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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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wirkt besorgt.«
    Tréville beugte sich vor, um hinauszusehen. »Tatsächlich.«
    La Fargue wandte sich vom Fenster ab und ging zur Tür. Er öffnete sie und rief Almadès herbei, der im Vorzimmer wartete.
    »Ja, Hauptmann?«
    »Sucht Marciac. Ich möchte, dass er Agnès fragt, ob die Königin einen berechtigten Grund hat, sich Sorgen zu machen.«
    »In Ordnung, Hauptmann.«
    Der Spanier kam dem Befehl umgehend nach, ging die Treppe hinunter und fand den Gascogner, der einer sehr hübschen und noch sehr unschuldigen Baronin gerade zwischen Tür und Angel eine Kostprobe seines Charmes gab.
    Obwohl er gewiss wünschte, dass sie weiterhin so hübsch bliebe, so verfolgte er, was ihre Unschuld betraf, ganz andere Pläne. Er ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als er Almadès erblickte, und versprach der jungen Dame, gleich wiederzukommen. Daraufhin fuhr er ihr noch mit dem Zeigefinger übers Kinn und trat strahlend zu dem strengen Fechtmeister. »Ich höre.«
    »Die Königin ist beunruhigt. Vielleicht weiß Agnès, warum.«
    »Verstanden.«
    »Wer ist das?«
    »Entzückend, nicht wahr?«
    Mittlerweile hatte sich Capitan Matamoros vollends lächerlich gemacht, der Dottore gab dem Harlekin die Hand von Colombina, und das Stück endete im Applaus.
    »Wartet nicht, Marciac.«
    Also beeilte sich der Gascogner und wiederholte sein Versprechen, als er an der hübschen jungen Baronin vorbeieilte. Dann schien er es sich noch einmal anders zu überlegen, machte auf dem Absatz kehrt und überraschte das Fräulein mit einem Kuss auf die Wange. Erst dann eilte er endgültig davon.
    Dank Saint-Lucqs Beschreibung fand Leprat den unterirdischen Gang des Schwarzen Turms.
    Der Turm war einst Stein für Stein abgebaut worden, und schließlich hatte man auch seine Fundamente zugeschüttet, sicher, damit er für immer in Vergessenheit geriet. Nun ragten seine steinernen Mauern nicht mehr empor, sondern lagen überflutet von Dampierres Weiher, einen Kanonenschuss vom heutigen Schloss der Herzoge von Chevreuse entfernt. Der Legende nach war der Turm von einem Zauberer erbaut und bewohnt worden, der dann von tapferen Rittern besiegt wurde. Vermutlich traf die Sage nicht den Kern der Sache, aber Leprat war überzeugt, dass die unterirdischen Überreste des verwunschenen Turms noch nicht alle ihre Geheimnisse preisgegeben hatten.
    Die Pforte des Geheimgangs befand sich im Wald unweit eines dunklen Granitkreuzes an einer Wegkreuzung. Er bestand aus einem alten Gitter auf der mit Gestrüpp bewucherten und von einer großen Eiche dominierten Flanke eines Hügels, das erst vor Kurzem offengelegt worden war. Es öffnete sich zu Steinstufen, den ersten einer engen Treppe, die in die Dunkelheit hinabführten.
    Leprat band sein Pferd etwas abseits davon an.
    Dann näherte er sich vorsichtig und auf leisen Sohlen, den Degen in der Hand. Er fürchtete, dass der Ort bewacht sein könnte. Aber es war niemand zu sehen. Dafür war der Boden übersät mit Stiefelabdrücken, die Saveldas Söldner hinterlassen hatten, als sie den Geheimgang entdeckt hatten. Und ganz in der Nähe, an der Mündung eines Pfads, verrieten weitere Spuren, dass dort regelmäßig Pferde angebunden wurden.
    Leprat hatte eine Laterne mitgebracht. Er zündete die Kerze mit seinem Luntenfeuerzeug an und betrat die Treppe, ohne sein Rapier wegzustecken.
    Unten führte ein gebogener Gang in Richtung des Weihers mit seiner Insel.
    Im Schlosshof von Dampierre hatten die Gäste das Schauspiel hinter dem königlichen Paar stehend verfolgt. Noch immer heiter von den Possen der Schauspieler, zerstreute sich das Publikum nur langsam. Man bummelte zu den Treppen und den Salons hinüber und blieb zwischendurch im Schein der Fackeln stehen, die von livrierten Dienern getragen wurden. Sie waren entlang der Mauern in gleichmäßigen Abständen aufgereiht und standen so reglos wie Atlanten unter dem Giebeldach eines herrschaftlichen Palais.
    Man erwartete das Festmahl, das dem Maskenball und einem großartigen Feuerwerk vorausgehen sollte.
    Mit hastigem Schritt, der ihre Unruhe verriet, kehrte Königin Anne in die Gemächer zurück, die ihr die Herzogin von Chevreuse zur Verfügung gestellt hatte.
    Sie wurde von der Herzogin und ihren adligen Gefolgsdamen begleitet. Unter ihnen befand sich auch Agnès, die sich alle Mühe gab, ihrer Rolle als Hofdame so gut wie möglich gerecht zu werden. Sie zeigte sich diskret, verfügbar und zuvorkommend. Sie achtete darauf, niemanden in den Schatten zu stellen.

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