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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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hegte seinen Angehörigen gegenüber einen Groll, der beharrlich und geduldig reifte. Hinzu kamen seine Unbeholfenheit und Rücksichtslosigkeit, seine Undankbarkeit und Maßlosig keit. Dann gab sich Louis XIII. der kalten Wut hin, die sich in bitteren Vorwürfen, grausamen Demütigungen, ja sogar in brutalen Strafen und Ungnade äußerte.
    Es war einer dieser Zornesanfälle, dessen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch die Ratsherren gespürt hatten und den ausbaden zu müssen sie fürchteten – bis zu dem Moment, in dem Seine Majestät sie zu ihrer großen Erleichterung entlassen hatte.
    Alles in allem – die abscheuliche Stimmung des Königs außer Acht gelassen – hatte es sich fast um eine gewöhnliche Ratssitzung gehandelt. Der König hatte seinen Hut aufbehalten und sich ans Kopfende des rechteckigen Tischs gesetzt, um den man dann Platz genommen hatte, um die Geschäfte darzulegen und die Depeschen zu verlesen. Dann war der Moment der Beratung gekommen, während der jeder seine Meinung verteidigen und begründen musste. Diese Beratungen wurden oft in Form freier, im Falle von Meinungsverschiedenheiten sogar reger Diskussionen geführt, und der König hielt sich dann je nach seiner persönlichen Überzeugung an das, was man im Rat vorbrachte. An jenem Morgen hatte sich jedoch niemand besonders hervorgetan. Man hielt sich so sehr zurück, dass Louis XIII. bald verärgert darüber war und einen Staatssekretär etwas scharf befragt hatte, um dessen Meinung über einen bestimmten Punkt zu erfahren. Dieser war so überrascht, dass er sich in seinen Unterlagen verloren und nur eine verwirrte Antwort gestottert hatte, die der König mit Eiseskälte entgegennahm: Ihn überkam ein leichtes Gähnen, das er demonstrativ unterdrückte. In diesem Moment hatte man gedacht, dass sich der königliche Zorn ungerechterweise über dem unglücklichen Staatssekretär entladen würde, aber es passierte nichts dergleichen. Nach längerem betretenen Schweigen wurde die Debatte fortgesetzt, und Seine Majestät entließ den Rat nach einer Stunde.
    Jedoch nicht, ohne den Kardinal zum Bleiben aufgefordert zu haben. Auch wenn Letzterer den Debatten nur mit halbem Ohr gefolgt war, hatte er dennoch alles genau beobachtet und zu erkennen versucht, welches Dossier bei seiner Präsentation eine – wenn auch nur unterdrückte oder sogar versteckte – Reaktion des Königs hervorrufen würde.
    Vergeblich.
    Indes fehlte es nicht an Anlässen zur Beunruhigung. Da war der Krieg, den man gegen Lothringen vorbereitete, das Weltmachtstreben Spaniens und seines Drachenhofs, die Machenschaften Englands und die militärischen Erfolge, die Schweden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation einfuhr und die das zerbrechliche Machtgefüge in Europa zu erschüttern drohten. Innerhalb der Grenzen brodelte es im Volk, das von den Steuern erdrückt wurde. Die Partei der Frommen gab sich nicht geschlagen, und mehrere protestantische Städte forderten die Privilegien, die La Rochelle am Ende der Belagerung erhalten hatte, gegen die sie sich 1628 siegreich gewehrt hatten, und ein Komplott jagte das andere bis in die Gänge des Louvre . Schließlich brannten selbst in Paris die Kirchen, und es drohten Unruhen gegen die Hugenotten und die Juden, die von der Volksmeinung als Schuldige auserkoren wurden.
    Doch keine der Angelegenheiten schien die Ursache des Zorns zu sein, den Louis XIII. Mühe hatte, zurückzuhalten. Da er sehr gottesfürchtig war, musste man womöglich bei den noch vertraulichen Berichten suchen, die ein beunruhigendes Wiederaufleben der Hexerei in der Hauptstadt anprangerten. Wusste der König etwas, das seinem Ersten Minister unbekannt war? Dieser einzige Punkt reichte aus, um den Kardinal zu beunruhigen, der alles wissen wollte, um alles vorhersehen und wenn nötig einschreiten zu können.
    Derjenige der Ratsherren, der sich als Letzter zurückgezogen hatte, war der Marquis de Châteauneuf, der Hüter der Siegel. Als er die fein gearbeitete Schatulle, die die Siegel des Königreichs enthielt und von der er sich niemals trennen durfte, davontrug, grüßte er Richelieu mit einem respektvollen Kopfnicken.
    Dann schloss ein Amtsdiener die Tür.
    Es war ungefähr zehn Uhr, als Agnès de Vaudreuil von ihrem Spazierritt zurückkehrte, den sie jeden Morgen in der Umgebung von Paris unternahm.
    Während sie in leichtem Trab die Rue du Chasse-Midi hinaufritt, drosselte sie kaum die Geschwindigkeit, um die Kreuzung bei Croix-Rouge zu überqueren, obwohl

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