DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Er dachte an den Drachen, aber der war ja leider nicht mehr da…
„Du bist es doch selber, du Hirnie…Schaffen sie uns vom Hals, sonst sie uns Hals umdrehen! Das können deine erste Aufgabe sein, die Arschlöcher entfernen!“
Eric stand wie festgefroren im Gras. Jack hatte Recht. Aber er konnte doch nicht…Doch, er konnte, sicher konnte er! Eric dachte an seinen Beschluss und schloss die Augen. Er Stellte sich wieder den Drachen in seinem Körper vor, und fast sofort begann sich in seinem Brustkorb die Gewaltige Hitze breit zu machen. Er spürte, wie sich die Blaue Kugel aus Feuer mit rasender Geschwindigkeit ausbreitete und ihm fast die Augenbrauen wegbrannte. Er spürte den Schmerz der enormen Temperatur doch schlagartig wich dieses Qualvolle Gefühl einem anderem, viel stärkeren, unbekannten. Es war kein Schmerz mehr. Es ging so schnell dass er es kaum merkte; alles an ihm verlängerte sich, wurde größer, wurde schneller, wurde stärker. Er erkannte gleich das Gefühl der Erkenntnis wieder, welches der Drache ihm schon gezeigt hatte, seine Augen nahmen jede kleinste Bewegung und jedes Detail auf, seine Ohren konnte er zwar nicht mehr spüren, aber er hörte das Rauschen der näher kommenden Wächter so deutlich, als würden sie ihn anschreien. Eric fühlte sich so stark, dass er gleich einen Freudenschrei ausstieß, der sich als markerschütterndes Brüllen entpuppte, bevor er sich Jack mit dem riesigen Maul schnappte und die Flügel ausspannte. Jack war von dem Anblick des Drachen so verblüfft, dass er nicht mehr als einen Gedanken zustande brachte:
„Passen auf, du mich fast aufgefressen…Und…“
Eric stieß sich mit den Hinterbeinen vom Boden ab und es fühlte sich an, als wäre er von einer gefährlich harten Sprungfeder nach oben geschossen worden. Er jagte in Richtung Himmel, wo auch immer der sein mochte, schoss mit irrsinniger Geschwindigkeit und Zielstrebigkeit auf den Wald zu. Er spürte hinter sich die Wächter, wie sie versuchten, ihn und Jack einzuholen. Aber er gab sich noch nicht einmal Mühe, sie abzuhängen. Er spielte mit seinen Kräften, wollte herausfinden, wo das hinführte. Er musste einfach wissen, was sie von ihnen wollten. Jack hingegen schien das ganze eher weniger Spaß zu machen. Eric sah ihn vor sich, wie er da an seinem Pullover an einem von seinen Eckzähnen hing. Mit einem Reißen hatte der messerscharfe Zahn den Stoff zerfetzt und Jack fiel wie ein Stein. Eric bekam einen solchen Schrecken dass er erst verzögert reagierte. Er stürzte sich in die Tiefe, hinter Jack her, der ihn in Gedanken verzweifelt rief. Etwa hundert Meter über den grünen Baumkronen streckte Eric eine seiner Klauen aus und packte Jack um sie Hüfte. So, als würde er einen Bleistift auffangen. Dann spreizte er seine Flügel und im letzten Moment presste ihn ein warmer Aufwind wieder nach oben. Jack dachte nun gar nichts mehr, er hatte endgültig die Nase voll. Eric lockerte seinen Griff etwas um sicherzugehen dass er Jack nicht verletzte. Die Wächter rauschten noch immer hinter ihnen her, doch sie kamen nicht näher. Eric versuchte ihre Gedanken zu lesen, aber er verstand sie nicht. Sie schienen eine andere Sprache zu sprechen und er konnte einfach nicht zu ihnen durchdringen. Jack hatte sich von seinem kleinen Schock erholt. Er sammelte all seine Kräfte, in Erics Kopf schallten seine Worte wie die Schläge auf einen Gong.
„Los, mach was! Sie sind noch nicht sicher, ob du mit ihnen fertig werden, aber ich! Also beenden Spielereien und fangen endlich an! Hören? Das nicht witzig!“
Eric bemerkte, dass er wie berauscht war. Es war einfach so unreal, so unglaublich und komplett unmöglich. Er hatte sich in einen Drachen verwandelt und jetzt flog er mit seinem Freund in der Hand mühelos über einen Wald. Er hatte Jack verstanden und wusste dass er Recht hatte. Er sah sich kurz um, doch da waren keine Wächter mehr zu sehen. Jack las seine Gedanken.
„Ich sagen ja, du zu langsam…Sie können verschwinden, und dann wieder da sein! Sehen nach vorne! Ich hoffen, du haben Feuer unter Arsch…!“
Noch bevor Jack zu Ende gedacht hatte, spürte Eric eine minimale Veränderung des Luftdrucks, etwa zweihundert Meter vor ihnen. Er sah sofort hin. Er erkannte die Wächter und ihre Augen sahen direkt in seine. Rot leuchtend, ausdruckslos, aber er konnte nichts spüren. Sie schienen ihm nicht zu schaden. Er versuchte, sie mit seinen Mandelaugen so festzunageln, wie der Drache in der Eislandschaft
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