DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
es mit ihm gemacht hatte. Und mit einem Mal las er ihre Gedanken, er verstand sie einfach. Und es waren nur ein paar Worte:
„Nehmt ihn, tötet den Drachen!“
Offensichtlich hatte Jack seine Gedanken gelesen, denn er erbrach sich. Er hatte kaum noch Körperspannung in sich, weshalb Eric wieder fester zupacken musste. Dann konzentrierte er sich mit aller Kraft auf das Feuer in seinem Inneren. Er öffnete das Maul und schleuderte den Wächtern vor sich eine gigantische Stichflame entgegen. Zwei von ihnen gingen in Flammen auf und stürzten trudelnd in den Wald. Die anderen vier kamen so schnell näher dass Eric nicht lange wartete: Er holte tief Luft und schoss einen Strahl weißer Flamen auf die restlichen Geschöpfe, die von der Hitze dieser leicht blau schimmernden Flammen wie kleine Fliegen zerplatzten. Eric schloss die Augen bei dem Anblick um nicht alles von ihren Innereien sehen zu müssen, musste aber sofort feststellen dass er den Geruch und das Empfinden für das, was da passierte, so nicht blockieren konnte. Der unbekannte, faule Geruch kribbelte in seinen Nüstern, er konnte ihn schmecken. Eric horchte angestrengt in sein Inneres und wartete, ob er vielleicht noch ein paar Wächter hinter sich hatte. Doch nichts war mehr zu spüren, bis auf den keuchenden und kreidebleichen kleinen Chinesen in seiner Faust. Eric beschrieb einen halben Looping, drehte sich dann wieder mit dem Bauch nach unten und glitt langsam auf den Strömen des Atmenden Waldes zurück zur Wiese. Er hatte noch nie gemerkt, dass der Wald atmete. Er hatte sich noch nie so frei gefühlt. Und noch nie hatte er sich solche Sorgen um seinen Freund gemacht, der jetzt bewusstlos geworden war.
Ein leichter Ruck ging durch seine gewaltigen Muskeln als er nach kurzem Schweben auf den Hinterbeinen Landete. Er stützte sich mit seiner Linken ab und legte Jack ins Gras. Er sah sehr krank aus. Eric las seine völlig orientierungslosen Gedanken und spürte panisch, welche Schmerzen er hatte, vielleicht hatte er sich beim Brechen die Speiseröhre verletzt, oder hatte sich beim Fliegen was gebrochen. Oder…Erics Drachenherz machte einen Sprung…Was, wenn er den Wächtern in die Augen gesehen hatte? Er konnte sich nicht vorstellen, was er tun musste, oder was mit Jack geschehen würde, wenn das so wäre. Er bereute immer mehr seine Unwissenheit und seine Sturheit, verdammte sich dafür, nicht bei Mia gelernt zu haben wie Jack es getan hatte. Er senkte seinen großen Kopf, roch an Jack. Angstschweiß und Erbrochenes. Eric zog die empfindliche Schnauze zurück. Dann legte er sich hin, ringelte Jack mit seinem Schwanz ein damit er es warm hatte und legte den Kopf auf die Großen Pranken, grub die Klauen in die kühle, feuchte Erde der Wiese und zuckte kurz erschrocken zusammen, als sein Tastsinn sein Bewusstsein mit den Bewegungen unzähliger Wesen überflutete, welche sich in der Erde oder zwischen den Grashalmen der Wiese um sie herum bewegten.
Hatte er ihn verletzt? Er war wirklich unvorsichtig gewesen, hatte vielleicht zu lange gespielt. Aber doch nicht zu lange…Was hatten die Wächter gewollt? Ihn oder Jack? Sie hatten doch gedacht, dass sie Jack nehmen wollten und ihn töten. Grimmig knurrte er vor sich hin. Das konnte ja wohl nicht angehen. Wie kamen sie darauf, einfach so einem kleinen Menschen etwas anzutun? Dann fiel ihm ein dass er das genauso gut hätte sein können…Und er wusste, dass nicht alles eine gute Seele besaß. Er hob den Kopf. Sein Art zu denken hatte sich auch verändert. Er stellte fest, dass er alle Zweifel verloren hatte. Nicht verwunderlich nach dem, was gerade gewesen war. Er sah Jack wieder an, den er mit seinem Schwanz fest umschlungen hielt, wie eine Würgeschlange ihre Beute. Er hatte gar keine Probleme gehabt, sich in den Drachen hineinzuversetzen und dessen Gestalt anzunehmen. Er konnte es einfach, es war wie angeboren. Und er hatte einen Schwanz! Irgendwie kam ihm das komisch vor. Er bewegte ihn belustigt auf und ab, wiegte Jack und konnte sein Gewicht doch nicht merken. Nur erahnen, er spürte Jacks Lebenszeichen wie sich ihre deutlichen Schwingungen, durch seine Schuppen verstärkt, durch den eigenen Körper bewegten. Da regte sich sein Freund. Er hustete und keuchte, sein Gesicht sah in der frühen Dämmerung noch gruseliger aus als zuvor. Eric ließ ihn nicht los, beugte sich mit dem langen Hals über ihn und bohrte seinen Blick in ihm fest.
„Wahnsinn!“, hörte er es in Jacks Kopf klingen.
„Du sein
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