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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Sie war hübsch frisiert und zurechtgemacht und trug an diesem Abend eine herrliche scharlachrote Robe mit tiefem, spitzenverziertem Dekolleté, gestärkter Korsage und Reifrock. Sie war sich ihrer Schönheit bewusst, aber dennoch fehlte ihr ihr Rapier, seit sie vor nun schon einigen Tagen in den Dienst Ihrer Majestät getreten war. Und das Stilett in ihrem Strumpfband war nur ein magerer Ersatz.
    Agnès betrat als eine der Letzten die Treppe, als sie spürte, wie sie jemand an der Hand packte …
    … und sich von Marciac hinter eine Säule ziehen ließ.
    »Weißt du, was die Königin hat?«, fragte er ohne Umschweife.
    »Nein. Aber sie war bereits heute Morgen beim Aufstehen in düsterer Stimmung, die sich seitdem zunehmend verschlechtert hat. Im Übrigen hat sie einen Großteil des Tages mit Beten verbracht.«
    »Versuch mehr darüber herauszufinden, ja?«
    »Gut. Wo kann ich den Hauptmann finden?«
    »Bei Tréville.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun.«
    »Sag …«
    »Ja?«
    »Man hat uns beobachtet, als wir uns absonderten.«
    »Na und?«
    »Vielleicht sollten wir uns besser küssen. Natürlich nur, um den Schein zu wahren.«
    »Ich könnte dir aber auch eine Ohrfeige geben und im Gehen meine Garderobe zurechtzupfen … natürlich nur, um den Schein zu wahren.«
    Mit einem schadenfrohen Lächeln eilte Agnès die Treppe hoch, so schnell ihre Robe und die Konventionen es ihr erlaubten. Sie kam an zwei Hellebardieren vorbei, machte die Tür zu den Gemächern der Königin auf, betrat ein Vorzimmer und lächelte dem Herzog von Uzès zu, der die Funktion des Ehrenritters innehatte. Dann traf sie in einem zweiten Vorzimmer auf die Hofdame Madame de Sénécey, die alte Madame de La Flotte, zahlreiche weitere Damen des Gefolges und weitere reizende Hofdamen, darunter Louise Angélique de La Fayette und Aude de Saint-Avold. Alle warteten ab, ohne zu wissen, was sie tun sollten, denn Königin Anne hatte sich den Tränen nahe mit Madame de Chevreuse in ihr Zimmer eingeschlossen.
    Als sie die Neuigkeit erfuhr, setzte Agnès eine den Umständen entsprechende Miene auf, erkundigte sich, ob sie behilflich sein könne, und zog sich, nachdem dies verneint wurde, diskret zurück. Sie musste schnell machen, ohne den Anschein von Eile zu erwecken. Beim Verlassen der Gemächer lächelte sie dem Herzog von Uzès erneut zu und folgte dem Gang bis zu einer kleinen Tür, die hinter einem Vorhang verborgen war. Sie wartete, bis niemand hinsah, und verschwand erst dann hindurch. Sie hatte sie erst am Nachmittag, während einer unauffälligen Ortserkundung, entdeckt.
    Das Zimmer der Königin war mit dem Vorzimmer verbunden, in dem sich ihre Gefolgsdamen aufhielten, aber ebenso mit einem Kabinett, in dem die Herzogin in dieser Nacht schlafen würde. Aus diesem Anlass hatte man dort ein Bett aufgestellt. Agnès fand den Raum verlassen vor. Sie schlüpfte hinein und ging auf Zehenspitzen zu der Tür hinüber, hinter die sich Königin Anne und Madame de Chevreuse zurückgezogen hatten.
    Eine von ihnen ging hektisch auf und ab.
    Gerade wies die Königin mit nervöser Stimme ein Vorhaben zurück. Sie habe nachgedacht und lange gebetet. All das sei Irrsinn. Sie hätte niemals einwilligen dürfen. Wie hatte sie bloß an den Erfolg dieses Unterfangens glauben können? Aber nun sähe sie klarer. Ja, nun müsse sie Abstand von der Sache nehmen.
    »Madame«, erwiderte die Herzogin ruhig, »es ist noch immer möglich umzukehren. Alles soll ganz nach Eurem Willen geschehen. Ihr müsst bloß den Befehl geben.«
    »Gut, dann erteile ich also hiermit diesen Befehl.«
    »Das, was heute Nacht nicht geschieht, wird vielleicht nie mehr möglich sein. Die Sterne …«
    »Was kümmern mich die Sterne!«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr alles gut durchdacht habt, Madame? Die Pflichten Eurer Majestät …«
    »Meine Pflichten verbieten es mir, Verrat am König zu begehen! Alles Weitere sollte man der göttlichen Vorsehung überlassen. Eines Tages werden meine Gebete erhört werden.«
    »Aber habt Ihr auch bedacht, dass Ihr, wenn Ihr Euch jetzt weigert, dem König alles gestehen müsst? Denn das Geheimnis wird durchsickern, Madame. Glaubt mir, Geheimnisse werden immer ruchbar. Die Geheimpolizei des Kardinals ist überall.«
    »Ich werde den König um Vergebung anflehen.«
    »Und was wird aus denen, die Euch unterstützt haben?«
    »Ich werde nicht zulassen, dass man Euch behelligt, Marie.«
    »Ich denke dabei nicht an mich, sondern an all die anderen.«
    »Kann man

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