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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Zaubermeister stellte da sicher keine Ausnahme dar. Vermutlich war ihr Maudit empfohlen worden, oder zumindest musste er über ein gewisses Renommee verfügen. Dass sein Name Laincourt nicht geläufig war, hatte dabei nicht viel zu bedeuten, denn die kleine Welt der Zaubermeister war eine ausgesprochen verborgene.
    Aber es gab jemanden, der diese kleine Welt gut kannte.
    In der Rue Perdue öffnete Laincourt die Tür zur Buchhandlung Bertraud.
    Eine Stunde später, als der Abend bereits anbrach, erreichte Laincourt außer Atem das Palais Épervier . Er hoffte, dort noch auf La Fargue zu treffen, doch dieser war längst mit Almadès und Marciac nach Dampierre aufgebrochen.
    »Und Ballardieu?«, fragte er Guibot.
    »Monsieur Ballardieu ist noch nicht zurückgekehrt«, antwortete der alte Pförtner.
    »Kann man nichts machen. Ein Pferd. Schnell!«
    Doch just in diesem Moment kam ein Reiter in den Hof. Es war Ballardieu. Er kehrte von Teyssier zurück, dem es schließlich gelungen war, das Pentagramm, das Saint-Lucq ihm beschrieben hatte, zu entschlüsseln.
    »Ihr werdet es nicht glauben!«, verkündete der alte Soldat, als er aus dem Sattel sprang.
    Doch Laincourt glaubte es sehr wohl.
    Er saß sofort auf Ballardieus Pferd auf und galoppierte davon.
    Als der Abend über Dampierre anbrach, war der enge Schlosshof erfüllt von Stimmengewirr und Gelächter. Im Schein der Fackeln führten italienische Mimen zur Belustigung der Gäste eine recht pikante Posse auf. Selbst der König, der Schlüpfriges eigentlich nicht goutierte, schien Gefallen an dieser Burleske zu finden. Immer wieder brach er in schallendes Gelächter aus. Da er eigentlich von eher verdrießlichem, weichlichem Naturell war, überraschte seine ausgezeichnete Laune. Einige hätte sie besser beunruhigen sollen.
    La Fargue blickte durch ein Fenster im ersten Stock auf den Schlosshof hinaus. Die Possen der italienischen Mimen amüsierten ihn nicht. Gleich nach seiner Ankunft in Dampierre hatte er um eine Unterredung mit Monsieur de Tréville, dem Hauptmann der Musketiere, ersucht und ihm seine Vermutungen mitgeteilt: Ein Komplott gegen Seine Majestät stand kurz bevor.
    Die beiden Männer kannten sich, schätzten und respektierten sich. Ohne La Fargues Warnung auf die leichte Schulter zu nehmen, hatte Tréville dennoch versichert, dass Louis XIII. keine Gefahr drohe, da eine ganze Kompanie erstrangiger Edelmänner über seine Sicherheit wache. Doch der Hauptmann der Musketiere hatte La Fargue gestattet zu bleiben, unter der Voraussetzung, dass die Klingen und er den Ablauf der Feierlichkeiten nicht störten. Sie sollten sich auch von den Gärten fernhalten, insbesondere nach Anbruch der Nacht: »Meine Musketiere kennen Euch nicht, und sie haben strikte Befehle. Sie werden zielen und treffen, wenn Ihr die Anweisungen missachtet.«
    Im Schlosshof vor einem gemalten Hintergrund trat der Harlekin gerade dem Capitan Matamoros in den Hintern, der vergeblich um die Hand von Colombina anhielt. Wahrlich vergnügt lachte Louis XIII. herzlich über die grotesken Hüpfer, die der Mime bei jedem Tritt, den er abbekam, machte. Ganz im Gegenteil zur Königin, die zur Linken ihres Gemahls saß, sich nur hin und wieder ein Lächeln abrang und abwesend immer erst mit etwas Verzögerung klatschte. Ganz offensichtlich beschäftigte sie etwas.
    »Die Sache wird heute Abend über die Bühne gehen«, stellte La Fargue mit ernster Miene fest. Er blickte hinauf in einen sich verdüsternden Himmel, der sich allmählich mit Sternen füllte. »Ich kann es spüren«, fügte er hinzu. »Ich weiß es …«
    Tréville war dabei, eine Nachricht zu lesen, die ihm einer seiner Musketiere überbracht hatte. Er nickte.
    »Vorzüglich«, sagte er zu dem Musketier, der sich daraufhin mit forschem Schritt zurückzog.
    Der Graf von Troisville, genannt Tréville, faltete das Schreiben wieder zusammen, trat zu La Fargue und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Dieser Vicarius verfolgt Euch, mein Freund …«
    »Wahrscheinlich … Aber er ist auch einer der furchtbarsten Feinde des Königreichs. Und ich spüre seine Anwesenheit.«
    Tréville zuckte mit den Schultern. »Ich kann bloß wiederholen, dass alle nötigen Vorkehrungen getroffen wurden, um die Sicherheit Seiner Majestät zu gewährleisten.«
    »Das könnte nicht ausreichen.«
    Das Schreckgespenst des Attentats auf Henri IV. verfolgte die beiden Edelmänner. Sie verfielen einen Moment in Schweigen. Dann sagte La Fargue: »Die Königin

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