, verborgen tief im Meer grünenden Grases, gekämmt von sanftem Wind, die Luft noch feucht von der Schneeschmelze und erfüllt mit der Verheißung neuen Lebens. Hoch hinauf schraubte sich der Raubvogel, suchte neue Höhen, und Elyns Herz trieb den roten Falken an. Flockig weiße Wolken trieben friedlich über den weiten blauen Himmel, und es schien, als wollte Rotschwinge sich sogar über sie hinaus erheben. Doch plötzlich verharrte der Vogel in der Luft, sauste herunter, die Schwingen angelegt, denn ab und an lenkte eine Bewegung so winzig wie ein Lidschlag den stürzenden Jäger zu einem Ziel, das Elyn nicht sehen konnte. Und in einem wilden Wirbel von Schwingen und Federn und Klauen verschwand der Falke in der wintergelben Landschaft.
Und während die Kriegsmaid Windsbraut reitend dem zuschlagenden Vogel entgegenjagte, gewahrten ihre Augen in der Ferne östlich von ihr einen Zug von Ponys unterwegs nach Westen, einige mit Reitern, andere beladen mit Proviant. Schnell fing sie Rotschwinge aus der Luft, streifte dem Vogel die Kappe über und setzte ihn auf die Kauerstange vorn an ihrem Sattel. Dann verknüpfte sie einen kurzen Riemen an der Stange mit dem Fußband an seinem rechten Bein, hob den geschlagenen Hasen auf und hängte ihn an den Ledergurt zu den drei anderen, schwang sich auf Windsbrauts Rücken und sprengte zur Burg zurück.
»Bei Adon, lieber Bruder, ich glaube, du hast recht: es sind Zwerge! Gleich zehn von ihnen!« Elyn stand mit Elgor auf dem östlichen Schutzwall und beobachtete, wie die Kolonne näherkam.
»Hèl!« rief Elgor. »Ist das eine gute Auge, das mir verblieben, doch noch immer scharf. Wäre Vater nur bei uns, um dies zu sehen.«
Wieder einmal hatte Aranor das Königreich verlassen, diesmal nach Naud, um die Grenzstreitigkeiten mit Haigar zu regeln, dem Ältesten Bogars, nun König, da sein Vater in der Schlacht gegen Kath gefallen war. Und nun war der Zeitpunkt gekommen, die Naudron zu bedrängen, denn sie würden nur ungern zwischen Feinde geraten, die sie von verschiedenen Seiten bedrohten, obgleich es nicht wahrscheinlich schien, daß Jord sich jemals mit Kath zu irgendeiner Unternehmung zusammentat, denn das böse
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